pflaster,
das
;
-s/-Ø
;
zu
mhd.
phlaster
›Pflaster, Wundpflaster‹
(), dies letztlich aus
lat.
emplastrum
,
griech.
émplastron
›das Aufgeschmierte‹
(
Pfeifer, Etym. Wb. d. Dt.
1993, 997
f.).
1.
›mit einem Heilmittel bestrichenes Stück Tuch, das besonders als Wundpflaster verwendet wird‹.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
ein pf. machen, ein pf. auf / über etw. legen
.

Belegblock:

Follan, Ortolf. Arzneib.
88, 16
(
rib.
,
1398
):
machest eyn palester vf daz houet, alz em daz har vf gescoren is, mit synepe vnde myt beuergeyle vnde mit starken eteke.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
13192
(
rib.
,
1444
):
Doch aen yrre boissen danck | Ind yrre plaester ind salven wa van | Sij die in der apoteken machen kan, | Gain ich betzijden ain urloff in | Ind machen mich as vort bij den ghyn Dar mich der Goit hait an gesant.
J. W. von Cube. Hortus
93, 13
(
Mainz
1485
):
diß plaster geleyt vff den gebresten herisi / pila genant zuhet groiße hitze dar vß.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
82, 3
(
Frankf.
1535
):
Dise salb dienet wol zu dem krebs darüber gestrichen / vnd daruff glegt als ein pflaster.
Ebd.
136, 12
:
Welcher den bresten hett das eim fleysch wechst in der nasen / der nem Aes ustum vnd strewe es vff ein pflaster.
Ebd.
186, 22
:
Man macht auß jm ein plaster mit gerstenmeel / vnnd honig zu der raude vnnd zu den flüssen des feuchten zanfleysch.
Keil, Peter v. Ulm
31
(
nobd.
,
1453
/
4
):
daz pflaster seret die haut abe.
Ebd.
185
:
Dise pflaster fallent nicht ab piß daz die wund hail ist.
Ebd.
222
:
Ist die wund newe, so nym altes schmer vnd regen-wurm vnd stoß daz durch einander, daz leg mit pflaster über die wunden.
Ebd.
437
:
Vnd mach j pflaster uber die stat do im we sey mit eybisch-wurtzel, dy gesotten sey.
Gille u. a., M. Beheim
166, 166
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
wer sich freuett solcher gewant, | der tut dem sichen gleiche. | Der des ist freudenreiche, | das er vil phlaster an im hat.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
n. 1494
):
Wann ich wone in gar fleißig bei | Mit pflastern, meiseln und ander arznei.
Das ich ein loch am kopf enpfing. | Hab ein pflaster darauf geleit.
Sachs (
Nürnb.
1566
):
Esaias, der prophet, | Hieß machen ein pflaster von feygen | Dem köng auff sein sterbdrüß zu neigen, | Daß er von kranckheit würd gesund.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Bringt mir ein pflaster der feigen.
sung das sy nit múgen genyesen deiner hilff. Wann kraut noch pflaster gesundet sy nit.
Cirurgia H. Brunschwig ([
Straßb.
]
1497
):
wan die wund gantz vff gehört zů eytern […] so nim des vorgenaten plasters iiij lot.
dz mā dar vff leg etliche plaster die es an sich zichent.
were das man es [pfilysin] mitnichten yß gezichen möcht in keinerley weg weder mit pfil zangen oder mit plastern.
Roloff, Brant. Tsp. 
375
(
Straßb.
1554
):
Du laßt dein wunden zůlang offen stan | Du moͤchtest sie doch verbunden han | Und gůte pflaster dir lassen machen.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
207r, 22
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Wenne dir we werde / in dem magen oder in der siten, so leret / dich Ypocras nemen papellen bletter vnd epfen / vnd marrabium vnd honig vnd gersten, vnd / temperier das ze samend ze ainem pflaster vnd leg es warmes an die statt, da dir we sig.
Ebd.
208r, 14
:
Nim linsat vnd / honig vnd mach ain pflaster vnd binde / das v́ber den nabel.
Ebd.
211r, 19
:
nim ringelblůmen krutes safft oder / suss das krut oder die blůmen vnd tů dar / zů saltz vnd mach ain pflaster dar vs vnd legg das v́berdie warczen.
Menge, Laufenb. Reg.
4846
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Denn nyme mirren vnd dar zů | Múntzen / die zesament tů | Vnd stoß die ineinandern wol | Ein pflaster daruß werden sol | Vnd lege es uff die brúste hin.
Ebd.
5594
:
So mach also ein pflaster | Von Rosenbletter gersten mäl | Vnd von essich des nit väl | Das lege denn an die selbe stat.
Brack (
Basel
1483
):
Cataplasma. zug oder pflaster. Emplastrum idem.
Sudhoff, Paracelsus (
1536
):
so leg das pflaster uber, so ledigt es das verbrunnen vom guten und felt es ab.
Als dan so schneid ein pflaster von gletten ein pfunt, öl ein pfunt, wachs ein pfunt; in das pflaster oder cerot laß fließen ein pfunt colofoniae.
Lemmer, Brant. Narrensch.
55, 18
(
Basel
1494
):
Eyn krut das hat solch krafft / vnd gwalt | Glych wie die salb jm Alabaster | Dar vß die scherer all jr plaster | Machent.
Broszinski, Minner. Chir. Parva
77r, 31
(
halem.
,
2. H. 15. Jh.
):
Die achtent cura ist ein grün pflaster meister Peters von Bonant.
Maaler (
Zürich
1561
):
Pflaster mit essich Angemacht / vnd in einanderen geruͤrt.
Ebd. R :
Pflaͤster / als über ein geschwaͤr (das).
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
228v, 1
(
md.
/
oobd.
,
1446
/
8
):
pinde das mit ener punde / vnd vnder dy pinde mache ein plasterle / durch der genaten bundenn willenn.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wer geswilt von ainer spinnen piz, der mach ain pflâster von mucken und pind daz auf den smerzen.
Deinhardt, Ross Artzney
6
(
oobd.
,
1598
):
Wird ain roß in ain aug geschlagen […] Mach ain pflasster daraus, legs dem roß auf das aug.
Ebd.
29
:
Nimb menschen khott, agen oder schlut […] streich es auf zu ainem pflasster. Bints dem pferdt aufs aug.
Strauss, A. v. Villanova dt.
166v, 16
(
obd.
, Hs.
1421
):
Wenne dir die spyß gewonlich oder vil obn ußfert, so solt du vaste […] Vnd solt dich vnden an vaste gurten vnd eyn plaster uber dynen buͤch machen vnd legen nach eynez wysen artzteß rate.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
Zuo zeiten felt er in schaeden oder in kot, dafür er artzeney nemen oder pflaster brawchen oder sich waschen muoes.
Weitz, Albich v. Prag
137, 19
(Hs. ˹
oobd.
,
A. 16. Jh.
˺):
mach mit hannf ain pflaster, das verstelt das plůt.
Ebd.
144, 13
:
das pflaster sol gemachet sein von weyrauch vnd von ayerklar vnd hanff.
Ebd.
162, 17
:
mach dar aus ain pflaster vnd leg es vber ain frisch wunden.
Eis, Gesundheitsl.
143, 21
(
oobd.
,
1520
/
30
):
Seyn bleter, yn weyn gesoten vnd eyn pflaster dar auß gemachet vnd uff die hüfften warm gelegt, benymt den smerczen.
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 220
;
Bremer, Voc. opt.
16012
;
Rohland, Schäden
494
;
Broszinski, Minner. Chir. Parva
287
;
Bad. Wb.
1, 206
;
Öst. Wb.
3, 70
f.
2.
›Zement, Mörtel‹.
Bedeutungsverwandte:
 1.
Syntagmen:
das pf. rüren
.

