belegen,
V.;
im Prät. und Part. Prät. mehrfach Kontraktion des
-ege-
zu .
1.
›etw. mit etw. belegen, überziehen, etw. auf etw. auflegen; etw. mit etw. bedecken, übersäen, etw. mit etw. auslegen; jn. mit etw. behängen, schmuckvoll kleiden‹; von sehr unterschiedlichen konkreten (meist) und abstrakten Bezugsgrößen gesagt. Hier als Ütr. anschließbar: ›etw. mit etw. überdecken, verschleiern‹ (
Preuss. Wb. (Z)
1, 516
; dazu Synt.:
die schwärmerei mit dem schafpelz b
.; a. 1651).
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

v. Tscharner, Md. Marco Polo
45, 6
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Di stat ist czumole belegit in den strozen mit gehowen steynen.
Ebd.
50, 13
:
di tenne der kamern di sint belegit mit golde.
Neumann, Rothe. Keuschh.
3091
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
si [kuscheid] macht alle togende gud | mit den si wirt beleget.
Küther, UB Frauensee
410, 3
(
thür.
,
1540
):
1 albe mit grunem thuch umb die ermel belegt.
˹Hierher? Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
das der weg ist bekumbert und belachet und verirret mit andern bilden
Ott-Voigtländer, Rezeptar
205r, 27
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
nim nachtschatten [...] vnd so er schlaffen ge, so / belegg sinen baggen da mit.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
71
(
Genf
1636
):
Du must den haffen wol (belegen).
Moscouia
C 1r, 13
(
Wien
1557
):
das Dreytzehentausent schrit weit das Erdtrich mit todten Coͤrpern belegt war.
Ebd.
D 2r, 17
:
die khlainater damit der großfuͤrst belegt wird.
Rechn. Kronstadt
3, 459, 28
(
siebenb.
,
1548
):
czween czappin et czwo fannen mit Stal belacht.
2.
›(ein Tier) decken lassen‹.

Belegblock:

Dict. Germ.-Gall.-Lat.
72
(
Genf
1636
):
Belegen / zusammen lassen / Laisser couurir vne chiene ou lyce, coire.
3.
›jn. mit einer Auflage (z. B. einer Steuer) belasten; jn. steuerlich veranlagen; jn. unter eine Regelung (z. B. die Vormundschaft) stellen‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 6,  4.
Syntagmen:
jn
. (z. B.
den adelsman
)
mit etw
. (z. B.
steuer
)
b., das haus / gut, den zol mit etw
. (z. B.
schatzung
b.);
mit vormundschaft belegtes kind, belegtes gut
.
Wortbildungen
belegung
2 (dazu bdv.:  6,  2, ).

Belegblock:

Grimm, Weisth. (
mosfrk.
,
1459
):
seind acht menner gekoren, die bede zu belegen mit dem eide nach iren besten synnen.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1696
):
mit was Anlangung [...] Angehörige mit ihrem verfangenen und würklich gefallenem Gueth köndte angehalten werden und belegt.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
17. Jh.
):
nicht am urbar stehend- iedoch mit vormundschaften belegte kinderen.
4.
›jn. (mit einer Strafe o. ä.) belegen‹.
Syntagmen:
jn. mit strafe
(mehrmals),
mit gefängnis b
.

Belegblock:

Rwb (a. 
1593ff.
).
5.
›etw. (oft: eine Stadt) belagern, einschließen; etw. einnehmen, besetzen; jn. militärisch stellen, jn. angreifen‹.
Bedeutungsverwandte:
,  1,  8,  1.
Syntagmen:
den dom / kirchhof, das dorf / haus / land / schlos, die kirche / stat / strasse b., jn
. (z. B.
den hauptman / könig
)
b
.;
belegter ritter
.

Belegblock:

Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
3150
(
Köln
1476
):
Dye belachten moystens ouch hauen manch erschreck.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
dat men den princen, der Collen belacht hadde, persoenlich begriffen moecht.
Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Arrestieren. [...]. Jn arrest oder verbott legen. Belegen. Hemmen. Hindertreiben oder verwehren.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
um 1525
):
Nachmals hat man hundert lantzknecht angenummen, die uberigen dorfer belegt.
Luther. Hl. Schrifft.
Ri. 9, 49
(
Wittenb.
1545
):
ABiMelech aber zoch gen Thebez / vnd belegt sie / vnd gewan sie.
Gille u. a., M. Beheim
453, 1163
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
sy [stat] wart so gar beleget, daz | Ain mensch nit wol die selben stund | dar von noch dar zw kumen kund.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
man het denselben mit dem raub nach geeilt und het sie belegt zu Swaig.
v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
Alda wurden die Vorstaͤdte gepluͤndert und angezuͤndet / die Strassen uͤberall beleget.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
in der stat Bafia belegt er den konig Desiderium.
Altmann, Wind. Denkw. ;
Loesch, Kölner Zunfturk.
358, 21
;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
5, 14
;
16, 17
;
Boos, UB Aarau ;
Bächtold, N. Manuel. Papst
65, 895
;
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
138, 5
;
Chron. Augsb. 1, 348, V.
18
;
4, 83, 25
;
6, 35, 9
;
Leidinger, A. v. Regensb. ;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ; ;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 516
;
6.
›sich mit etw. (einer Heeresmacht) umgeben, ausstatten, versehen‹.

