durch-,
Präfix;
auf eine Unterscheidung trennbarer und untrennbarer Bildungen wird zugunsten der semantischen Zuordnung verzichtet; die Untergliederung richtet sich nach dem Status der belegten Wortbildungsprodukte, da einige Lemmata (insbesondere part. Adjektive, vgl. z. B.
durchliliet, durchteufelt
) auf substantivische, adjektivische oder verbale Basislexeme bezogen bzw. als doppelt motiviert angesehen werden können; überwiegend hat
durch-
den Charakter einer Verstärkungspartikel (vgl. 7). – Die im Folgenden aufgeführten
durch-
Bildungen sind eine Auswahl aus einer deutlich größeren Menge weiterer belegter Bildungen; die Auswahl richtet sich nach folgenden Kriterien: der Anzahl der Belege, dem Grad der angesetzten Polysemie, der semantischen Differenz zum Neuhochdeutschen, nach kulturhistorische Gewichtungen (darunter ihrem auffallend häufigen Gebrauch in Texten der Sinnwelt ,Religion / Didaxe’), nach der Tendenz zur Lexikalisierung der Partizipien Präteriti bei den Verben.
– Zur Fruchtbarkeit der
durch-
Bildungen vgl. die größeren Wörterbücher, vor allem
Dwb, Neub.
6, 1542
ff.; ff.; auch
Gärtner u. a., Findebuch
ff.
1.
›durch, hindurch‹; charakterisiert Bildungen, die eine gerichtete Bewegung durch eine flächenhaft oder räumlich gedachte Bezugsgröße bezeichnen;
vgl.  1.
Wortbildungen:
durchfliegen
,
durchgritten
›durch einen Raum, ein Gebiet rittlings, mit gespreizten Beinen gehen, klettern‹ (vgl. ),
durchhelfen
,
durchsenden
,
durchspazieren
,
durchzischen
›sich zischend durch ein Gebiet hindurch bewegen‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1526
):
spricht er, Jona sey eine tage reyße weyt hynein gangen [...]. Das, acht ich, sey ein ort und strich, den man ym tage mocht durch spaciern.
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
er [wuͦcherer] muͦs die helle durch gritten.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Die wasser all mit eytel fröschen, | Thetten das gantze land durchzöschen.
Müller, Welthandelsbr.
128, 11
(
schwäb.
,
1506
):
als vil silber ainer in die myntz legt, so vil mag er durch senden per transito in ander herschaft.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Durchfliegen / pervolare.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
um 1650
):
dem fluß mit graben scheren und raumben durchhelfen.
2.
›durch ... hindurch; in‹; charakterisiert Bildungen, die ein Eindringen in eine als fest gedachte Bezugsgröße (die dadurch verletzt wird) bezeichnen;
vgl.  2.
Wortbildungen:
durchessen
,
durchrenken
›etw. (z. B. ein Schiff) durchstoßen, durchlöchern‹,
durchscheuern
,
durchspalten
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
der [man] dî schif ouch sân | bornde durchrenkte | und sî alsô vorsenkte.
Helm, Maccabäer (
omd.
/
nrddt.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
[sie duhte] die iserinen muren | durchgraben unde durchschuren.
Maaler (
Zürich
1561
):
Durchspaltenn / zerspalten. Persecare.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz ist dar umb, daz der dunst dann gar verprant ist, daz er des menschen inwendig gäng durchsleuft und durchizzet.
3.
›durch ... hindurch‹; charakterisiert Bildungen, die das Hervordringen oder Sichtbarwerden durch eine (vorgeblich) transparente Bezugsgröße bezeichnen;
vgl.  3.
Wortbildungen
(beispielhaft): a) Verben:
durchblicken
,
durchblühen
.
Wortbildungen
b) Substantive:
durchflechte
›Hautfleck, Sommersprosse, Leberfleck, Muttermal‹ (dazu bdv.: vgl.  1),
durchgreifigkeit
bildlich: ›rein geistige Beschaffenheit, stofflose Existenz‹ (dazu bdv.: ).
Wortbildungen
c) Adjektiv:
durchheiter
.

Belegblock:

Zu a):

Stackmann u. a., Frauenlob
12, 2, 11
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
Ganz minen sin durchblicke | Altissimus, der starke.
Klein, Oswald
71, 52
(
oobd.
,
1418
):
Dein schärpflich gesicht | mein herz durch plüt.

Zu b):

Strauch, Par. anime int.
60, 12
(
thür.
,
14. Jh.
):
di meistere inhabin nicht gemirkit daz bluit, fleisch und bein daz da werliche was der lip unsis herrin, di durchgrifikeit und durchschinikeit nicht lidin inwil.
Sudhoff, Paracelsus (
1527
):
Lentigo die laubflechten im antliz, aber die durchflechten im antliz, id est die tüpfli, heißt rima, nec est morbus.

