mächtigen,
V.
1.
›sich e. S. (z. B. eines Gutes) bemächtigen; auf etwas nötigend zugreifen‹;
vgl.  6.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3,  25,  1,  2,  1.

Belegblock:

Luther, WA (
1523
):
er
[Gott]
will beyde fasten und beten nachgelassen haben, ehe eyns [ehliche leutt] sich sollt seyns leybs mechtigen.
Schmidt, UB Halberst. (
omd.
,
1403
/
5
):
zo sollin wir [...] dem gnanten unserm hern von Halb. [...] darzu behulfin syn, daz wir uns solchir habe mechtigetin.
Mitzschke, UB Bürgel (
thür.
,
1425
):
das wir in die guter und zinse nicht halten noch sprechen wollen, nach uns der in keiner wise mechtigen.
2.
›sich unter Berufung auf jn. zu einer Annahme berechtigt sehen, sich hinsichtlich einer Entscheidung für befugt erklären, sich eine Handlung anmaßen, sich e. S. unterfangen, etw. auf sich nehmen; eigenmächtig für einen Abwesenden handeln‹;
vgl.  67.
Obd.; gehäuft berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte:
 11, (V.) 1, , .

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
dieselb unser botschaft hat sich auch do des genanten herrn von Heideck gemechtigt und auch offintlich erboten, daz er [...].
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
1525
):
der ausschuß hat inen solhes abgelaint der maynung, sie konnten sich herr Zeysolfs lewt nit annemen, noch sich derselben mechtigen.
Ebd. (
1525
):
haben sie den vogt umb weyter anlehen ersucht, aber der vogt sich desselben on sondern befelh nit wöllen mechtigen.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1531
):
und zoͤigten an, was sy mit denen von Solathurn gehandlet hetten, und ein abscheid mit inen gemacht, und sich beider stetten gemaͤchtiget.
hat sych ein ersamer rath der selben beden botten gemechtiget und vermögen, das sy, [...], sampt den obgenanten eins raths verordneten verritten.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
530, 21
(
halem.
,
1433
):
in diser sach, fúr die er sich ouch gemechtiget und den kouff uffgenomen haͧt.
Gagliardi, Dok. Waldmann
1, 119, 11
(
halem.
,
1478
):
damit si
[zwei streitende Parteien]
sich beider teilen zuͦ früntlichen tagen gemechtiget habent.
Ebd.
1, 185, 19
(
halem.
,
1477
):
und haben [...] gemein Eidgnossen sich des hern von Kran und aller siner hoptlüten [...] gemechtiget.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
únsers gnedigen herren von Oesterrich raͤte, des gnaden wir Eidgnossen úns in diser sach mechtigent.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 459, 11
(
halem.
,
1508
/
16
):
[der Galiaz Viscunt] der nun die Eidgnossen ferhort und etlich artikel von dem küng bracht, deren sich die boten nüt mechtigen woltend.
Langmantel, Schiltb. Reiseb. (
oobd.
,
n. 1427
):
das sich chainer ains solchen herren mächtigen solt oder unterwünt zu töten.
Chron. baier. Städte. Regensb. (
noobd.
,
1539
):
eines abschids, des wolt er sich allain ausserthalb seines brudern, des kurfürsten, nit mechtigen.
3.
›jn. zu etw. bevollmächtigen, ermächtigen‹;
zu  8.
Bedeutungsverwandte:
.
Wortbildungen:
mächtigung
2.

Belegblock:

Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
das wir den rath mechtigen wolten, den schos zu nemen in aller masse.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
220, 43
(
thür.
,
1474
):
zcwene syner nagkebur, dy in sunderheyt von der gemeyne darczu gemechtiget sint.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1488
):
so haben wir gemechtiget yetzt bemeltenn herren Wolffgang [...], die sachen rechtlich adder fruntlich zu handellenn.
Opel, Spittendorf ; ;
4.
›sich über etw. hinwegsetzen, etw. beiseite wischen‹.

Belegblock:

Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
18, 20
(
Frankf./M.
1626
):
jedoch finden wir es eben nicht so gantz vngereymbt / so man sich in der gebundenen Rede oder Poësie der versetzung solcher Woͤrter maͤchtiget.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
1, 309, 20
(
halem.
,
1508
/
16
):
doch mechtigotend sich ander Eidgenossen deren
[
fúrwort
›Einwände‹]
und empfiengend die loblich statt Basel in iren punt.
5.
s.  6.
6.
s.  9.