antliz,
antlitze,
antlüz,
antlütze,
antlit,
antlüt,
das
;-tzes, -tes
/ für antlitze
: -Ø
, für antlit
: auch -Ø
.(t)z
, andere Hälfte: t.
Räumliche und zeitliche Verteilung: -iz
: Gesamtgebiet; gewisse Häufung im Md.; Gesamtzeit; -itze
: vorwiegend nrddt./md., auch wobd.;-üz
: obd., vor allem nobd./oobd., älteres und mittleres Frnhd.;-ütze
: im Vergleich zu den etwa gleich häufig begegnenden -iz, -itze
und -üz
relativ selten belegt, deshalb ohne zeitliche und räumliche Zuordnungsmöglichkeit; -it
: gehäuft wobd., Gesamtzeit; -üt
: nobd./wobd., besonders dicht wobd.; Gesamtzeit.1.
›Gesicht, Antlitz des Menschen, Christi, Gottes, auch der Engel‹; vereinzelte Öffnung zu ›Miene, Gesichtsausdruck‹; in einigen Belegen: ›Gesichtspartie von Tieren‹; auch ›Abdruck (z. B. in Siegeln), Abbildung des Gesichtes; Maske‹.Syntagmen:
das a. erkennen / (an)sehen / erzeigen / malen / verkeren / verstellen / salben / waschen / bleichen / verwüsten / zerhauen / zerkratzen / anspeien / bedecken / verhüllen, das a. klar / lauter / schön / weis machen
; a.
(Subj.) glänzen / leuchten / scheinen / erbleichen / sein verbunden / rinnen mit blut / schweis
; dem a. farbe geben
; mit der hand über das a. faren, etw. jm. über das a. fliessen, jm. in das a. kratzen, jm. etw. in das a. werfen, (jm.) an das a. spurzen / schlagen, auf das a. fallen, etw. unter das a. streichen, unter dem a. verwundet sein, schön von a. sein, farbe unter dem a.
; schweis / flecke / mal / bild / bildung / gesteltnis des a.
; a. des menschen / der frau / des siechen / des sünders / des herren / des insiegels
; rauhes / wildes / grausames / drohendes / egebäres / zorniges / minnigliches / schönes / bleiches / klares / heiliges / irdenes / entblöstes / unbedektes a.
; hosen a
; anbildung / grobheit des a.
Belegblock:
ein merwunder mit eins menschen antlicze.
eyne holczyne schale mit eyme silberynne griffe und bynnen mit unsers herren antlicz.
der munt und diu nase und diu ougen und alliu diu gestaltnisse des antlites daz erbildet sich in dem spiegel.
ein ran man von ebener lenge, brun under den augen, mit eime langen antlitze.
lute di do han lange helse und das antlicze glich eyme schofe.
sin blik ist mortlich unde schil, | sin antlitz das ist zornes vol.
in arbeit saltu alle deyne tage unde yn sweisse deynes anlitzes dein brot essen.
hiuon ertzeigestu dã ein sawr tzorniges antlitz vnnd schwere geberde.
sie [...] vunden den alden vnd sine iungern innerthalp den neczen, der was aller gehar vnd hate ein egebere antluite.
viel auch von stund an von der laitern und mit dem antlutz in den sant.
Der duͦt nit recht / wer an gerycht | Durch früntschafft eim jns anttlit sicht.
Do kam ain engel ze ir [Maria] allain, | Des antlút sam ain sunne schain.
Die juden aller bossheit alt, | Jhesu, din antlit wol gestalt | Mitt spaicheln und mit irem spott | Vermassgetend gar.
als nu vnnser frommen vordern all vnordnung [...] abgetriben haben, besunnder der hosen antlitz vnd des louffens vff der schuͥrmittwochen.
dem was der kopff ab gehowen und das antlyt gantz zerhowen.