Zu c):

Maaler (
Zürich
1561
):
Durchheiter / Durchsichtig Vast klar vnd lauter / also / daß man dardurch sicht. Perlucidus.
4.
›durch ... hindurch‹; charakterisiert Bildungen, die eine Bewegung durch eine (bereits vorhandene) Öffnung hindurch oder aus dieser heraus bezeichnen;
vgl.  4.
Wortbildungen:
durchleiten
,
durchpassieren
,
durchredern
,
durchzwingen
.

Belegblock:

Ermisch u. a., Haush. Vorw.
86, 20
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Er soll auch solch ohß, kleyen und steinmehl wohl sieben und durchredern lassen.
Hoffmeister, Kuffstein. Gef.
A vjv, 11
(
Leipzig
1625
):
damit er [Huͤter] zufrieden / vnd mich durchpassieren liesse.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
das gwuͤlck vnd Gstirn, | Sih daß du hindurch dringest, | [...] | Sih daß du dich durchzwingest.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
59, 17
(
mslow. inseldt.
,
1574
):
dz hinfort alles waśśer [...] der Endres Römer vnten durch śeinen śchrot auf śeine [...] Hoffśtadt durchlaiten [...] śol laśśen!
5.
›in‹; ›an, auf, über‹; charakterisiert Bildungen, die die Erstreckung von etwas innerhalb einer Bezugsgröße bezeichnen;
vgl.  5.
Wortbildungen
(beispielhaft): a) Verben:
durcharen
,
durchpinse(l)n
›etw. überall (sorgfältig) ausmalen, schmücken, verzieren‹,
durchschweifen
,
durchselben
›überall beflecken, beschmutzen‹,
durchspreiten
,
durchstreuen
,
durchwurzen
bildlich: ›einen Ort überall nach Kräutern, Wurzeln (als Nahrung) durchsuchen‹.
Wortbildungen
b) part. Adj.:
durchbritten
›überall geschmückt, durchwoben‹,
durchmusiert
›überall mit Mosaiken verziert‹,
durchrizt
,
durchschnürt
,
durchsteinet
,
durchstikt
,
durchzimmert
.

Belegblock:

Zu a):

Thiele, Minner. II,
24, 108
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
eyn plein mit vreuͦden wail duͦrch streuͦt | daz ist eyn guͦtlichs wyfs aenschyn.
Mayer, Folz. Meisterl. (o. O. o. J.):
Do von ein myniclicher traum | Mir die vernufft durch sweyffet gar | Mit aller zir und wunne.
Pyritz, Minneburg
2964
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Von purpur varbe rot rubin | Den andern strich zinset, | Mit helffandes blut durch binset.
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
du [Junffrauwe] hast durch art | manch durres felt.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
263, 33
(
els.
,
1362
):
Vil schiere hies er [keiser] die strossen mit sidinen tuͦchen durch spreiten.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
25, 59
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
[Kreuz,] dich hat durchselbt das heilig pluet.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Mein art durichwurtzet als ein hasel
[›ein kleiner Hase‹] |
Speyr, Wurnitz, Wirtzpurch dy stet.

Zu b):

Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Ein blancken Sattel, schoͤn geziert, | Ein Roßdecken mit Goldt durch schniert.
Pyritz, Minneburg
2907
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Von harmen sy uwer banyr felt | Und mit barellen uber helt, | Mit berlin wol durch ritzet.
Ebd.
2967
:
Von zobel ist der dritte strich; | Der ist durch sticket hinden und vorn | Mit meisterlichem steinbocks horn.
Ebd.
2972
:
Von harmen
[›Hermelin‹]
ist der virde | Strich
[am
banir
, einem Stück des weiblichen Kopfputzes]
durch luchtet und durch ziret, | Mit lichten berlin durch musiret.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
[Sin wappen klaid] Mit nätten maisterlich durch britten.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Ich klag, daz mir ist unbechant | Der spehen fuͤnde sinne, | Gepluͤmt auzz und inne, | Mit warhait schon durchtzimmert.
Nyholm, Füetrer. Gralepen
1310, 4
(
moobd.
,
1473
/
8
):
das Gaban rait, [...], | in aim gepirg vil rauchen, der was von vells und schrofen gar durch stainet.
6.
›hindurch, über, während‹; charakterisiert Bildungen, die die Dauer einer Handlung oder eines Geschehens über einen bestimmten Zeitraum hinweg bezeichnen;
vgl.  6.
Wortbildungen:
durchspielen
,
durchzechen
.

