statschreiber,
der
;
-s/–
.
›von einer Stadt zur schriftlichen Fixierung und Verwaltung von wirtschaftlich, rechtlich oder anderweitig relevanten Fakten und Ereignissen angestellte Person, Stadtkanzler, Leiter der Stadtkanzlei‹; Tendenz zum Übergang in Richtung auf ›machtorientierte, vorhandene Machtmöglichkeiten mißbrauchende Person‹;
stat
(
die
) 3.
Zur Geschichte der Institution: .
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Syntagmen:
einen s. haben / besolden, in das gelübde, in die pflicht aufnemen
;
der s. etw. aussagen, verzeichnen, die pasporten verfertigen, die urkunden schreiben, etw. in geschrift verfassen, sein siegel anhängen, die silberne rute
(ein Stadtzeichen)
tragen, die gesezde lesen; vom s. peinlich befragt werden, j. von dem s. um recht gefragt sein
;
der s. von Danzig
;
der geschworene s
.;
das siegel, die gegenwurtigkeit des s
.
Wortbildungen:
statschreiberampt
(Beleg s. v. ),
statschreiberei
.

Belegblock:

Luther, WA (
1538
):
der hencker und stadschreiber zu Hall, Pfaff Albrecht ist kein Bisschoff.
Ebd. (
1545
):
wie auch im weltlichen und heuslichen Regiment geschicht, da ein Knecht, Stadschreiber oder Syndicus das Wort des Rats [...] fuͤret.
Lau, Qu. Neuß (
rib.
,
1480
):
so sal der burgermeister vam raede, [...] dem nuwen zukoemenden burgermeister vam raede dat burgermeisterampt mit der stat silveren roeden, die der statschriver zor stunt pliet zo dragen, oevergheven.
Köbler, Ref. Wormbs
49, 25
(
Worms
1499
):
Welcher vsserhalb des Rats oder Gerichts [...] yemands andern gewalt geben wil. Der soll das thun vor einem geschwore͂ Stat oder gerichts schriber in bywesen zweyer Rats person.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
188, 5
(
thür.
,
1474
):
Wyr schepphin zcu Magdeburg sint gefraget von deme statschrieber zcur Nuenstat an der Orla umbe recht.
Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
,
1495
):
so sich itzt seyn ampt der stadtschreybereye endigen werdit.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
man sol auch in allen reichsteten ainen statschreiber haben, der publicus notarius sey.
Wutzel, Rechtsqu. Eferding
55, 16
(
moobd.
,
1597
):
dieweil der burgerschafft vnczt anhero ainen statschreiber für sich selbst in ir glüb vnd pflicht aufzunemmen vnnd zubesolden frey gelassen worden.
Spechtler u. a., Frnhd. Rechtstexte
1, 28, 2
(
moobd.
,
1524
):
das zu yeder zeit an dem Rechten sizen söllen, vnnser Stat Richter der Burgermaister, Sechs des Rats, vnd Zwen des grossen Rats, das bringt mit sambt dem Statschreiber, der als ain Gerichtsschreiber syzen, aber kain Stym haben soll, Aindlif personen.
Joachim, Marienb. Tresslerb. ;
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
69, 8
;
Skála, Egerer Urgichtenb.
31, 3
;
254, 2
;
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
130, 6, 11
;
Weizsäcker, Graupn. Bergb.
151, 22
;
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. ;
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
112, 45
;
483, 18
;
Uhlirz, Qu. Wien ;
Wopfner, Bauernkr. Tirol
105, 23
;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
71
;
73
;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 120
;
Vgl. ferner s. v.  6,  3,  1.