naturen,
V.
1.
›etw. (organische sowie anorganische Bezugsgrößen) natürlicher Art schaffen und mit Eigenschaften ausstatten‹ (von Gott und der Natur als Handelnden gesagt oder unterstellt); ›sich seinen Eigenschaften gemäß verhalten‹; Belegblock:
er seite mir ŏch von gar vil krv́ter vnd von gar vil steinnen, vnd wie ein iegeliches genatúret were.
Nach gottes hoher meisterschafft | Der alle dinge natúret | Vnd nach synem adel kúret.
Ebd.
1192
: Syd alles das do lebet | Natúret oder strebet | Herabe von hymel flússet | Der sin nature in gússet | [...].
daz daz binlin also genatúret ist und fundi ez an aim bluͦmen suͤssekait, den verwandelte ez niemer.
wie sich der mensch formieret | in der planeten purt, | von dem er wirt gezieret, | geswechet und naturt.
4.
›seiner Natur in ihren Schwächen freien Lauf lassen‹: als Part. Perf.: ›wie geartet‹; Belegblock:
naturen / Gaucherey treiben / oder naͤr / richt sein.
der ist maniger so gnaturt, | hiet er [ein alter] guͦt und ganczew lid, | daz er niempt liez mit frid.
da von bedarff er mynner hab | dann ee vor, und ist genaturt, | so er ye elter wirt gespuͤrt, | for ye vaster greifft nach gut.
5.
›wie arten, individuelle Züge (auch soziale Züge einer Glaubensgruppe) annehmen; jm. nachschlagen‹; Wortbildungen:
naturieren
Belegblock:
Wye gottes kinder genaturth seyn.
Naturen od’ arten. naturare.
So ist das ander [mentsch] naturiert | Das es sin [semlichs luffts] licht enpfengklich ist.
Er (naturet) sich seinem Vater nach.
6.
nur im Part. Perf. belegt: (ge)naturt
(als Wortbildung: genaturiert
): ›eine bestimmte Komplexion von Primärqualitäten aufweisend‹;