erb|recht,
das
;
-(e)s/-Ø
.
– Nahezu ausschließlich Rechts- und Wirtschaftstexte.
1.
›Erbrecht, Erbfolgerecht; die jede Form eines Erbfalls regelnden Rechtsvorschriften und Satzungen‹;
zu ; vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
3, 145, 23
(
preuß.
,
1450
):
umbe das erbrecht und Prusch recht, domethe welle wir is halden, alse man is von alders domethe gehalden hat.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
51, 36
(
thür.
,
1474
):
daz yn Steffan Hoendorff sothene gutere von erbrechtis wegen [...] erffurdern moge.
Grundmann u. a., A. v. Roes
202, 33
(
alem.
,
15. Jh.
):
es gezymmet nit wol, das das [...] rich der heylgen cristenheit, von erbezale odder von erbe rehten besessen soͤlle werden.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
A. 17. Jh.
):
auszueg der stat Newenburg erbrechtens.
Merz, Urk. Wildegg
102, 2
(
halem.
,
1532
):
Hanns Meyer [...] empfängt zuͦ rechtem staͤten ewigen vngeteiltem erb nach erbsrecht von Jkr. Lüpold Esinger Güter.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
M. 16. Jh.
):
sust sol es [...] nach des gotzhus erbrecht gehalten werden.
Wutzel, Rechtsqu. Eferding
27, 17
(
moobd.
,
1551
):
wir [...] thuen das auch hiemit wissentlich [...] das sy [vnnsere vnnderthanen] solch grundt [...] mit vnnserm wissen irer gelegenhait nach erbrecht verleuchen, verkhauffen vnnd dasselb in ir statchammer einnemen [...] mügen.
Toeppen, Ständetage Preußen
2, 342, 20
;
371, 3
;
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
218, 33
;
2.
›vererbbares Besitzrecht an einer Sache‹; speziell: ›Erbpachtrecht‹; metonymisch auch: ›vererbbares Gut‹; wie beim Eigengut kann auch das Erbrecht am Erbpachtgut die Möglichkeit einschließen, den Besitz zu verkaufen, zu versetzen oder seine Nutzung anderweitig zu vergeben; als Metonymie anschließbar an 1;
zu ; vgl. (
das
1.
Bedeutungsverwandte:
, ,  10.
Syntagmen:
j. das e. ererben / geniessen / haben / hingeben / kaufen / verkaufen, ein gut e. haben
;
das e
. (Subj.)
mit zinsen beschwert sein
;
etw
. (Subj.)
wie gutes e. sein
;
etw
. (Subj., z. B.
güter
)
in e. gehören
;
jn. von dem e. stossen
;
j. etw. von / zu e. besitzen / haben / leihen / verleihen
.
Wortbildungen
erb|rechter
›Inhaber eines Erbrechts‹ (dazu ggs.: ).

Belegblock:

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
145, 7
(
thür.
,
1474
):
Eß ist eyne frouwe von todes wegen (abegegangen), dye hat eyn teyls gutter gelaßin, dye in erberecht gehoren.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
3, 22
(
schles.
,
1372
):
Also sullen is [vorwerk] ouch dy obgenanthin [...] vnd ir nochkomelinge [...] von des Spitals weyne habin, haldin vnd eweclichin frÿ czu Erbrechte besiczen, mit macht czu vorkowffin, vorseczin, vorgebin.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
63, 44
(
nobd.
,
1396
):
die obgenanten wingarten wider gelihen zu erbrecht umb den obgeschriben jerlichen ewigen zins.
Rennefahrt, Gebiet Bern (
halem.
,
1416
):
verbinden wir [...] uͥns und uͥnser nachkomen [...] uͥnser lenluͥte von denen stuͥcken und erbrehte nichtzet ze stossen.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
16. Jh.
):
alle gueter, die erbrecht haben [...] gibt jedes zu weglesin, alß vil es gelts gibt zu zinß.
Ebd. (
um 1490
):
wer ach sach das ain paür sein gerechtikait und erbrecht an ainez hoff oder lehen [...] verkofte, hingab oder sünst mit tode ledig würde, so sol ain yeder, der das güt und sünder der das erbrecht daran koft oder ererbt hette, dasselbig güt darnach [...] von den von Kingsprünnen enpfahen.
Hör, Urk. St. Veit
214, 20
(
moobd.
,
1433
):
Ich Jacob [...] vnd ich Ann [...] bechennen [...], das wir [...] ze chauffen geben haben [...] vnserew eribrecht vnd pawmansrecht [...] auff dem guet zu Obern Scherm.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
17. Jh.
):
ob icht die gotzhausleut meinem gn. herrn als irm grundherrn, es sein erbrechter oder freistifter, pillich gehorsam sein.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon Anm. 1;
Goerlitz u. a., Magd. Schöff./Schweidnitz
260, 24
;
ders. u. a., Rechtsd. Schweidnitz
295, 23
;
Grosch u. a., a. a. O.
308, 40
;
Bindewald, a. a. O.
7, 31
;
Schultheiss, UB Windsheim
179, 14
;
Wendehorst, a. a. O.
89, 13
;
Anderson u. a., Flugschrr.
24, 2, 20
;
Veith, Bwb. ;
Rwb  f.;
3.
›js. Erbanspruch an einer Sache, Anrecht eines Erben auf einen Nachlass‹; auch allgemein: ›Anspruch auf eine Sache; Vorkaufsrecht‹; als Metonymie anschließbar an 2;
zu ; vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Jer. 32, 8
(
Wittenb.
1545
):
Sihe / Hanameel [...] wird sagen / Lieber keuff du meinen acker [...] Denn du hast des nehest Freundrecht dazu / das du jn keuffen solt. Also kam Hanameel [...] zu mir fur den Hoff des gefengnis / vnd sprach zu mir / Lieber / Keuff meinen acker [...] Denn du hast Erbrecht
[
Cranc
, M. 14. Jh. /
Mentel
1466:
das erb geborit / gehoͤrt dir
;
Eck
1537:
dir stat die erbschaft zuͦ
]
dazu vnd bist der nechste.
Köbler, Ref. Wormbs
314, 12
(
Worms
1499
):
ein Son der pfaff ist oder ein Moͤnch oder ein Nonne. kein Erbrecht sollen haben zu huse vnd hoff.
Ders., Ref. Nürnberg
336, 29
(
Nürnb.
1484
):
so sollte er zusampt seinem dritteil auch sein erbrecht verwuͤrckt vñ verlorn haben.
4.
›überkommenes Recht, ererbtes Recht‹.
Bedeutungsverwandte:
 1.

Belegblock:

Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
rib.
,
1435
):
as dat bynnen der stat Coelne erfsreicht ind gewoende is.