one-,
Präfix;
als Verdumpfung an
2
(Präp.) 12 anschließbar, semantisch auf dieses sowie auf
un-
beziehbar (s.
Henzen, Dt. Wortbildung.
1965, 98
; ). – Folgende Bildungen stellen nur eine Auswahl dar.
1.
one-
[+ Subst.].
Wortbildungen:
ondankes
›ohne Absicht‹ (vgl. ,
der
, 2).
onnot
›ohne jede Notwendigkeit‹ (auch zu
not
, Adj., stellbar). –
onvertrag
›unverträglich‹ (oder zu 2 zu stellen?).
Bedeutungsverwandte:
 1.
onverzug
›ohne Verzug‹.
Wortbildungen:
˹
onverzügenlich
, auch
onverzüglich
˺ jeweils ›unverzüglich‹ (dazu bdv.: , Adj., , ,  3,  2).

Belegblock:

Zu
ondankes
:

Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1563
):
Wär aber das ain nachtpar dem andern marchstain außfürt ôn danks mit dem pflueg, der soll es seinem nachpar [...] bei guetem wetter verkünden.

Zu
onnot
:

Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl. (Hs. ˹
pfälz.
,
M. 16. Jh.
˺):
Es ist onnoth und darf nit wort: | sie ist mir die liebst die ich in treu gewan.

Zu
onvertrag
:

Klett, J. v. Soest
11, 2721
(Hs. ˹
wmd.
,
1470
/
80
˺):
Elionetten er ersag, | dy ym dan fur wass onvertrag.

Zu
onverzug
:

Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
so were sein begern, im dieselbigen [hundert gulden] onverzug wider zu bezallen.
Barack, a. a. O. ;
Weingart u. a., Seelb. Rhodt
6, 52
.
2.
one-
[+ Verbableitung oder Partizip], in der Regel zusammen-, mehrfach aber auch getrennt geschrieben.
Wortbildungen:
oneinstellig
›unverzüglich‹.
one erlaubt
›unerlaubt‹. –
onerwegt
›ungeachtet‹. –
ongeheit
›unbehelligt‹ –
on(ge)gründ(et)
›unbegründet‹ –
ongered(et)
›unfähig zu sprechen‹ –
ongewaschen
onliebgezäl(et)
›unliebsam‹ –
onnachlässig
›ohne Nachlaß‹ –
one verändert
›unverändert‹ –
one verfänglich
›unverfänglich‹. –
onverschämt
›ohne sich zu schämen‹. –
one wiederrüflich
›unwiderruflich‹.
Wortbildungen:
onwiederrüflichkeit
.
onwiedersagt
›unangekündigt, nicht erklärt‹. –
onzweife(l)nlich
›unbezweifelbar‹.
Bedeutungsverwandte:
 2, , .

Belegblock:

Zu
oneinstellig
:

Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1616
):
daß sie daßelbige nicht allein alsbalden abschaffen, sondern auch die straf wirdige [...] einem ersamen rat oneinstellig anbringen sollen.

Zu
one erlaubt
:

Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
das er den haufen kriegsvolk, so er ausser Ir Majestat bevelch für Florenz gefüert, in allem kriegsgewerb ohne erlaubt verlassen.

Zu
onerwegt
:

Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1552
):
wa es onerweckt derselben vorlengst ersessen sachen [...] gesein könnde.

Zu
ongeheit
:

Tittmann, Schausp. 16. Jh. Wild.
237, 260
(
Augsb.
1566
):
Laßt in und den esel onkeit; | der esel ist krank.

Zu
on(ge)gründ(et)
:

Meisen u. a., J. Eck
51, 21
(
Ingolst.
1526
):
darby ist leicht zuͦ ermessen, wie unbesint, ongruͤnd er sein ding schreibe in tobender wuͤtender weiß.

Zu
ongered(et)
:

Barack, Zim. Chron. :
das er vom fahl bei zwaien tagen ohn geredt und ohn ainige empfündtnus lag.

Zu
ongewaschen
:

Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1502
):
nach 4 oder 6 oder 8 tagen sind sie [...] wider hinwegk gangen ongeweschen.

Zu
onliebgezäl(et)
:

Klett, J. v. Soest
11, 910
(Hs. ˹
wmd.
,
1470
/
80
˺):
nu thun etzlich planeten pyn | Venus, dem sy gantz wyder syn, | [...] und machen den onlybgetzal, | der sus gelybt wurd uberal.

Zu
onnachlässig
:

Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
1525
):
darzu funfzig zentner guts, recht gewegens, gekurnts pulfers onnachlessig.
darzu funfzig centner gerechts, gekurnts pulfers, wol gewegen und onenachlessig.

Zu
one verändert
:

Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1573
):
den pfennigpflegern, [...] ir erlöst gelt vleissig, one verändert zue überanthwurten.

Zu
one verfänglich
:

Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Diese handlung ist ohne verfengklich abgangen.

Zu
onverschämt
:

Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1526
):
was er ain monat hat prediget, hat er den ander wider onverschimpt hinein gelogen und anderst ausgelegt.

Zu
one wiederrüflich / onwiederrüflichkeit
:

Köbler, Ref. Franckenfort
39, 17
(
Mainz
1509
):
das in den Testamenten sunder clauselen vnd puncten gesetzt werden / das die one wider rüfflich sein solten, Ordenen wir [...] das hinfür soliche clausele͂ der onwid’rüfflickeit intestame͂ten nit sollë gesetzt [...] werde͂.

Zu
onwiedersaft
:

Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
und fieng den bischof mit seinen dienern in ainem frid und onwidersagt.

Zu
onzweife(l)nlich
:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Verè. Waarlich gewißlich sicherlich onzweifenlich furwaar vngezweifelt.
3.
one-
[+ Adj.].
Wortbildungen:
onlang
›etwas später‹.
onlängst
›kürzlich‹. –
onwitzig
›unerfahren‹.

Belegblock:

Zu
onlang
:

v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
Da lieff der knecht dahin, vnd onlang darauff kam der Ritter zu fuß.

Zu
onlängst
:

Schorer, Sprachposaun
76, 7
(o. O.
1648
):
Ich erinnere mich hiebey ein Geschichtgen ohnlengst sich zugetragen.

Zu
onwitzig
:

Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
15, 87
(
Zwickau
um 1540
):
Denn fuͤrnemlich umb der zarten onwitzigen jugent willen ist solch Spiel [...] fuͤrgenomen worden.