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bescheren,1.
›jm. etw. schenken, zuteilen, bescheren‹, in der Mehrzahl der Belege von Gott oder im Passiv gesagt.Phraseme:
jm. wird von jm. klein beschert
›j. kommt zu kurz‹.Syntagmen:
got (jm.) etw
. (Konkretes, z. B. brot / mel / narung, ein stük fleisch
; Abstraktes, z. B. ere / glük / reichtum, den sieg, das himelreich, das ewige leben, ein seliges ende
) b., got jm. jn. (einen son, ein kind / weib, eine frau) b., das glük jm. etw
. (z. B. gelt
) b
.; jm. etw
. (z. B. glük / gnade / heil / honig / ungemach, der tod
) beschert sein, dem teufel die sele beschert sein, der katze ein mäuslein beschert sein, einem tier j. beschert sein, j. beschert sein, das [...]
.Wortbildungen:
1
bescherer
beschersel
1
bescherung
bescherjar
Belegblock:
Ders. Hl. Schrifft.
1. Mose 33, 1
(Wittenb.
1545
): Nim doch den Segen von mir an / den ich dir zubracht habe / Denn Gott hat mirs bescheret.
Mieder, Lehmann. Flor.
89, 25
(Lübeck
1639
): Beschert GOtt ein Stuͤck Fleisch / so wils gemeiniglich der Teuffel sieden.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
6060
(Magdeb.
1608
): Wer Gottes gab helt lieb vnd werd / | Dem ist gnad vnd segen beschert.
Stackmann u. a., Frauenlob
8, 15, 12
(md.
, Hs. v. M. 14. Jh.
): wol unde wol im, swem daz honic ist beschert.
Gille u. a., M. Beheim
80, 58
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): das im gote | den reichtum hat von gnot peschert.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
138, 41
(Nürnb.
1548
): das Gott durch beywonung Mannes vnnd Weybs Kindlein bescheret.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 7, 2
(Hagenau
1534
): Bescheren aber heysset auch auß gnaden / und nicht auß pflicht einem etwas geben.
Ebd.
18, 5
: Es ist eytel bescheret ding. [...] Bescheren heisset auch / das uns zufellet / on all unser synne / gedancken und radt. Salomon sagt / Reychtumb / hauß und hoff erben die eltern uff die kinder / Ein from weyb gibt Gott alleine / Darumb ist es beschert ding.
Ebd.
18, 18
: aber was beschert ist / das mus folgen unnd also geschehen / wie es der bescherer Gott ordnet.
Ebd.
2, 196, 19
([Augsb.
] 1548
): Wem Gott beschoͤret ain weib / seines sinnes / der ist saͤlig auff erden.
Sappler, H. Kaufringer
1, 245
(schwäb.
, Hs. 1464
): so ist mir beschert | von dem tiefel ain bös gefert.
Barack, Zim. Chron.
2, 326, 25
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): wolte das glück, so ime hiemit bescherret, [...] nit annemen.
Henisch
303
(Augsb.
1616
): Bescherer / Gott der es beschert. [...] Beschert bleibt wol / man thů was man woͤll. [...]. Es ist einem offt beschert / Das andern nicht widerfehrt.
Ebd.
304
: Was einem nicht bescheret ist / das fuͤhret ein mucke hin. Wer gibt den armen geren / Dem thut Got wider bescheren. Es weist niemand / wie jhm sein todt bescheret ist. Lieb haben war mir offt beschert
[es folgen weitere Sprichwörter].
Fischer, Eunuchus d. Terenz
71, 6
(Ulm
1486
): Es ist mir von got beschert das alle meine tun zedanck werden auff genomen.
Ebd.
31
: das ist ain besunder gab oder bescherung von got das ich menglichem gefellig bin. allda berürt er die bescherung
(dies zu 2)
. das wir fotum haissen. Klein, Oswald
6, 6
(oobd.
, um 1425
?): den slund so hat es [tier] gen mir kert, | als ob ich im für hunger sei beschert.
Weber, Füetrer. Poyt.
348, 7
(moobd.
, 1478
/84
): zer wellt er sälig istt geporn, | wem istt peschert der keuschen süesse mynne.
Turmair
4, 74, 12
(moobd.
, 1522
/33
): brauchten sich meslich, was in got und die natur selbs beschert.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
8, 19
; Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
144, 8
; Schönbach, Adt. Pred.
4, 42
; Gilman, a. a. O.
1, 17, 18
; Lemmer, Brant. Narrensch.
20, 3
; Koppitz, Trojanerkr.
10907
; Sappler, a. a. O.
22, 19
; Chron. Augsb.
2, 140, 21
; Spechtler, Mönch v. Salzb.
8, 68
; Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
78, 4
; Dietz, Wb. Luther
1, 267
; Tpma
1, 437
; Jones, French Borrowings
119
; Martin/Lienhart
1, 409
.2.
›(jm.) etw. vorherbestimmen, etw. festlegen; jn. zu etw. bestimmen‹; wohl auch: ›gelingen, glücken‹.Wortbildungen:
bescher
bescherde
bescherlich
1
bescherung
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
1041
(nrddt.
, 14. Jh.
): als daz dinc ie waz beschert | Daz her [Cristus] des todes ungevert | Von ir [Maria] uffe der erden | Geborn solde werden.
Ebd.
7895
: Do Crist nam vleisch und bein | In der ie bescherten maget, | Als ouch der wissage saget.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
747, 27
(els.
, 1362
): “wenne es ir von den planeten bescheret was in irre gebúrt“. Do sprach sant Peter: „Ob du nů dine frowe lebende findest mit dinen drien súnen, wilt du danne glŏben daz die bescherde nút si vnd falsch“? Antwurt dirre: „Also vnbillich daz ist das du nů sprichest, also vnbillich ist daz one die bescherde iht beschehe.“
Sappler, H. Kaufringer
5, 75
(schwäb.
, Hs. 1464
): ob dir von got ist beschert, | das dir gelück widerfert.
Gereke, Seifrits Alex.
8399
(oobd.
, Hs. 1466
): seid das es nit bescher ist mir | das ich mich frewen schull mit dir.
Niewöhner, Teichner
152, 93
(Hs. ˹moobd.
, 1360
/70
˺): ir seit dar zu beschirt | daz ir ewch also ernert | mit rauben.
Schülke, Geistl. Gemahelsch.
6108
(moobd.
, Hs. 15. Jh.
): Wer daz ewig götleich liecht, | alz ez ist ainz, gesiecht, | [...] | der sicht älle element, | [...] | ir natur, ir getat, ir bescher.
Helm, a. a. O.
16996
; Kurz, Waldis. Esopus
4, 2, 54
; Voc. Teut.-Lat.
d iijv
; Dasypodius
222v
; Schwäb. Wb.
1, 896
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
32
.