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Die gantz nacht Durchspilen oder kurtzweylen.
Die gantz nacht Durchzaͤchen / vn̄ sich füllē.
7.
›ganz und gar, vollständig; überall‹; reihenbildend im Sinne einer Verstärkungspartikel, die dem Basislexem den Charakter des Umfassenden, Vollständigen, (überaus) Intensiven zuweist; die part. Adj. sind wohl teilweise als morphologisch einem regelmäßigen Part. Prät. analoge Ad-hoc-Bildungen anzusehen, ohne dass finite Formen eines entsprechenden Verbs vorliegen; Belegung oft in Doppel- und Mehrfachbildungen;
vgl.  14.
Gehäuft poetische Texte, Texte der Mystik.
Wortbildungen
(beispielhaft): a) Verben:
durchängstigen
,
durchfechten
,
durchformen
,
durchgeilen
›jn. / etw. / sich ganz und gar entzücken, erfreuen‹,
durchglosen
›etw. vollständig auslegen, genau erklären, deuten‹ (vgl.  1),
durchgüten
,
durchhecheln
›jn. / etw. überall mit einer Hechel (einem kammartigen Gerät) durchkämmen, bearbeiten‹; ütr.: ›jn. peinigen, foltern‹,
durchkalten
,
durchkneten
,
durchkochen
,
durchlästern
,
durchmeistern
,
durchmengen
,
durchmerken
,
durchpreisen
,
durchprüfen
,
durchsagen
,
durchschellen
,
durchschmecken
,
durchschwächen
,
durchtemmern
,
durchwirden
.
Wortbildungen
b) part. Adj.:
durchböset
,
durchbrehet
,
durchfrischt
,
durchgeminnet
,
durchliliet
›über und über mit Lilien geschmückt‹; ütr.: ›über und über mit Lob geschmückt‹,
durchlogen
,
durchmachet
,
durchpoliert
,
durchsänftet
,
durchschimmert
,
durchsegnet
,
durchsert
,
durchteufelt
,
durchvisiert
›über und über mit etw. geschmückt, ausgestattet; ganz und gar wohlgeformt‹,
durchzündet
.
Wortbildungen
c) Adjektive:
durchchristenlich
,
durchgros
,
durchheis
,
durchlauter
,
durchlistig
,
durchmilte
,
durchreich
,
durchrein
,
durchsiech
›durch und durch krank‹; in spiritueller Hinsicht bildlich: ›schwer erlösungsbedürftig‹.

Belegblock:

Zu a):

Luther, WA (
1522
):
Also auch der glaub machet die sel, das sy gantz verainigt wirt mit dem wort und durchfeüret sy und durchguͤtet sy, das sy gantz der natur wirt.
Ebd. (
1530
/
2
):
hie jsts nicht gnug, das man jn [Christen] alle marter und plag anlegt, sondern mus dazu jren namen auffs aller schendlichst anspeyen und durch lestern.
Ebd. (
1534
):
Gott selbs [...] seinen namen darein
[in das Taufwasser]
gesteckt und geflochten hat, das es mit dem selben durch menget ist.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
201, 4841
(
Magdeb.
1608
):
Jch ließ auch Ziegl vnd Eysen stein / | [...] reiben klein / | Vnd mit Eyer weiß wol durchkneten / | Damit die Buͤchs fest zu verleten.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
di vuchse bezeichen di valschen propheten | di da mit iren bosen gereten | gotis kristenheit durchswachen.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Alsô sol der mensche mit götlîcher gegenwerticheit durchgangen sîn und mit der forme sînes geminneten gotes durchformet sîn.
Valli, Baldemann
188
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
Gar keiserlichen her [Julius] durch vacht | Irn widerwertigen frevil.
Pyritz, Minneburg Prolog III,
17
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
wer kan durch loben | ir [der mynnen] wirden kloben
[›Fesseln‹]
| [...] | und kan durch wirde daz suße wyp.
Ebd.
3276
:
Von glimmender mynne zunder, | Von flammender mynnen lunder, | [...] | Wart mit senen ich durch hechelt.
Ebd.
3316
:
Wann miner synnen hamer smyd | Ein ander rede hemmert, | Die mir das hertz durch temmert.
Ebd.
3401
:
Der zarten us derwelten | [...] | Wir kunden niht durch glosen | Daz drißigest teile gesagen.
Ebd.
5370
:
Wie gar hastu mit synnes pflicht | So gar durch meistert alle geschicht.
Gille u. a., M. Beheim
263, 29
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
wern alle glider zungen | und teten nichcz, wann sy dich [Mareie] rumpten [...] | dein nam wür nit durch breist, | mit lob vol sprochen und durch sungen.
Ebd.
264, 3
:
deins lobes [Maria] ist so vil, daz es nit würt | val sungen nach durch saget | von allen menschen zungen gar.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
667, 15
(
els.
,
1362
):
do walzete er sich blos in deme snewe so lange uncze daz sin lip durch kaltete.
Eichler, Ruusbr. steen
732
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
wanne minne mag nv́t lidig sin, svnder sv́ wil durch smacken vnd durch wissen die grundelosen richeit.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
dy [Junckfrawen] durchengstigten sich selber, und umb Liebe willen der Kuͤscheit machten sie sich selber ungestalt.
Bartsch, Reinfrid (
halem.
, Hs.
14. Jh.
):
sît sich mîn sin durchgeilet | an disem selben mære, | wan urdrütze swære | ich mir hie mit vertrîbe.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
[Die vogel] Mit iren stymmen hellen | Des tages kor durchschelln̄, | Dem liechten tag ze danck.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
diu dritt kraft [...] durchbrüeft und durchmerkt si [diu dinch] recht als ain sichereu slüzzeltragerin.
swebel [...] ist niht anders dann ertreich, daz von hitzigem dunst durchkocht ist.

