trugenhaft,
trogenhaft,
trugenhaftig,
Adj.;
zu
mhd.
trügehaft
›trügerisch‹
();
zur Vokalalternation in der Stammsilbe vgl. .
1.
›trügerisch, falsch, scheinbar, unecht, vorgetäuscht‹ (von Erscheinungen, Eindrücken, Zuständen); im Kontext von Welt- und Zeitklage auch: ›dem Wandel unterworfen, unstet, unsicher‹;
zu (
die
1; vgl. .
Überwiegend älteres Frnhd.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2, ,  5,  2,  2,  2, .

Belegblock:

Gerhard, Hist. alde e
789
(
omd.
,
um 1340
):
Des
[die Vergewaltigung Dinas, der Tochter Jakobs]
er
[Sichem]
und sin volk engalt. | Er wart in trugenhaftem schin
[im Sinne von: ›obwohl die Situation scheinbar friedlich geklärt worden war‹]
| Irslagin mit dem volke sin.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
347, 16
(
els.
,
1362
):
dine gotter die du mich heissest ane bitten, die sint trúgenhaft.
Niewöhner, Teichner
295, 45
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
ez ist ein trugenhaft mynn, | aussen suezz und sawr inn.
Ebd.
464, 1242
(
1370
/
80
):
der gelaub ist trugenhaft
(dass Maria die Tochter Gottes sei).
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
19, 35
(
tir.
,
1464
):
Das ros der reichtum das ist trugenhäftig zu dem hail.
Ebd.
37, 30
:
Du trugenhafftiges lëben, [...] du verlogens leben, iczund plüestu, als pald so dorrestu.
Niewöhner, a. a. O.
17, 12
.
2.
›betrügerisch, hinterhältig, verlogen, falsch, intrigant‹ (von Personen, ihren Handlungen und Aussagen); als Charaktereigenschaft des
colericus
auch: ›unzuverlässig, launisch‹;
zu (
die
2.
Syntagmen:
j. t. sein
;
jn. t. garnen
;
der trugenhafte feind / fuchs / fürst / jünger / ketzer / priester, die trugenhafte schlange, das trugenhafte garn / weib / werk / wort, die trugenhaften werkleute
.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. Anhang (
md.
, Hs.
um 1400
):
du vil troginhaftigez wip.
Gerhard, Hist. alde e
85
(
omd.
,
um 1340
):
Sinen gegat er Eve hiz, | Di sich ubergeen liz | Di trugenhafte slange.
Sachs (
Nürnb.
1558
):
Wann er hat mehr weibs-bilder hie, | Die er viel lieber hat denn sie; | [...] | Derhalben thut das frewlein warnen | Vor seinen trogenhafften garnen.
Ebd. (
1562
):
gott [...] | Stürtzet sein trogenhafftig feind, | Die im gfehrlich gewesen seind.
Ich pin ein fuechs vol falscher list | Und trogenhaft zu aller frist.
Menge, Laufenb. Reg.
2178
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Dem sumer er [ein colericus] er ouch glichet ist | Vnd kan vil trugenthaffter list.
Plant u. a., Main. Naturl. 293vc,
23
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
die lute die da heizint colorici die sint los dʳugenhaft.
Bauer, Geiler. Pred.
467, 4
(
Augsb.
1508
):
trugenhafftige wort / da ainer den andern betreügt mit siner red.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
er [der ritter] gelaubt des trugenhafften priester worten.
Gille u. a., M. Beheim
196, 14
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var.; Var.;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
61, 14
;
84, 34
;