kirchtag,
der
;
-s/-e
, auch
+ Uml.
›Jahrestag einer Kirche‹; damit verbunden: ›kirchliches Fest zur Feier der Kirchweihe u. ä‹; mehrstufig metonymisch: ›an den Kirchtag gebundener Jahrmarkt‹; ›Standplatz auf dem Markt‹; ›Kirchtagsfriede‹; Literatur- und Verbreitungsangaben im ff.;
zu  1,  6.
Nobd./Oobd.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1, ,  2.
Syntagmen
k. begehen / haben / halten, den k. abtun / behüten / beschirmen / besuchen / schützen / verbieten; am k. etw. gestatten / kaufen / opfern / sammeln / verkaufen, auf den k. gehen / laufen / ziehen, auf dem k. etw. feilhaben, etw. zu einem k. bringen, etw. zum k. ausrufen, zum k. gehen; freier / wärender k.
; zu den Metonymien:
den k. aufschlagen / verpachten; den k. zerstören
.
Wortbildungen:
kirchtagbehüt
›obrigkeitliche Aufsicht, damit verbundener Schutz und Einnahmen aus dem Kirchtag‹,
kirchtagberuf
(a. 1614),
kirchtagbrei
,
kirchtaggeld
›Abgabe der Händler om Kirchtag‹,
kirchtaglaufen
,
kirchtagmaut
(wie
kirchtaggeld
) (a. 1480),
kirchtagordnung
(seit 1553),
kirchtagpfennig
›am Kirchtag an den Grundherrn zu entrichtender Zins‹ (a. 1452),
kirchtagrecht
›Funktion des Schutzes des Kirchtags und damit verbundenes Einnahmerecht‹ (seit 1367),
kirchtagsbehüter
,
kirchtag(s)behütung
,
kirchtagschütze
,
kirchtagsfriede
(seit 1436),
kirchtagshun
›am Kirchtag zu leistende Naturalabgabe an den Grundherrn‹ (seit 1398),
kirchtagszeit
,
kirchtagtanz
,
kirchtagwacht
,
kirchtagwächter
.

Belegblock:

Mon. Boica, NF. (
nobd.
,
1414
):
Die herschafft schuczt und beschirmet den kirchtage an sand Veytstage.
Ebd. NF.
2, 1, 44, 6
(
nobd.
,
1464
):
Von kirchtagschuͤcze. Es haben etwan die castner verrechnet die merkrecht auf den kirchtagen.
Sachs (
Nürnb.
1540
):
Ab sind die dentz und kirchtag-lauffen.
Ebd. (
1558
):
bring mir einen saffran gut, | Darmit zu gilbn den kirchtagbrey.
Morrall, Mandev. Reiseb.
110, 16
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Hie seyt er von dem wunder so sie tuͦnd, so sie irem abgot kirchtag begond.
Rintelen, B. Walther
32, 4
(
moobd.
,
1552
/
8
):
welichen Vogtherren also die Kirchtägbehüet zuestehet, der hat desselben Tags alle Fäll und Wandl.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
17. Jh.
):
Kirchtäg werden järlichen in dorf zween gehalten.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
wöllicher den kirchtag zerstört in den drei tagen, der ist fällig xxxiij ℔.
Ebd. (
17. Jh.
):
sollen auch ausser der hochzeitlichen freuden- und kirchtagszeit in gericht ohne sonderbahre erlaubnuß [...] keine offentliche tanz und saitenspill gehalten werden.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
M. 15. Jh.
):
das paanthadning und perckthadung im Thall und Stainperg umb und umb sambt freihait und kirchtagbehüetung.
Mollay, Ofner Stadtr.
227, 6
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
Dach schol man wissen, daß der margkt czu kirch tagen vnnd vmmb weÿnachten nÿndert anders sol seÿn.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
79, 5
;
Bischoff u. a., a. a. O. ; ; ;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ;
Wopfner, Bauernkr. Tirol
167, 12
;
Vgl. ferner s. v.  10,  3,  2,  2.