1
bescheren,
V.;
zu
bescheren
›schenken‹ ().
1.
›jm. etw. schenken, zuteilen, bescheren‹, in der Mehrzahl der Belege von Gott oder im Passiv gesagt.
Phraseme:
jm. wird von jm. klein beschert
›j. kommt zu kurz‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  23.
Syntagmen:
got (jm.) etw
. (Konkretes, z. B.
brot / mel / narung, ein stük fleisch
; Abstraktes, z. B.
ere / glük / reichtum, den sieg, das himelreich, das ewige leben, ein seliges ende
)
b., got jm. jn. (einen son, ein kind / weib, eine frau) b., das glük jm. etw
. (z. B.
gelt
)
b
.;
jm. etw
. (z. B.
glük / gnade / heil / honig / ungemach, der tod
)
beschert sein, dem teufel die sele beschert sein, der katze ein mäuslein beschert sein, einem tier j. beschert sein, j. beschert sein, das [...]
.
Wortbildungen:
1
bescherer
,
beschersel
(a. 1609),
1
bescherung
1 (dazu bdv.:  1),
bescherjar
›Stufenjahr, annus climacterius (als Schickung Gottes gesehen)‹ (um 1500).

Belegblock:

Luther, WA (
1525
):
wenn jnen Gott kinder giebet oder bescheret.
Ebd. (
1528
):
bescher ein selig ende.
Ders. Hl. Schrifft.
1. Mose 33, 1
(
Wittenb.
1545
):
Nim doch den Segen von mir an / den ich dir zubracht habe / Denn Gott hat mirs bescheret.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Beschert GOtt ein Stuͤck Fleisch / so wils gemeiniglich der Teuffel sieden.
Wenn GOTT Meel beschert / so fuͤhret der Teuffel den Sack hinweg.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
6060
(
Magdeb.
1608
):
Wer Gottes gab helt lieb vnd werd / | Dem ist gnad vnd segen beschert.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1597
):
die ecker und hoche welde, genant die fröne, so besonderlich abgereint gelöchert und beschoret sein.
Stackmann u. a., Frauenlob
8, 15, 12
(Hs. ˹
md.
auf nd. Grundlage,
v. M. 14. Jh.
˺):
wol unde wol im, swem daz honic ist beschert.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Do bescherete yr got eynen sson.
Gille u. a., M. Beheim
80, 58
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
das im gote | den reichtum hat von gnot peschert.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
138, 41
(
Nürnb.
1548
):
das Gott durch beywonung Mannes vnnd Weybs Kindlein bescheret.
Ebd.
153, 30
:
das er [Gott] vns drinnen wolte erhalten / vnd ein seligs end bescheren.
Vizkelety, Spangenberg. Glücksw.
1086
(
Nürnb.
1613
):
Juch! das Gluͤck hat mir Gelt beschert.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 7, 2
(
Hagenau
1534
):
Bescheren aber heysset auch auß gnaden / und nicht auß pflicht einem etwas geben.
Ebd.
16, 29
:
Was eynem Gott bescheret / das nimpt yhm S. Peter nicht.
Ebd.
18, 5
:
Es ist eytel bescheret ding. [...] Bescheren heisset auch / das uns zufellet / on all unser synne / gedancken und radt. Salomon sagt / Reychtumb / hauß und hoff erben die eltern uff die kinder / Ein from weyb gibt Gott alleine / Darumb ist es beschert ding.
Ebd.
18, 18
:
aber was beschert ist / das mus folgen unnd also geschehen / wie es der bescherer Gott ordnet.
Ebd.
44, 22
:
Es weiß niemand wie yhm sein todt bescheret ist.
Ebd.
2, 196, 19
([
Augsb.
]
1548
):
Wem Gott beschoͤret ain weib / seines sinnes / der ist saͤlig auff erden.
Sappler, H. Kaufringer
1, 245
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
so ist mir beschert | von dem tiefel ain bös gefert.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
wolte das glück, so ime hiemit bescherret, [...] nit annemen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Bescherer / Gott der es beschert. [...] Beschert bleibt wol / man thů was man woͤll. [...]. Es ist einem offt beschert / Das andern nicht widerfehrt.