Zu b):

Luther, WA (
1519
/
20
):
alle heidenische bucher seind mit diser gifft des lob und ehre suchens gantz durchmachet.
wie gar schendlich ist doch das alles [...] durchlogen und gantz grundlos mit luͤgen und lesterungen.
Ebd. (
1543
):
Ein solch verzweivelt / durchboͤset / durchgifftet, durchteufelt ding ists umb diese Juͤden.
Stackmann u. a., Frauenlob
3, 19, 4
(Hs. ˹
omd.
,
14. Jh.
˺):
Wie hochgelobt, wie wunnen rich ein twinclich smac, | wie gar durchsüzet und durchsenftet und durchliuchtet ist ir lichlich zeigen
[›ihre körperliche Erscheinung‹]
!
Ebd.
8, 26, 7
(Hs. ˹
md.
auf nd. Grundlage,
v. M. 14. Jh.
˺):
in dem boume künste riches lobes | hielt [...] wipfels gunst | sin list, durchliljet kurc.
Pyritz, Minneburg
237
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
[Daz die spiegel gleser] zu beden sytten clar | Wis waren durch poliret.
Ebd.
247
:
Do sach ich den mitten ein | Mannes bilde vor mir stan, | Daz von lutterm glase bran | Sin varbe glantz durch frischet.
Ebd.
2117
:
mit eim strolen, | Wie ich [minne] den hab in einer hant | Und in der andern einen brant | Durch zundet wol mit fure.
Ebd.
2405
:
Guldin ob allen frawen clug, | [...] | Wiße daz du bist ein pfoste fin | Durch glentzet und durch schimmert.
Ebd.
2433
:
Din muͤndelin fin durch brehet; | Daz hat so gar durch wehet | Gotes vernunft brisant.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
wie ellendeklich si [dú rein muter] kom ingende [...] dez hizzigen bluͦtes, [...], daz von den ufgebrochnen wunden ab floss ires durgeminten kindes.
Alle din lip waz durwunt und durseret.
Bartsch, Reinfrid (
halem.
, Hs.
14. Jh.
):
diu [burc] was sô keiserlîche | über die mâz gezieret | und sô durchvisieret | mit rîcher koste reine.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
41, 8
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Lobes ursach geistlich scheinet, | lebleich prot zärtleich durchseinet.

Zu c):

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Von dem Gotes knehte | Was vil wite daz mere | Wie durch reine er were | An libe unde an mute.
Mit den guten steinen | [...] | Wrochte er im vil schone | Eine durch riche crone.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
ditz ist di durchmilde hant, | durch di uns geboren wart der heilant.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
want he [der greve van Guilche] ein durlistich man was van sprachen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Durchluter / Durchschein wie wasser. Perspicuus.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
eyâ, dû
[Maria]
gar schœneu genâden vol, hail mein scharpf wunden meiner durchsiechen sêl.
Leidinger, A. v. Regensb. (
oobd.
,
um 1430
):
si [küngin Theodelinde] was ein durchkristenliche und gotforchtige fraw.
das ir [...] wünscht durchgros, das sy [unser tachter] durch ewer grosse hilf an ein geadelte stat geseczt würd.
Niewöhner, Teichner
327, 14
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
[der sel chraft] geleicht sich nicht so wol | sam ein durich haizzer chol.