künstig,
Adj.
Oft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Syntagmen:
jn. k.
(objektbezogenes präd. Attr.) machen
; k. im ampt / streit / werk
; künstiger künstler / man / meister, künstige list / weisheit, künstige leute
.Belegblock:
Vîrtûsint man er an sich nam, | [...] | an manheit ûzirwelde, | kunstig unde starc in strit.
swen her uns helfende ist | Mit siner kunstigen list | Daz wir an dem vleische gesigen | Und den tuvelen obe ligen.
so en sal man nieman [...] neimen [...] hei en si dan ein goit, unbesprochen man ind kunstich in sime ampte ind werke.
Geruche mich zu machen | Kunstic unde wisheit vol.
daz prufe wir bi den meisteren: ie me kunst si habin, ie kunstiger si mugin werden.
Nu hört, ir maister künstig, | Manch man wirt so gar inprünstig | Die lieb, die er zu frauen treit.
ein chunstig man, | waz er hat fur sich genomen, | wann er daran ist volchomen, | daz man spricht: er chan daz.
Dorumb ich hab dir gesant [...] ein sinnigen man vnd ein witzigen
[Var. W.:
gesant hab ich dir Dorum ein klugen vnd gar ein künstigen].
dem ersten menschen, der wizzent vnd chunstig wolt sein als got.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Gille u. a., M. Beheim
22, 72
; Belegblock:
Idt was weyrlych eyn kunstich schut, | Vyell vur der hurnen an den put.
1 kunstig messich sclusselrink.
do macht man schone tuch unde kunstik von der boume ryndin odir borkin.
3.
im Synt. künstiger tag
›Lichttag‹ (Übersetzung des lat. dies artificalis
).Belegblock:
Die kuͤnstigen tag beginnent sich an der sunnen aufgank uͤber den augenender und enden sich an der sunnen underval unter den augenender.
Ebd.
42, 15
: als groz der kunstig tag ains naturleichen tags ist, als groz ist deu naht dez andern.
Ebd.
43, 23
: so sint in ietleichem kuͤnstigen tag zwelf naturleich stund und in der naht als vil.
Ebd.
50, 27
.