berennen,
V.,
auch mit Rückumlaut; vgl. auch (V., unr. abl.).
1.
›(ein Land, eine Gegend) (kriegerisch) durchziehen, durchstreifen‹; ›(eine Stadt o. ä.) / (vereinzelt:) jn. militärisch bedrängen, belagern, angreifen‹; ütr. vom Stürmen des Meeres gesagt.
Bedeutungsverwandte:
 1, , , , , , ; vgl.  5.
Syntagmen:
die gegene, das land / mer, die strassen b
.;
den spies, die burg / stadt, das haus / schlos b
.
Wortbildungen:
berenner
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
dô sî ubirquâmin | und daz hûs wart berant.
Luther. Hl. Schrifft.
Nah. 2, 1
(
Wittenb.
1545
):
berenne die strassen wol / rüste dich auffs beste.
Pyritz, Minneburg
3631
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Daz die burk vil veste | Wart von eim großen her berant.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
zoh er mit den von Nürmberg und berant den Spieß.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
Boltzwil ward berendet, | Hagenbach ward berant.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1409
):
da samnet sich des bischoffs hofmaister und berennet die statt und gewan si.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Berennen / bezircken / vmbgeben / vmbziehen / circumire, intercludere, circumsepire. Von dannen kompt her das wort brenno / q. berenner / galeatus.
Klein, Oswald
18, 27
(
oobd.
,
1431
/
2
):
auff scheffen gros, der ich genos von sturmes band, | des hoch und nider meres gelider vast berant.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1486
):
das sloss Merkenstein zu berennen und dafür pastein [...] zu pauen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
das er die Teutschen ansprengen, ir wagenburg berennen [...] sol.
Qu. Brassó
5, 550, 21
(
siebenb.
,
1616
):
Haben die Polaken den Bussennmärckt berennt.
2.
phras.
den stul berennen
›den kaiserlichen Stuhl anläßlich der Belehnung in pseudomilitärischem Ritus anreiten‹.
Wortbildungen:
berennung
.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
E. 16. Jh.
):
Als ist erstlich Hertzog Moritz zu Sachsen vorzug mit der blutfahnen aus einer gassen herfür gerückt und den Stul dem alten gebrauch nach berant, und seind die Reuter in Sammet bekleidet gewesen, haben auf den henden desgleichen auf den geulen alle kleine rote fehnlin geführet und darin das Kuhr und fürstliche Sechsische Wapen gemahlet war.
Ebd. :
von solchem hauffen seind nach gewohnlicher berennung des stuls Herztog Heinrich [...] und Hertzog Albrecht [...] für den Stul gerücket, hinauf gegangen und nach gebührlicher dreyfacher Reverentz vor Kay. May. auf die knie gefallen und [...] umb die Lehen auch samptbeleihung unterthenigst angesucht.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
hat kn. mt. den kaiserlichen stůl mit 250 pferden seines hoffsgesündt laussen berennen mit dem plůtfanen.
3.
›(ein Pferd) besteigen‹.

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
da wolt der Pawmgartner, der des kaisers diener was, stechen und berent sein Pferd und rait zu der purkslahpruken herauß.
4.
›jn. verbal angreifen‹.

Belegblock:

Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Den Elyphas hi berennet | Und eynen glyssenere nennet.
5.
›brünstig umherlaufen (vom Wild)‹.

Belegblock:

Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 18/19
(a. 
1604
).
6.
›eilends etw. tun‹.
Bedeutungsverwandte:
, ,  4, .
Syntagmen:
sich zu der flucht b
.

Belegblock:

Preuss. Wb. (Z)
1, 532
(
um 1400
).