Was einem nicht bescheret ist / das fuͤhret ein mucke hin. Wer gibt den armen geren / Dem thut Got wider bescheren. Es weist niemand / wie jhm sein todt bescheret ist. Lieb haben war mir offt beschert
[es folgen weitere Sprichwörter].
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
Es ist mir von got beschert das alle meine tun zedanck werden auff genomen.
Ebd. :
das ist ain besunder gab oder bescherung von got das ich menglichem gefellig bin. allda berürt er die bescherung
(dies zu 2)
. das wir fotum haissen.
Klein, Oswald
6, 6
(
oobd.
,
um 1425
?):
den slund so hat es [tier] gen mir kert, | als ob ich im für hunger sei beschert.
Ebd.
58, 47
(
1402
?):
sid si hat jeder zeit ain geferrt, | so wirt mir klain von ir beschert.
Weber, Füetrer. Poyt.
348, 7
(
moobd.
,
1478
/
84
):
zer wellt er sälig istt geporn, | wem istt peschert der keuschen süesse mynne.
Kummer, Erlauer Sp.  (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
hat mir got das himelreich beschert.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
brauchten sich meslich, was in got und die natur selbs beschert.
Peil, a. a. O.
547, 1296
;
567, 1942
;
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
8, 19
;
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
144, 8
;
Schönbach, Adt. Pred. ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ; ;
Gilman, a. a. O.
1, 17, 18
;
Lemmer, Brant. Narrensch.
20, 3
;
Koppitz, Trojanerkr. ;
Sappler, a. a. O.
22, 19
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
8, 68
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
78, 4
;
Dietz, Wb. Luther ;
Tpma
1, 437
;
Jones, French Borrowings
119
;
2.
›(jm.) etw. vorherbestimmen, etw. festlegen; jn. zu etw. bestimmen‹; wohl auch: ›gelingen, glücken‹.
Bedeutungsverwandte:
 5,  5.
Wortbildungen:
bescher
›Art, Wesen, Bestimmung‹,
bescherde
›Vorherbestimmung, Los‹,
bescherlich
›schicksalhaft vorherbestimmt‹,
1
bescherung
2 ›Schicksal‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
als daz dinc ie waz beschert | Daz her [Cristus] des todes ungevert | Von ir [Maria] uffe der erden | Geborn solde werden.
Do Crist nam vleisch und bein | In der ie bescherten maget, | Als ouch der wissage saget.
Voc. Teut.-Lat.
d iiijv
(
Nürnb.
1482
):
Bescherlich abe͂tewrlich gelucklich totlich.
Ebd.
k vijr
:
Gelucke oder leuffte. fatus oder bescherung. gelucken oder beschern.
Ebd.
mm ijv
:
Vorgedencken [...] od’ beschern. predestinare.
Hulsius
B jv
(
Nürnb.
1596
):
Bescherung / la fortune, destinéë.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
747, 27
(
els.
,
1362
):
“wenne es ir von den planeten bescheret was in irre gebúrt“. Do sprach sant Peter: „Ob du nů dine frowe lebende findest mit dinen drien súnen, wilt du danne glŏben daz die bescherde nút si vnd falsch“? Antwurt dirre: „Also vnbillich daz ist das du nů sprichest, also vnbillich ist daz one die bescherde iht beschehe.“
Sappler, H. Kaufringer
5, 75
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
ob dir von got ist beschert, | das dir gelück widerfert.
Gereke, Seifrits Alex.
8399
(
oobd.
, Hs.
1466
):
seid das es nit bescher ist mir | das ich mich frewen schull mit dir.
Niewöhner, Teichner
152, 93
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
ir seit dar zu beschirt | daz ir ewch also ernert | mit rauben.
Schülke, Geistl. Gemahelsch.
6108
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
Wer daz ewig götleich liecht, | alz ez ist ainz, gesiecht, | [...] | der sicht älle element, | [...] | ir natur, ir getat, ir bescher.
Helm, a. a. O. ;
Kurz, Waldis. Esopus ;
Voc. Teut.-Lat.
d iijv
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
Vgl. ferner s. v.
1
 1 (Beleg
Fischer
).