trieglich,
trüglich,
trugenlich,
trogenlich,
Adj.;
zur Alternation des Stammsilbenvokals vgl. . – Gewisse Beleghäufung für Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
1.
›betrügerisch (von Personen, ihren Handlungen und Aussagen gesagt)‹; im Einzelnen: ›heimtückisch, hinterhältig, verschlagen‹; ›heuchlerisch‹; ›bösartig, verlogen‹; im Kontext religiöser Kontroversen: ›ketzerisch‹; auf Sachverhalte bezogen: ›falsch, auf Betrug basierend, mit bösen Absichten verbunden‹; Syntagmen:
(Normalisierung auf -ie-
hin): j., js. rede t. sein
; t. kommen / ratschlagen / schnattern
; jn. t. betriegen / verraten, etw. t. abnemen / fangen / machen / vermischen, jm. t. nach leib und leben stellen
; der triegliche ablas / arbeiter / mensch, die triegliche handlung / lere / lippe / rede / tat, das triegliche gemüt / schmieren
; subst.: triegliches
(Subj.) geschehen
; der mund des trieglichen
.Wortbildungen:
trieglichkeit
Belegblock:
und [der bapst] vorhenckt tzur straff, das wyr seynen lugenhafftigen bullen und trieglichem ablaß noch lauffen.
Solche falsche Apostel und truͤglich arbaitter verstellen sich zuͦ Chistus Apostell.
O Gott, erloͤse meine seele von den trieglichen lippen, das ist falschen leren und listigen zungen.
Er [der glaub] sol veriagn al vppigkeit, | Vnd treiben weg al triegligkeit.
Seintmal die trogliche handlung, [...], von seiner eelichen wirtin unbewust sei, so sol sie des unschuldig werden.
und zoch da für Regenspurg und wart mit trüeglichkeit eingelaßen.
Die schön das hertze hinderschleich, | Und fach es also trügenleich.
Sampt der falsch hochgelehrten rott, | Die im sein heilig wort verkehrn, | Mit iren falsch trieglichen lehrn.
Wer sein hauß bawt mit andr leut gut | Das trieglich er abnemen thut, | Der sammelt im stein zu seim grab.
Kein mensch in
[den
ohrnbläser]
geren hat umb sich, | Weil sein red sind gantz trogenlich. sú ist ein schlos des hertzen fúr irdensche ding vnd fúr alle troglicheit.
er sprach dein bruͦder kam triegklich
[
mit listLuther
1545, 1. Mose 27, 35: ]
vnd hat genommen deinen segen. der mund des súnders vnd der munde des trieglichen ist auffgetan wider mich.
si hat berait die vergift da mit si die sel toͤten wil, daz sint ir spilden ôgen [...] und ir trugenliches smieren.
Dem stelt er treuglich nach leib und leben.
2.
›trügerisch, täuschend (von der Erscheinung einer Sache gesagt)‹; speziell auf die Gegebenheiten des irdischen Lebens bezogen: ›dem Wandel unterworfen, vergänglich‹; auch: ›unecht, gefälscht‹; auf die Wahrnehmung bezogen: ›eingebildet; wahnhaft‹; Belegblock:
Sehet euch fur, das euch nit yemand betriege durch die eyttel Philosophia und trieglichen schein der menschen lere.
Diu geschrift sprichet, wir süln gote glîch werden. Glîch daz ist bœse und trügenlich.
vn̄ hast durch das [wort] / ewige gerechtigkeyt vnd heil / da deine feinde nichts den̄ zeytliches vngewises / triegliches gut haben.
Daz vierde úbel ist ain trugenlich eben masse der creature ze Gotte.
wie dan̄ die nacht gar truglich ist
(bezogen auf eine durch die Dunkelheit verursachte Sinnestäuschung).
unfrucht [...] gipt ain trogenliche bildung oder gestalt der fruchtbarkait.
ain alt man dem die augen von alter verdunckelt und trugenlich waren.
Ain schön, bös weib | ist [...] ain spies des herzen, | [...] | ain lust truglicher smerzen.
natur und schoͤn ist trugenleich | und zeucht nicht in daz himelreich.