mirakel,
das
;
–/-Ø
.
1.
›den Naturgesetzen zuwider laufende Wundertat, Wunderzeichen, das Gott zur Sichtbarmachung seines Handelns, zum Zwecke seiner Erkenntnis, zur Erweckung oder Aufrechterhaltung des Glaubens vollzieht‹; (seltener:) ›unerklärbares Geschehnis (generell)‹; auch: ›von Menschen vollbrachte Wundertat und ihr Ergebnis‹, die Wahrheit des
mirakels
wird dabei vorausgesetzt oder eigens betont.
Oft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, auch berichtende und fachliche Texte.
Syntagmen:
got m. geben / tun / wirken, j. ein m. anschauen / sehen, jm. ein m. reden / fürhalten
;
ein werk m. nennen
;
m
. (Subj.)
geschehen, sich (mit jm.) begeben
;
eines mirakels gedenken
;
durch m. bescheinen, das [...], durch m. etw
. (z. B.
die wahrheit
)
bestetigen / beweisen, j. von mirakeln schreiben
;
das m. gottes, der apostel, mit js. tochter, mit der austreibung des bösen geistes
;
das anschauliche / denkwürdige / erzälte / grosse / lobwürdige / manigfaltige / scheinbare
›leuchtende‹
m
.;
die offenbarung mit mirakeln
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Miraculum. Mirakell wunderwerck wunderzeichen wunderthat.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
2141
(
Köln
1476
):
Idt was eyn schymber myrayckel
|
Gantz vyssz gaedes tabernayckel
|
Tzu erloesongen gegeuen.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
95
(
Nürnb.
1517
):
werk, [...], die gezeugnus geben, das er warlich got sei; nit eben, die wir mirackel nennen, sunder alle werk, die er tut.
Rieder, Gottesfr. (
els.
,
1382
/
91
):
die tútschen buͤchere, die Ruͦlman Merswin [...] den bruͤdern in wahs schreip von vil mirakeln und von [...] wundern, die got mit ettelichen sinen frúnden gewúrket het.
Ebd. (
1390
/
1402
):
die offenborunge mit den großen mirackeln, durch die der kor, die sacrystie und der nuwe gebuwen und gewihet wart.
Ebd. (
n. 1390
):
Ich kenne einen menschen, [...], an welchem gott große mirackel und wunder gewirkt hat.
Goldammer, Paracelsus
3, 292, 7
(
1523
/
30
):
Ich zeuch mich aber auf die mirakel und zeichen, weliche Christus, [...] – allein dem gemeinen mann geredt ist worden.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
stalt sich die sunn styll [...]. Durch dis myrackel beschein sich wol, das got Karly lieb hat.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 62, 5
([
Augsb.
]
1548
):
Unser Herr Got hat vil Mirakel gethon / Aber nye kainen Narren weiß gemacht.
Rot
329
(
Augsb.
1571
):
Mirackel, ein wunder / vom Latein miraculum, ein zeichen / das gleichsam wider die Natur ist / Ein seltzams wunderwerck: Als die siben Mirackel der Welt seind gewesen.
Eschenloher. Medicus (
Augsb.
1678
):
Ein anders Lob= vnd denckwuͤrdiges Mirackul / das sich mit einer vom Teuffel besessenen Weibspersohn warhafftig begeben.
Wunderlich, Fierrabr.
148, 3
;
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
144v, 29
;
Wyss, Luz. Ostersp. 49, vor Z. 
1
;
Barack, Zim. Chron. ;
Eschenloher. a. a. O. ; ; .
Vgl. ferner s. v.  3.
2.
›wunderhaftes Ereignis als Teil betrügerischen, täuschenden menschlichen, teils textlichen Handelns‹.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
382, 3819
(
Magdeb.
1608
):
So koͤnt man [...] in den Kirchthuͤrn diß Mirakel /
|
Setzen zu eim wunder Spectackel.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
und wolten ir Meinung mit einem falschen Mirackel bestedigen und hatten angelegt mit einem Edelman, das er sich krank macht und sich darnach annem, er wer dot.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
dann sie imer die sachen mit visiones und mirackelen, [...] mer verbliemen und zieren wollen.