bärenhaut,
die
;
–/-e
+ Uml., auch
+ Uml.
1.
›Bärenfell‹.
Phraseme:
die bärenhaut verkaufen, ehe [...]
›den Gewinn einheimsen, ehe [...]‹ (ähnliches Phrasem s. v. );
die dreizehente bärenhaut verkaufen
›wucherischen Gewinn machen‹;
die bärenhaut drücken
›auf der faulen Haut liegen, faulenzen‹;
die bärenhaut tragen
(dasselbe).
Syntagmen:
die b. liedern
(›gerben‹),
die b. vertrinken
(ansatzweise phrasematisiert in der Richtung: ›den Gewinn versaufen‹);
jn. mit einer b. zudecken
;
kleider von bärenhäuten
, [einen Betrag, z. B.:]
1 gulden um eine b., von einer b.
[einen Betrag].

Belegblock:

Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1603
):
beim wirth ein guten trunck zu bestellen, denn sie waren willens, die bärnhaut bey ihm zu vertrincken.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
75, 6
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
der carre der hot schibelechte redir unde slechte, uf den carren legit man bern hute, dor uf siczit der hunde triber.
Loose, Tuchers Haushaltb. (
nürnb.
,
1508
):
adi 22 novembris von einer pernhawt czu lidern 6 ℔.
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
das ding, das da heisset frowenscham, das was breitter und rûcher den ein bernhûtt.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
etliche menschen múgent drissig oder vierzig húte haben, dicker grober swarzer húte als beren húte.
Spanier, Murner. Narrenb.
79, 67
(
Straßb.
1512
):
Vnd hondt die beren hüt verkoufft, | Ee das ir einer in erloufft.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
55
(
Genf
1636
):
Baͤhrenhaut / die haut von eim baͤrn.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
der valant ungehure leit den braten hindan, | er hete von beren huten engestliche kleider an.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Die Bernhaut verkauffen / ehe der baͤr gestochen / fuͤr die wiegen sorgen / ehe das Kind geboren ist.
A. à S. Clara. Glori (
Wien
1680
):
wie die ausgezogene Froͤsch / ihre Leiber sanfft in das Gras gelegt / und also die gute Bernhaut druckt.
Starzer, Qu. Wien ;
Schmitt, Ordo rerum
167, 33
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 407
;
Raabe, Wortsch. Murner
2, 72/3
.
2.
›Nichtsnutz, Müßiggänger, Tagedieb‹; Metonymie zu 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , .

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
Meßias ist Davids Son, und fluchen ihm doch, heissen ihn ein hurnkind, bernhaut.
3.
›Müßiggang, Nichtstuerei‹; Metonymie zu 2.
Bedeutungsverwandte:
 2; vgl.  2.

Belegblock:

Dict. Germ.-Gall.-Lat.
55
(
Genf
1636
):
Die Baͤhrenhaut beliebt dir zuviel / Tu prens trop de plaisir à rien faire. [...]. Baͤrenhaut / f. Muͤssiggang.