taferne,
taberne,
die
;
-Ø/-n
;
aus
lat.
taberna
›Laden, Werkstätte, Schankbude‹
(
Georges
2, 3000
).
1.
›Schenke, Gasthaus‹; auch: ›Bordell‹.
Bedeutungsverwandte:
 3, , , , , ; vgl.  8d, .
Syntagmen:
die t. haben / öfnen / verkaufen
;
in die t. gehen, in der t. predigen / raten / sein / sitzen / zechen, herberge nemen, etw. erfaren, jm. etw. geben, j.
(Subj.)
auf der t. sitzen
;
die offene / öffentliche t
.
Wortbildungen:
tafernenwirt
.

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
Wo Gottes Wort ist, da mus der Teufel allzeit durch seine Rotten seine Tabern und Hurhaus neben Gottes Tempel oder Kirchen bawen.
wir sind hie nicht ynn einer tabern, wir sind ynn der Christlichen kirche.
Lau, Qu. Neuß (
rib.
,
16. Jh.
):
Allet, dat die scheffen zo doin haven, sal man in halen ind in verschwigen halten, also dat des gein gewach in geslaicher of in tavernen sij.
Wolf, Gesetze Frankf.
33, 1
(
hess.
,
1355
):
Allirmenlich sal wizsen, das man noch der lesten glocken keynen wyn sal geben in den thavernen den, die in thavernen siczen.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
Was das haus nicht ein tabern oder leithaus, so mochte er mit dem hausfriede zu brechen, Mattes seine erste clage verlegen.
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 322, 31
(
preuß.
,
1418
):
das man keynen wynkellir noch andir tabernen offenen sal, dy homesse sy denne gesungen.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
die
[Soldaten]
fingen den gnanten hansen behemen, der sass nacket in der tafern unnd predigite den luten grosse wunder wergk.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
n. 1494
):
Mich dunkt, du trinkest gerne. | Ge zu mir in die taverne!
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
alle tabern waren voll hudeln und buben, also daß kein underschaid mocht gehabt werden under dem gemainen haus und wirtshaus.
Sachs (
Nürnb.
1539
):
Zu nacht in einer thafern | Sie wider herberg numen.
Ich wil hinumb in ein dafern, | Die nennet man zum finstern stern, | Da man almal spitzbuben findt.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
er luodert gern | Im winhus und in der tabern.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 122, 30
(
Hagenau
1534
):
Wer newe zeyttung wil wissen / der erfare sie ynn barbier heusern / badstuben / bachoffen / sechswochen better / und tabernen.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1594
/
1630
):
die rechten tafernwirth [...] söllen die alten maß schenken.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1695
):
deßgleichen sollen alle spillhäuser, waß nit offentlich in der tafern oder wirthshaus beschicht, höcher nit dann umb 1 kr. zue spielen bei straff 1 ℔ hlr.
Ebd. ([
1587
], Hs. [
1725
]):
Es solle keiner in seinem hauß oder auch anderwertig als allein in deren tafern eine hochzeit und stuehlvest auch leihkauf begehen.
Boot, Cassiodor. Hist. Eccl.
665, 24
(
moobd.
,
um 1385
):
an dy hewser heten si tabern gemacht und hiezzen darinne der hurhait phlegen.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
der Köchl ward von dem küng und herzogen dahin verglaytt und nit weit von Yspruk, im pirg in ainer taferen er und ain knecht in freyem gelait erstochen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Die geistlichen [...] solten in kain wirtshaus, offen tafern nit gên.
Froning, Alsf. Passionssp.
396
;
Welti, Stadtr. Bern ;
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen ;
Merz, Urk. Wildegg
68, 12
;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 401, 12
;
Dirr, Münchner Stadtr. 343, Art. ;
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
110, 24
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
122
;
Schmeller/F.
1, 587
;
Öst. Wb.
4, 89
.
Vgl. ferner s. v.  1, ,  1.
2.
›Kaufladen, Krambude‹.

Belegblock:

Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1695
):
Hingegen solle jederweiligem würth von sambtlichen unterthanen und hindersassen [...] mit flaisch aushauen, verkaufen, auswägen, brantwein brennen, salz ausmessen, tabak zu verkaufen oder mit anderen dergleichen der tafern alda alleinig zueständigen handlungen einiger austrag [...] geschehen.
Spechtler u. a., Frnhd. Rechtstexte
2, 31v, 17
;