Belegblock:

Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
und beleget sich mit volckh mit dritthalbtausennt geraysiger phardt.
7.
›bergbaulich tätig sein; (eine Grube o. ä.) bebauen, bearbeiten, betreiben, mit Arbeitern versehen‹.
Bergbaubezügliche Texte.
Bedeutungsverwandte:
 11,  17.
Gegensätze:
(s. v.
1
 14).
Syntagmen:
den gang / schacht / schurf / stollen, das bergwerk / mas / ort, die kluft / grube / zeche b., etw. mit arbeit / arbeitern b
.;
im berg b
.; vereinzelt ohne Obj. oder präp. Angabe.

Belegblock:

Löscher, Erzgeb. Bergr.
127, 13
(
omd.
,
um 1559
):
Wurde aber der stolner [...] sein stolort nicht wieder belegen.
Ermisch, Sächs. Bergr. , A. b (
osächs.
,
1497
):
und im des ein schrifftlich bekentnus geben, doch das der muter nach bergrecht bawe und belege.
Ebd. (
1499
/
1500
):
dyeselbig klufft ader genge sal der bergkmeister [...] denselbigen gewercken anbietten und außruffen laßenn dye in XIIII tagenn zu belegen.
Ebd. (
1503
):
So eine tzeche iren schacht belegt, kewbel und seyl einwirfft.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1529
):
dass sie die andern massen und lehen zu belegen unbedrangt [...] sein mogen.
Ebd. (
1538
):
dieselbigen berckwerch, daraus mir und mein mitgewercken nach gotlichen willen ein eerliche narung folgen mag, mit arbait pelegt.
Patocka, Salzwesen.
1987, 85
(
oobd.
,
1513
):
Man sol (...) Im yeczgenanten Stainperg (...) notturftigklich belegen.
Ermisch, a. a. O. ; ; ; , A. a; ; ;
Weizsäcker, Graupn. Bergb.
23, 38
;
182, 20
;
185, 32
;
Löscher, a. a. O.
91, 25
;
119, 27
;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
21
;
22
;
Veith, Bwb. ;
Vgl. ferner s. v.  2.
8.
›jm. etw. ersetzen; etw. vergüten‹.
Bedeutungsverwandte:
, .
Syntagmen:
jm. einen schaden, die arzetei / kost / niessung b
.

Belegblock:

Loesch, Kölner Zunfturk.
1, 108, 23
(
rib.
,
1378
):
den schaden [...] solen wir brodere der vurs. broderschaf ime zů sijme simplen sagen beleigen ind erstoren.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
do wart bededingt, dat men die artzedie ind cost deme boden [...] belegen solde.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
Niessung vff varender hab wie die sol belegt werden.
Loesch, a. a. O.
1, 148, 17
; .
9.
›etw. (z. B. einen Geldbetrag) hinterlegen; (den Schöffenschilling) erlegen, bezahlen; eine Kaution stellen; etw. unter Hinterlegung eines Geldbetrages beanspruchen‹.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Wortbildungen:
belegung
4.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
dotare. Bewidmen belegen vergwissigen versicheren beleibzuͤchtigen.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
38
(
schles. inseldt.
,
1453
):
dor ober hot her das irste dinge gestandin vnd das belegit mit seynem gelde den scheppin.
Ebd.
641
(
1480
):
Mertten Fleÿszcher mit seynem bruder Bernhardino [...] haben awch belet den flecken, den ir vater ÿn gegaben hot.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
das solich eigenthum͂ [...] wol in eeberedung zů heimstür oder belegung / benent werden mag.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. , A. (
m/soobd.
,
15.
/
16. Jh.
):
dass er solches in drei vierzehen tagen ausführen und das recht mit zwai und dreisig gulden belegen.
Doubek u. a., a. a. O.
102
;
10.
›(Geld) anlegen, für einen bestimmten Zweck zur Verfügung stellen, verwenden‹.
Syntagmen:
[einen Betrag]
b
. (z. B.
zum bau des hauses
);
gelt auf ein gut b
.;
belegtes gelt, belegte pfennige
.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
1575
):
Auch sol Weinsberg die 100 goltgl. heubtsummen, zu Zulch belacht, mit allen uffgelaufen pensionen [...] vur sich allein eigentumlich haben.
Ebd. (
1576
):
der pastoir nam 3 daler zur kost zum besten, die zum bau des widenhofs belacht waren.
11.
›(einen Markt) mit einer Ware beschicken; (eine Fläche) mit Vieh besetzen‹.
Syntagmen:
den markt mit fischen / käse / milch b., ein feld b
.

Belegblock:

Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1530
):
Der wochenmarkt [...] werde mit milch käß air [...] am Frauenmarkt, der leinwatmarkt aber bei der padtstuben belegt.
12.
›etw. belegen, beweisen, glaubhaft nachweisen; jn. durch eine Aussage belasten, beschuldigen‹. – Vgl. den Belegkommentar zu  7.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 2,  1,  2.
Wortbildungen:
belegung
5.

Belegblock:

Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Ein Copien mit dem Original belegen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
171, 13
(
thür.
,
1474
):
darumbe ist sollich erste bekennteniß unde belegunge der wunden nicht uncrefftig.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
und das nicht belegt noch bestetigt was mit dem gerichte.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
155, 69
(
schles.
,
1358
):
das vnsir iclichir synis gutis, synir herschaft genisin sal, di in synin greniczin belechint adir beschribin syn.
Grosch u. a., a. a. O.
159, 35
;
171, 8
;
Kisch, a. a. O. ;
Vgl. ferner s. v.  1.
13.
›etw. überlegen, planend vorbereiten‹.
Syntagmen:
den anschlag b
.

Belegblock:

Preuss. Wb. (Z)
1, 516
(
17. Jh.
).