1
kleiben,
V.;
zu
mhd.
kleiben
().
1.
›etw. / sich an etw. befestigen, festmachen, ankleben‹; auch ütr.;
vgl. .
Bedeutungsverwandte:
,
1
 1, (V.) 2,  89, .
Syntagmen:
licht an eine säule, wachs an einen brief k., die sünde sich an die sele k., etw. vor den ars k., zu herzen k., das [...]; etw. mit ochsenmist k.
Wortbildungen:
kleibzwek
›starker Nagel aus Eichenholz‹.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Zu herzin ich daz clibe, | daz in in des jamirs rost | di hoffenunge was ein trost.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1563
):
Es meint eins mals ein alter bär, | Daß er gantz hart verwundet wer, | Kleibt drumb ein bletlein vor den ars, | Darvon er kurtzer zeit genaß.
Welti, Pilgerf. v. Walth.
40, 13
(
omd.
,
n. 1474
):
An den fels [...] ist eyn closterlyn gebuwit [...] glich alß abs eyne swalbe dor an gekleybit hette.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
do warin die kirchener zu unser frawen truncken unde entpranten den torm mit eyme lichte, das sie an eyne suele gecleibet hatten.
Fastnachtsp. (
nobd.
15. Jh.
):
Wen er ein brieflein sigeln sol, | So klaibt er eitlichs wachs daran.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
Der stat paumeister soll auch geflissen sein, das er alleweg auf ein fürsorge hab ettlich hundert eicher pantnagel [...] auch eichen kleibzweck.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
wan wilt du sú [natter dines herzen] allein an dem sweif ruͤren, so kleibent sú sich dest vester und bissent dest wirs.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
daz sont ir wissen daz sich dú súnde klaibet an die sele, daz si von der súnde ir schoͤni verlúret.
Anderson u. a., Flugschrr.
30, 4, 29
([
Straßb.
1522
]):
Also bleibt dem wucherer sein namen auch kleiben.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
[reben] soltu mit ainer scharpfen sichel by dem knopff [...] und als bald mit ochsen mist klaiben.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Wie er das [liecht] zu handen bringt, klaibt er das an die wandt und facht an zu betten.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
iedoch hât der tôt unk sein kraft, wan wâ man den aschen hin klaibt [...] dâ mag kain spinn ir netz geweben.
Bobertag, Schwänke ;
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
185, 11
;
Löffler, a. a. O. ;
Barack, a. a. O. ;
Drescher, Hartlieb. Caes. ;
Voc. Teut.-Lat.
q vijv
;
Rot
298
.
2.
›kleben, festkleben, an etw. hängen‹; auch ütr.;
vgl. .
Syntagmen:
der mund, das herz
(Subj.)
an e. S. k.

Belegblock:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Swanne im in der zit der munt | Cleibete unde in der durst twanc | So satzete er ie vor sich den tranc.
3.
›etw. beflecken, besudeln‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1, .
Wortbildungen:
kleibung
1.

Belegblock:

Voc. inc. teut.
d vjr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Cleiben Maculare Sordidare [...] Cleibu͂g Maculatõ.
4.
›etw. (einen Bau) mit Lehm verputzen; etw. verkleiben, verblenden‹;
vgl. .
Bedeutungsverwandte:
,  1, , , .
Syntagmen:
einen kasten / ofen / rauchfang / schornstein / stal / zaun, eine bude / decke / mauer / scheuer / wand, ein gemach / haus / holzwerk / kamin k
.
Wortbildungen:
kleibleim
(a.1577),
kleibung
2,
kleibwerk
(seit 1524).

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Konventsb.
8, 36
(
preuß.
,
1399
):
3 m. dem karwansherren [...] die buden czu cleyben den karwansknechten.
Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1405
):
2 scot eyme knechte, der den zygelofen cleybete.
Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1553
):
als die von Zuzenhaußen furgepracht, wie sie von alter her zu den schloßbauen nicht anders gefrönt dann mit claiben der wende.
Küther, UB Frauensee
351, 24
(
thür.
,
1524
):
waß daran czu decken ist adder wurde und czu kleibenn, dez sal daz closter das gestrohe darczu thun.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
wer ein hultzen want macht, der soll sie gegen im cleiben, und der an im sitzt, der soll die ander seit cleiben.
Köbler, Ref. Nürnberg
401, 21
Vorw. (
Nürnb.
1484
):
von trupfen vnd liechten klaibung der nebenwende.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1539
):
Iedes stuck [...] soll dermaß die lennge han, dz [...] nit zu erfüllung ein ziegell oder sunst gstein daran gebletzt noch gecleybet werde.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
So suͥllen si [...] die [wände] alle in soͤlicher mass machen, daz man si baidenthalb klaib.
Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 50, 28
(
schwäb.
,
1428
/
9
):
10 ₰ für 8 froner, die den estrich macheten vor der stuben uf der burg und daz torhüslin klaipten.
Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1490
):
soͤllen die von Hundersingen graben was darzuͦ zegraben ist [...] och darzuͦ zuͥnen klaiben.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
man [...] machet gar aynen grossen, starcken zaun auf dem mitlen graben mit aynem knieling, mit ertrich außgefult und klaypt.
Ziesemer, a. a. O.
199, 14
;
Joachim, a. a. O. ; ;
Brinkmann, a. a. O. ;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
32, 26
;
Loose, Tuchers Haushaltb. ;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ; ;
Müller, a. a. O.
1, 260, 17
;
2, 56, 39
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Shess. Wb.
3, 1393
;