naturen,
V.
1.
›etw. (organische sowie anorganische Bezugsgrößen) natürlicher Art schaffen und mit Eigenschaften ausstatten‹ (von Gott und der Natur als Handelnden gesagt oder unterstellt); ›sich seinen Eigenschaften gemäß verhalten‹;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 12, .

Belegblock:

Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
er seite mir ŏch von gar vil krv́ter vnd von gar vil steinnen, vnd wie ein iegeliches genatúret were.
Menge, Laufenb. Reg.
1055
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Nach gottes hoher meisterschafft | Der alle dinge natúret | Vnd nach synem adel kúret.
Ebd.
1192
:
Syd alles das do lebet | Natúret oder strebet | Herabe von hymel flússet | Der sin nature in gússet | [...].
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
daz daz binlin also genatúret ist und fundi ez an aim bluͦmen suͤssekait, den verwandelte ez niemer.
Klein, Oswald
22, 8
(
oobd.
,
1422
):
wie sich der mensch formieret | in der planeten purt, | von dem er wirt gezieret, | geswechet und naturt.
2.
s.  2.
3.
s.  5.
4.
›seiner Natur in ihren Schwächen freien Lauf lassen‹: als Part. Perf.: ›wie geartet‹;
vgl.  4.
Bedeutungsverwandte:
(s. v.  3).

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Yedermann ist Genateürt vnd geneigt gaͤlt zuͦ gehalten.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
340
(
Genf
1636
):
naturen / Gaucherey treiben / oder naͤr / richt sein.
Niewöhner, Teichner
469, 68
(Hs. ˹
moobd.
,
1370
/
80
˺):
der ist maniger so gnaturt, | hiet er [ein alter] guͦt und ganczew lid, | daz er niempt liez mit frid.
Ebd.
564, 885
(
n. 1400
):
da von bedarff er mynner hab | dann ee vor, und ist genaturt, | so er ye elter wirt gespuͤrt, | for ye vaster greifft nach gut.
5.
›wie arten, individuelle Züge (auch soziale Züge einer Glaubensgruppe) annehmen; jm. nachschlagen‹;
vgl.  7.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl. ,  1.
Wortbildungen:
naturieren
.

Belegblock:

Luther, WA (
1518
):
Wye gottes kinder genaturth seyn.
Voc. Teut.-Lat.
x iijr
(
Nürnb.
1482
):
Naturen od’ arten. naturare.
Menge, Laufenb. Reg.
5036
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
So ist das ander [mentsch] naturiert | Das es sin [semlichs luffts] licht enpfengklich ist.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
340
(
Genf
1636
):
Er (naturet) sich seinem Vater nach.
Menge, a. a. O.
834
;
5033
.
6.
nur im Part. Perf. belegt:
(ge)naturt
(als Wortbildung:
genaturiert
): ›eine bestimmte Komplexion von Primärqualitäten aufweisend‹;
zu  9.

Belegblock:

Menge, Laufenb. Reg.
1515
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Wie die [wage] sy genaturieret | Vnd antwurt vns der kúnste zierde | Sú sye warme vnd fúchte.
Ebd.
2205
:
Der ist dem wasser glich natúret | Kalte vnd fúchte als man spúret.
Rohland, Schäden
486
.