2
anliegen,
V., unr. abl.;
zu
mhd.
(-)liegen
›lügen‹
().
1.
›über jn./(vereinzelt:) etw. Unwahres, Falsches, Lügen verbreiten, jn. verleumden‹.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl.  14,  11,  3; , .
Syntagmen:
jn.
(z. B.
got / Jesus, den herren / könig / man, die frau) a.
;
etw.
(z. B.
die gotheit, das buch
)
a.
;
jn. fälschlich
(mehrmals)
/ böslich a.
Wortbildungen:
2
anlieger.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
SWem man eyne wuͦnde sleit oder in beschiltet oder an luͦget.
Goldammer, Paracelsus
5, 162, 9
(
1530
):
ist er nit bereit gewesen, so wird er angelogen im grab, und lugen werden über ihn gesungen.
Fuchs, Murner. Geuchmat
2878
(
Basel
1519
):
Phedra hat iren mann betrogen | Vnd Hypolytum an gelogen | Als ob er an sy hett begert.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1339
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Wie Jhesus durch der juden hass | So falschlich an gelogen | Und aͮn schuld ward zogen | Fúr den kúng Pilatum.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
so will ichs betzŭgen mit minem lyb, das er mich faltschlichen anlŭgt.
Lauater. Gespaͤnste
16r, 10
(
Zürich
1578
):
Sy habend mich lang gnuͦg anglogen / sy schryend yemerdar ich habe minen vatter ermürdt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
ich [...] han die frommen leut fälschlich angelogen und han in unrecht getan.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Gille u. a., M. Beheim
240, 143
;
Sappler, H. Kaufringer
3, 256
;
Meisen u. a., J. Eck
45, 3
;
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich ;
Enders, Eberlin ;
Goldammer, Paracelsus
4, 118, 1
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Winter, Nöst. Weist. ;
Dietz, Wb. Luther ;
2.
im Syntagma
sich selben anliegen
›sich selbst belügen, sich täuschen‹.

Belegblock:

Niewöhner, Teichner
340, 68
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
so leugt er sich selben an, | ob er dez verjehen tuͤt, | er hab got lieb in seinem muͤt.
Jaksche, Gundacker (
oobd.
, Hs.
1. H. 14. Jh.
):
wie stuͤnd uns daz an | daz wir die leut alsus betrûgen | und uns selben an lûgen?