müssiggänger,
der
;
–/-Ø
.
1.
›den städtischen Schichten Zugehöriger, j., der der handwerklichen Erwerbstätigkeit aufgrund seines Wohlstandes enthoben ist‹;
Bedeutungsverwandte:
 1.

Belegblock:

Rosenplüt
46, 1
(
Oppenheim
1510
):
Von den Mussiggengern vnd Arbeitern.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
1525
):
Die, so nit handwerk treyben und mussiggenger sein und ander inen zugegebnen sampt den priestern und gaistlichen.
Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1294
):
Die denne des rates werdent pflegen oder der antwerk oder der muͤßiggenger, die suͥln danne der ahte han, das ie der man far, als da gesezzet ist
(Teil einer Auszugsordnung, in der den als
ehrsam
attribuierten
müssiggengern
eine eigene Position, z. B. im Unterschied zum
antwerk
2, zugewiesen wird).
Ebd. (
1371
):
also sol nieman dahain an der trinckstuben haben, noch dehain ander trinckstube sin, denne der herren trinckstube, darin die muͤssig genger gaͮn súllent.
Ebd. (
1582
):
es sollen auch mit dem hoptbanner an den fischmarckt kommen der burgermeister und der schultheiß, auch alle die, so des raths seindt sambt den priestern, edelleüten, reisigen und miessiggengern.
Maaler (
Zürich
1561
):
Muͤssiggenger / der nit werckt oder arbeitet. Expers laboris, Deses.
2.
›Müßiggänger, Person, die man – teils in aggregativ gebrauchten Wortcumuli – als faul, träge, nicht arbeitswillig, nicht in Übereinstimmung mit den sozialen und moraltheologischen Anforderungen der Mehrheitsgesellschaft sieht und sie deshalb durch obrigkeitliche Maßnahmen einschränkt (mehrfach: durch Ausweisung)‹;
Bedeutungsverwandte:
,
1
, ,  4, (vgl. auch die aggregativen Wortcumuli der Belege); vgl.  2, , , .
Syntagmen:
den m. zur arbeit vermanen, vertreiben,
(nicht)
behausen / beherbergen / erziehen / leiden / dulden
;
der m. nicht arbeiten
, (nicht)
das geschüz erfunden haben, weder arbeit noch sorge, keinen lon von got haben, niemand nuz, lebendig tot sein, sich nicht wieder die laster bereiten, den schatten suchen, die unkeuschheit antreiben
;
dem m. nicht geben
;
sich ab der m. beklagen
;
die speise im m. verderben
;
der faule / fremde / argwönige / gesunde / starke / lose m
.
Wortbildungen:
müssiggängerin
,
müssiggängersche
.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Ein muͤssig gaͤnger ist lebendig Todt.
Luther, WA (
1526
):
weil sie [Meßpfaffen] fast eytel bauchdiener und muͤssiggenger sind.
Ebd. (
1544
):
Denn er wil der faulen, untrewen muͤssig genger nicht, die nichts thun, [...], und lassen hend und fuͤsse gehen.
Ebd. (
1544
):
Wie man sihet, das nit alle menschen Moͤrder, Ehebrecher, Hurer, Dieb, Weinseuffer, Muͤssiggenger sind.
Rudolph, Qu. Trier (
mosfrk.
,
1593
/
4
):
Es sollen keine fremde müßiggänger oder müßiggängersche bei keinem burger [...] behauset werden.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 213, 18
(
hess.
,
1535
):
De spenge und graen doke sal man forder geven den armen im spitale und fromen armen hussluden und nicht [...] fulen motichgengern.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Di muzye genger unreyne | Den schaten suchen gemeyne.
Neumann, Rothe. Keuschh.
3281
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
di mussig genger di fulen, | di vor deme ungemache schulen | unnd wollen nach gute nicht arbeiten | unnd wider di laster sich bereiten, | di haben kein lon van gote.
Anderson u. a., Flugschrr.
7, 6, 1
(
Straßb.
1524
):
im iij cap. beklagt sich Paulus ab etlichen muͤssig gaͤngern vnruͤwigen menschen / vnd vermanet sy zuͦ stiller arbeit.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
sye [Begeynen] sein züfugerin, abesserin, müssiggengerin; man sol in nit geben.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
damit durch anrichtung des mußhaffenn vnnd almuͦsens nitt vyll froͤmd pettler vnnd muͤssiggenger erzogenn vnnd in die statt ze zuͥchen gereitztt waͤrdenn, [...], so soͤllent [...].
Maaler (
Zürich
1561
):
Traͤn (der) ein muͤssiggenger / Ein binle dz kein angel hat (Fucus).
Neumann, a. a. O.
3182
;
Koller, a. a. O. ;
Gereke, Seifrits Alex.
157v, 26
;
3.
›Brutbiene, Drohne‹; über die Vorstellung der Drohne als dröhnenden Nutznießers der Arbeit anderer an 2 anschließbar.

Belegblock:

Beleg dort ( Maaler).