2
pfriem,
pfriemen,
der
;
zu
mhd.
phrieme
›Pfriem‹
, dies wohl aus
mlat.
prema
(), aber außergermanische Beziehungen nicht gesichert (
Kluge, Etym. Wb.
546
f.).
– Zur Verbreitung in den rezenten Mundarten vgl.
Dwa
12
.
1.
›spitzes Werkzeug zum Stechen von Löchern (bes. in Leder), Ahle‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 1,
1
, , (
das
), (
die
5.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Subula. Aal alse seule pfriem.
Schmitt, Fachprosa
43, 11
(
rhfrk.
,
1430
/
89
):
So du eyn busse geladen hast vnd sye schischzen wilt, so nym eynen prymmen vnnd stoß inne in daz wadlach biß off den boden durch daz puluer abe vnnd hebe puluer by dir.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
83, 26
(
osächs.
,
1570
/
7
):
wann sich ein ochse vorfenget, so nimpt man einen pfriemen, sticht ihn durch das mittelknarpel in den nasenlöchern.
Ebd.
88, 16
:
man machet ihnen [schweinen] mit einem pfrim löcher durch die ohren und steckt ihnen ein stuck christwurzel darein.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Oder kanstu den syn vinden | Daz du mit den phrymen din | Durch locherst gar di backen sin?
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1501
):
Wir wollend ouch, das nůhinfur niemand unser statt und land ingesaͤssen dehein maͤsser und gewer im katz mit den vast langen ungewonlichen bimaͤssern und pfriemden besteckt, tragen.
Sudhoff, Paracelsus (o. J.):
die erst nacht so sie beim andern mann lag und schlieff, traumpt ir, wie ir alter mann komen wer und stech sie mit eim pfriembden in die scham ein wenig.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1482
):
ain gürtl, daran zwai messer und ain phrieml mit messein heiblein.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1560
):
Zuckt ainer ain klains messerl, pfriem oder deggen auf den andern.
Ebd. (
moobd.
,
1573
):
ist auch verpoten aim ieden […] sundel oder phriemen, gespitzet zweck oder all.
Deinhardt, Ross Artzney
116
(
oobd.
,
1598
):
So ain roß die feuffl hat, das durchstich zwischen der vierten vnd fünfften schal an der linnggen seiten bei dem hackhen mit ainem scharffen messer oder pfriemb, biß es blüet.
2.
›spießähnliche Waffe‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1.

Belegblock:

Brandstetter, Wigoleis
222, 1
(
Augsb.
1493
):
stuonden [die junckfrawen] über in [den ritter] vnnd meinten in mit pfriemen erstechen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
da gab im der Vetter auch gůtte wort und stach haimlich mit ainem langen auffstecher oder pfriemen zů und wolt in erstochen haben.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
bschlagen swytzerdegen oder krumme kruͤzdegen und messer, mit grossem bistich, bimesser oder pfriend, iezt dolchen.