Dis sint gewisse zeichen einer verwundoter sel: Weinen vnd súfzen, ein bleich vnd ein senent antlit.
do gedaht er an Medea rat, und nam die salb und salbt da mit sein antlut.
als der buͦchstab und daz antlútz des insigels schinet in dem wahs.
beschlag mir die ross nit nach deinem angesicht, sonder nach Hannsen Gremlichs kopf und antzlüt!
ich was ein wib | gar schön von antlüt und von lib.
wenne man den schern prennet ze pulver und sprenget in mit aim weizen ains ais auf des siechen antlütz, daz ist guot für den auzsetzel.
Er hat ein drouncz antlucz, ein chrumps gesicht, ein plaiches antlucz.
so chemelt er daz haup und wescht dyͤ hent und daz antluͤcz.
dein haͤiliges antluͤcz chlar, | [...] | deiner augen liechter schein, | mit pluͤt so gar durchsigen!
Sein rauch und wild antlütze, | dartzue sein leibe gar, | daucht in dartzue ett nütze.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
114
; Froning, Alsf. Passionssp.
5479
; Valli, Baldemann
106
; Jostes, Eckhart
90, 32
; Feudel, Evangelistar
27, 26
; Jahr, a. a. O.
2462
; Lehmann, Rezeptb.
147
; Dienes, E. Gros. Witwenb.
262, 23
; Keil, Peter v. Ulm
271
; Rohland, Schäden
247
; Enders, Eberlin ;
V. Anshelm. Berner Chron.
5, 206, 1
; Schmidt, a. a. O.
82, 1
; Kläui, Schweiz. Urbare
2, 25, 11
; Broszinski, Minner. Chir. Parva
83r
; Barack, a. a. O. ;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
24, 41
; Klein, Oswald
4, 48
; Weber, Füetrer. Poyt.
119, 6
; Fichtner, a. a. O.
164, 6
; Voc. Teut.-Lat.
n jv
; Voc. inc. teut.
b ijv
; Hulsius
A ijv
; 2.
als pars pro toto für die jeweilige Bezugsperson, ütr. auch für den Bezugsgegenstand gebraucht.Belegblock:
hætest dû alle die sünde getân, die von Adâmes zîten ie geschâhen [...], dû vüerest vür daz antlütze gotes.
Kvmet wir sollen vns frewen In vnserem heren vnd sollen verkumen sein antlitz in der beicht
[›vor ihn treten‹].
Ebd.
25, 7
: dynet vnsrem heren mit freyden Gett here fur seyn antlitz mit freyden.
myn antlize vorderte dich; din antlize, here, sal ich suchin.
Sich, herre, wir volgen dir | Gar in unsers herzen gir | Suche wir din antlitze.
einiger erkenner aller menschen gedanken; ungeleicher bilder aller menschen antlitze.
vertreib die vinster ober dem antlote | des abegrundes der gedanken mein.
Ebd.
19, 39
: Sy haben mich nach in geczogen in umbgangk | von schand in schand, [...] | an sterk ging ich vor irem antlucz chrank.
Ebd.
21, 92
: als wachs czerfleusst van dem antlucz des feures, | also mussen vor gotz antlucz mit freis | die sunder da verderben.
Ebd.
21, 103
: prait dein flugel, das wir under dÿe | Vor des veindes antlucz fliehen also.
herre, du solt si verbergen in der verborgenheit dins antlitz.
nach dem sytten der heyden die der herr vbertruͦg von irem antzlútz.
ach got, wie lang das anlit dein | thuͦstu doch von mir wenden?
Ir sullent ze allen ziten suͤchen min antlit.
3.
›Aussehen, Gestalt, Erscheinung, Bild von etw./jm.‹.Belegblock:
Da vor sach der gute Johan | Crist in den luchteren stan | Glich menschlichen antlitzen.
Augustînus sprichet [...] von zwein antlützen der sêle.
Si molyn alle tyr in manchirhande forme [...] als eyns aren und eyns trachin antlicze.
Sende vns deynnen geyst so werden sie erquicket vnd ernewt das antlitz der erden.