pfafheit,
die
;
-Ø/–
.
1.
›Gesamtheit der Pfaffen, Geistlichkeit, katholischer Klerus‹; vor allem seit der Reformation negativ bewertet und als Schimpfwort für die katholische Geistlichkeit verwendet;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
 3, (s. v.  7), , ,  2; vgl.  1.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz waz ein rok biz zu der hant | Unde zu tal den schenkel | Zur versen vor daz enkel, | Und ist ein priesterliches cleit | Und gezemet wol der pfafheit.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Clerus Clerisey priesterschafft geistlicher standt pfaffheit geistligkeit.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Here, in veirdenhaluen iare, | sijt irs wail worden gewar! | Vre priore ind vre pafheit nochtan | twanck men ouermitz den ban, | dat sy samen in Coelne neit en bleuen, | vmb dat sy egeine arbeit vmb uch en dreuen.
Dubizmay, kurß zu Teutze
82, 9
(
hess.
,
1463
):
Sancta Maria frawe troste | die armen hilf den | krancken erfrewe die | weinnenden bitte vmbe | das volck bitte vmbe die | pfaffheit.
Foltz, UB Friedb. (
hess.
,
1346
):
wir wellen, swas gůt, vælle und selgeraͤt man der pfaffeheit verschaft und git, die in irer stat und in irem banne gelegen sind […] das si von denselben gůten, vællen und selgeraͤten bet und stiure vordern und nemen sullen.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
der rath begerte von der pfaffheit ouch eyn sulches, unde dy pfaffheit weres ouch in gegangen, so quomen dy gewaldigen uss unsers hern von mencze hoffe unnd vor bothen das.
Gerhard, Hist. alde e
3445
(
omd.
,
um 1340
):
Er nam daz rouchvas in die hant | Und wolde rouchen; sich da want | Die phaffheit algemeine | Und iach: Daz ammech reine | Allein gehoret phafheit an.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Walvische, Got lobet nu | Und swaz sich in wazzer reit! | Tier, zam vie, vogle gemeit, Menschen kindre, Israhel. | Pfafheit, knechte, ane zal | Singet lob im aller meist.
Schmidt, UB Halberst. (
omd.
,
1391
):
dat we unse kerken to Halb., domprovest […] unde de gantzen papheit binnen unde vor der stat to Halb. unde de oren bi gnaden, bi rechte […] laten willen.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
132, 3, 6
(
schles.
,
1382
):
Wir haben den ersamen vorwesern des Bischtums zu Breslaw, Tumhirn vn̄ der pfafheit doselbist noch solcher ordenunge […] dese besundere genade getan.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
um 1400
):
do riten die von Nurenberg gar kostleich gen im [kunk Rupprecht] und enpfingen in mit dem heyligtum und aller paffheyt.
Ebd. (
nobd.
,
15. Jh.
):
nun het sich der selb kaiser mit seiner pfaffhait begeben unter den stul zu Rom.
Illing, Albert. Sup. miss.
2365
(
els.
,
n. 1380
):
das kyrieleison, das bezeichent das andehtige begirliche zůrůffen des volkes mittenander, das súgelert und beweget werdent von deme begirlichen andehtigeme ruͤffende der pfafheit.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
Straßb.
um 1545
):
es ist meins bedunkens ein große narrheit an unser pfaffheit gewesen, dweil sie als wol als Adams kint seint als die Griechen und sich aber den bapst haben von götlicher schrift laßen treiben.
Anderson u. a., Flugschrr.
7, 6, 3
(
Straßb.
1524
):
Folget aber das pfaffheyt vn̄ klosterstaͤnd wider Gott ist / darı̃n man zů ergerniß der anderen vnd zů grosser vnrůw vñ spitzfindigkeit / muͤssig ist.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
do mahte die pfafheit zů Rome mit dis bobestes willen einen andern bobest genant Felix.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
der bischof und pfaffhait muesten im alltag geben zehen guldin, die pfaffen warden im gar feind.
Ebd. (
schwäb.
, Hs. 15. Jh./
A. 16. Jh.
):
Item am montag post quasi modo gelobet hie alle pfaffhait zum Thům und sant Moritzen mit allen iren undertan.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. (
alem.
,
um 1430
):
als der bapst vor dem thor mit den cardinälen hielt, do kam daz crutz und alle pfaffhait mit allem hailtumb, das ze Costenz was, im engegen.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Sú giengent sich beraten, | Bischoff und schribere, | Pharisey, gewaltigere, | Dú pfafhait alle gemaine | Wider Jhesum altersaine.
Dierauer, Chron. Zürich (
halem.
,
1415
/
20
):
Anno domini 1339 jar, do ward die pfaffheit Zürich usgeslagen.
Leisi, Thurg. UB
8, 433, 33
(
halem.
,
1399
):
Waͤr ouch, das die burger mit der pfaffhait daselbs oder die pfaffhait mit den burgern stössig oder misshellig wurdend, von welerlay sach das waͤr.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Alda [in Antiochia] kamen die pischof zam, hetten ein samlung, beschlossen fünfundzwainzig stuck, traf am maisten die pfafhait an.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
die konigin hat vil gůts getan an der phaffhait in Lamparten.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Nicolaus de Cusa, vom Reyn, nahennd von Koblenntz, ein geistlich rechttuer, der bischolff und sein pfafhait und all geistlich stanndt wol und gern recht geregieret hett.
Thiele, a. a. O. ;
Gerhard, a. a. O.
5886
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Grundmann u. a., A. v. Roes
201, 20
;
206, 24
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Gille u. a., M. Beheim
110, 184
;
116, 130
;
Leidinger, A. v. Regensb. ; ;
Öst. Wb.
3, 5
.
2.
›geistlicher Stand, Priesterschaft‹;
zu  1.
Syntagmen:
jm. die pf. geben; jn. zu pf. weihen
.

Belegblock:

Gerhard, Hist. alde e
5158
(
omd.
,
um 1340
):
Wan mit Bachide er anving | Und mit im ein gelubde anging, | Wan im Alexander eben | Di phaffheit hatte geben.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
Nachdemmal die tode frau einen son gelassen hat, der geweit priester ist und zu pfaffheit geweihet ist und geschoren.
Mon. Boica, NF. (
nobd.
,
1414
):
Die herschafft verspricht auch einen yglichen pfarrer daselbsten als andere ir pfaffheit in dem cappitel tzu Langentzenne.
Wiessner, Wittenw. Ring
146
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .