künstig,
Adj.
1.
›(sach)verständig, kundig‹; auch: ›begabt‹;
zu  1.
Oft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 4, , , , .
Syntagmen:
jn. k.
(objektbezogenes präd. Attr.)
machen
;
k. im ampt / streit / werk
;
künstiger künstler / man / meister, künstige list / weisheit, künstige leute
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Vîrtûsint man er an sich nam, | [...] | an manheit ûzirwelde, | kunstig unde starc in strit.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
swen her uns helfende ist | Mit siner kunstigen list | Daz wir an dem vleische gesigen | Und den tuvelen obe ligen.
Loesch, Kölner Zunfturk.
1, 13, 3
(
rib.
,
1397
):
so en sal man nieman [...] neimen [...] hei en si dan ein goit, unbesprochen man ind kunstich in sime ampte ind werke.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Geruche mich zu machen | Kunstic unde wisheit vol.
Strauch, Par. anime int.
34, 18
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz prufe wir bi den meisteren: ie me kunst si habin, ie kunstiger si mugin werden.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
15. Jh.
):
Nu hört, ir maister künstig, | Manch man wirt so gar inprünstig | Die lieb, die er zu frauen treit.
Niewöhner, Teichner
564, 578
(Hs. ˹
nobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
ein chunstig man, | waz er hat fur sich genomen, | wann er daran ist volchomen, | daz man spricht: er chan daz.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var. (
Straßb.
1466
; Var.:
1. H. 15. Jh.
):
Dorumb ich hab dir gesant [...] ein sinnigen man vnd ein witzigen
[Var. W.:
gesant hab ich dir Dorum ein klugen vnd gar ein künstigen
].
Rudolf, H. v. Langenstein. Erch.
41, 99
(
moobd.
,
1393
):
dem ersten menschen, der wizzent vnd chunstig wolt sein als got.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Gille u. a., M. Beheim
22, 72
;
Matthaei, Minner. I, ;
2.
›von hoher Qualität, kunstvoll gestaltet‹;
zu  1.

Belegblock:

Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
2485
(
Köln
1476
):
Idt was weyrlych eyn kunstich schut, | Vyell vur der hurnen an den put.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1568
):
1 kunstig messich sclusselrink.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
38, 8
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
do macht man schone tuch unde kunstik von der boume ryndin odir borkin.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
meine wort erglentzen mit dem hel gepolierten gärbeisen der künstigen Rethorica.
3.
im Synt.
künstiger tag
›Lichttag‹ (Übersetzung des lat.
dies artificalis
).
Gegensätze:
(s. v.  4).

Belegblock:

Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
41, 3
(
noobd.
,
1347
/
50
):
Die kuͤnstigen tag beginnent sich an der sunnen aufgank uͤber den augenender und enden sich an der sunnen underval unter den augenender.
Ebd.
42, 15
:
als groz der kunstig tag ains naturleichen tags ist, als groz ist deu naht dez andern.
Ebd.
43, 23
:
so sint in ietleichem kuͤnstigen tag zwelf naturleich stund und in der naht als vil.
Ebd.
50, 27
.