kleben,
V.
›an jm. / e. S. hängen, kleben, festsitzen, verweilen; jm. / e. S. anhaften, etw. nicht loslassen können‹; von konkreten und abstrakten Bezugsgegenständen;
vgl.
1
 12.
Phraseme:
jm. in augen kleben
›jm. vor Augen sein‹;
an der pfanne kleben
›den kürzeren ziehen‹;
etw. kleben lassen
›etw. auf sich beruhen lassen‹;
kleben bleiben
›ins Stocken geraten‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1,  10.
Syntagmen:
güte / licht an etw. k., unflat am kleid k., an dem eimer / stein, der natur / wand k., an gut, den buchstaben / gaben k., mit dem herzen an jm. k.; als eine klette / rinderkot k.
Wortbildungen:
kleb(e)kraut
›Klette‹ (a. 1536),
klebfeuer
in der Feuerwerkskunst ein Feuer, das angeworfen klebt und zündet (seit 1627),
klebrute
,
klebspindel
(a. 1559) jeweils: ›mit Leim versehene Rute für den Vogelfang‹ (a. 1477),
klebsak
›Spießgeselle‹,
klebvogel
›Heckenvogel‹ (a. 1612).

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Ges.
43, 3
(
Hamburg
1646
):
Vndt daß man nicht klebe an den buchstaben, vnd vermeine, hören vnd lesen sey genug.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Güete klebet an wesene und enist breiter dan wesen.
Götlich lieht daz klebet alle zît in des engels liehte.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1602
):
klagen ihrer etliche, wie ihnen [...] das haupt wehe thue, welches gemeiniglich ursach eine ist auch diese, daß sie etwan an einem bösen bißen oder daran etwas unsaubers klebend blieben ist.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
137, 7
(
um 1571
, Hs.
1615
):
hat der Nattürlihe Mensch geldt, guet, Weib, Kindt [...] für sein aigen, nimbt sich desselben an, Klebet mit seinem Herzen darann.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
355, 2978
(
Magdeb.
1608
):
Die Vogler werden machen Leym / Vns damit allesampt zu fangen / Wenn wir darin klebend behangen.
Strauch, Par. anime int.
63, 13
(
thür.
,
14. Jh.
):
di wile icht an der sele clebit, wi cleine ez ist, [...] ir in sehit Godis nicht.
Luther, WA (
1544
):
dieser unflat klebt nicht am Kleid oder auswendig an der Haut, das man jn koͤnne abwasschen.
Schottenloher, Flugschrr.
98, 19
(
Würzb.
1523
):
Leichtlich einer an der pfannen klebt | Der dem, so recht ist, widerstrebt.
Pyritz, Minneburg
168
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Ettelich auch do klebten | In dem golde verschmeltzet fin.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
977
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
zehant der siht, |[...] | swaz dez klebet an der want.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
es was so gar kalt desselben winters, das eim die hend an den lidrein aimern klebet.
Sachs (
Nürnb.
1567
):
Drumb welch mensch an den gaben klebt, | Derselbig gar unsicher lebt.
Adrian, Saelden Hort
2657
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
an im si klept alsam ain klet.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Nu sint drù ding hie, daz eine klebet an der naturen in fleische und in bluͦte, als die liplichen sinne und sinnelicheit.
Roloff, Brant. Tsp.
1110
(
Straßb.
1554
):
Wir went sie werffen auff disen tag | Das sie bald khommen von dem leben | Und ir hirrn blibt an steinen kleben.
Lemmer, Brant. Narrensch.
13, 94
(
Basel
1494
):
Diß ist das krefftigst narren krutt | Diß kappen klaͤbt lang an der hütt.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
Diss jars hat ein truͤwe stat Bern [...] ander me klaͤbruͦten an genanten bischof [...] geworben.
Jörg, Salat. Reformationschr.
326, 9
(
halem.
,
1534
/
5
):
die ix ortt [...] früntlich dancktend [...] und lies man den handell allso claͤben.
Sappler, H. Kaufringer
30, 64
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
es gnappet hindan auf dem haupt genot | und clebet da als ain rinderkot.
Bauer, Geiler. Pred.
81, 21
(
Augsb.
1508
):
beger das dir der herr gebe [...] daz du nit begirig seiest auf zeitlich gut / und dir dein hertze nit daran klebe.
Anderson u. a., Flugschrr.
2, 2, 16
([
Augsb.
]
1523
):
hertz vñ gaist klebt an kaine͂ eüsserliche͂ werck [...] sond in blossem vertrawe͂ an cristo.
Niewöhner, Teichner
472, 20
(Hs. ˹
oschwäb.
,
1368
˺):
siht er dann iht kleben bei | daz dem win niht wol gezimt.
Quint, a. a. O. ; ;
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
2224
;
Froning, Alsf. Passionssp.
5802
;
Peil, a. a. O.
211, 5132
;
Strauch, a. a. O.
74, 26
;
Göz. Leichabd. ;
Opitz. Poeterey
19, 27
;
Rieder, Gottesfr. ;
Gille u. a., M. Beheim
301, 71
;
Thiele, Minner. II,
9, 26
;
Vetter, a. a. O. ; ;
Goedeke, Fischart
86
;
Anderson u. a., a. a. O.
14, 12, 5
;
Barack, Teufels Netz ;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Hulsius
K jr
;
Vgl. ferner s. v.  10,  1, (V.) 9,  5.