irre,
die
;
-Ø/-n
.
1.
›Irrfahrt, Umherschweifen; Umlauf (von Planeten)‹; auch ütr. ›das Abweichen vom rechten Wege, Verirrung‹; metonymisch ›Irrlehre, Ketzerei‹;
zu (Adj.) 1.
Bedeutungsverwandte:
(
der
2; vgl.  2,  2,  1.
Syntagmen:
i. schaffen
;
in der i. gehen / herumspazieren / stehen / wandern
,
aus der i. scheiden
,
jn./etw. in der i. lassen
;
i. des unrechten; worte der i.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
wen du die wort | Der irre hazzes als ich, | An der rede lobe ich dich.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.  (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
und schûf ouch sulche irre, | ob jenre odir dirre | dâ vîent wêre odir vrûnt.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Do er ein lange virre | Gewanderte in der irre.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
wuͤrden wir […] in der jrre herumb gespatziert haben.
Stackmann u. a., Frauenlob 
1, 17, 24
(Hs. ˹
schles.
,
14. Jh.
˺):
wie gestecket in die firme | sint die sterne, daz ich tirme, | die sich werren mit der irre.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
267, 29
(
Nürnb.
1548
):
wil dich nit in der jrre / vnd boͤsem gewissen / on allen trost stecken lassen.
Kummer, Erlauer Sp.  (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
Stand auf, Maria Magdalen, | in großen irrn sich ich dich sten.
Strehlke, a. a. O. ;
Reissenberger, a. a. O. ; ;
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen ;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Winter, Nöst. Weist. ;
Rechn. Kronstadt
2, 105, 21
;
2.
phrasematisch:
ane irre und wiederrede
: ›ohne Einspruch‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3,  4,  4.

Belegblock:

Hör, Urk. St. Veit 
196, 2
(
moobd.
,
1422
):
moht domit thun vnd lassen, alz mit andern seim aigen guet, an vnser vnd maniglich irr vnd widerred.
3.
›Streitigkeit‹;
zu (Adj.) 3.

Belegblock:

Küther, UB Frauensee 
402, 42
(
thür.
,
1531
):
ist […] disse nachbenenthen menner in den irren unnd gebrechen […] verhort.