durchhin(-),
adv. Funktion; in den Belegen lassen sich Adverbien mit Verbbezug und unfeste Verbpräfixe nicht immer klar voneinander abgrenzen.
1.
›(ganz) durch, hindurch‹; auch bildlich und ütr.; in verbalen Verbindungen gebraucht, z. B.:
durchhinbeissen
bildlich: ›etw. erreichen‹ (vgl. , V., unr. abl. 3),
durchhinbrechen, durchhindringen
›durch etw. (zu etw.) hindurchgelangen‹,
durchhinfallen
,
durchhingehen, durchhinrinnen, durchhinschiessen, durchhinschliefen
›hindurchschlüpfen‹,
durchhinstossen, durchhinwaten, durchhinwerfen, durchhinziehen
;
vgl.  12.
Phraseme
hinter jm. durchhingehen
›jn. hintergehen‹ (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
2. Mose 26, 28
(
Wittenb.
1545
):
Vnd solt die Riegel mitten an den breten durch hin stossen.
Ebd.
2. Kön. 2, 8
:
[Elia] schlug ins Wasser / das teilet sich auff beide seiten / das die beide trocken durch hin giengen
[
Mentel
1466:
vbergiengen
;
Eck
1537:
seind hindvrch gangen
].
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Das wir mit dir | Vom tode schir, | Zum leben durch hin dringen.
Ebd. (
Köln
1582
):
Sie haben fallen mir gestelt, | Am ort, da mein weg durchhin felt.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
638
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Was hat der teüffel schuͦh zerrissen, | Ee das er solchs hatt durchjn bissen, | Das er jm obseruantzer orden | Jetzund selbes ein apt ist worden!
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Dar nach es [holcz] ze ainer brugge kam, | Da ain wasser durchin ran.
Maaler (
Zürich
1561
):
Hinder Gott Durchhingon / das gebott Gottes übertraͤtten. Impia fraude obligari.
Durchstossen / durchstaͤchen / durchhingon.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Judas zoch durchhin.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
16. Jh.
):
wan er mit ainer hant vorn im schopf ins har greift und solt mit der hant den beschlachhamer turchhin werfen.
Luther. a. a. O. 5. Mose
2, 28
;
Maaler /v;
2.
›genau, gründlich; völlig, vollständig‹; auch: ›überall‹; des Öfteren bildlich oder ütr.; in verbalen Verbindungen gebraucht, z. B.:
durchhingeschleipft
›überall mit ,Schleifen‘ ausgestattet‹ (Ausdruck aus dem Orgelbau),
durchhinlugen
(vgl.  15),
durchhinrichten
›jn. umbringen‹; ütr.: ›etw. (z. B. ein Erbe) verprassen‹ (dazu bdv.:  2,  1,  2, , ),
durchhinsehen, durchhinsuchen
;
vgl.  14.

Belegblock:

M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
geh’ ich in die Tab. [...] am lincken rande in der 21 Zeihl / in dehren ich durch⸗hin suche / biß ich auff den ang. Or. [...] treffe.
Maaler (
Zürich
1561
):
Einen Außdaͤmpffen / außfressen / das ist eim das sein abfressen vnd durchhin richten.
Durchhingericht / vmbbracht. Ademptus Hector. Durchhingericht erb. Comesum patrimonium. [...]. Eins anderen guͦt Durchhinrichten vnd verprassen [...]. Durchhinluͦgen / Fleyssig durchschauwen. Perspeculari. [...]. Durchhinsaͤhen / Eigentlich saͤhen vnnd fleyssig mercken. Perspicere.