Belegblock:

Müller, Stadtr. Ravensb.
223, 3
(
oschwäb.
,
1377
):
ainem murermaister XXII den. und sinem knecht XX den. […] ainem, der das pflaster ruͤret […] I den.
Kottinger, Ruffs Adam (
Zürich
1550
):
So bringend pflaster, ziegel mir, | ee ich in miner kunst verirr; | so wil ich d’ statt han deckt so bald, | das sy muoß haben form und gstalt.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1438
):
dz si des, so der kilchen vnd des heiligen sye, getruͥwlich huͤten vnd nieman weder pflaster, stein, holtz noch keinerley dings geben ane der buherren vrlob.
Voc. rerum (
Augsb.
v. 1474
):
Cementum morter vel pflaster Est mixture calcis et arene per quã lapides consistunt et muros firmus selidatur.
Schmitt, Ordo rerum
232, 17
;
Hulsius
N ijr
;
Bremer, Voc. opt.
16012
#x200A;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
3.
›zementierter oder mit Steinen belegter Fußboden‹; dann auch ›Straßenpflaster‹.
Bedeutungsverwandte:
 1.
Syntagmen:
auf das pf. fallen; etw. auf das pf. werfen
.

Belegblock:

Apherdianus (
Köln
1575
):
Proijcere fungum in pauimẽtum, die abbutzung auff das pflaster werpffen.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
rib.
,
1660
):
da man vorhin vor der portzen so hoch aufgangen, das das plaster oder grunt der holzener trappen gleich.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
102, 25
(
nobd.
,
1397
):
Von dem pflaster uffem alten Eyermarkt.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
sol der stat paumeister geflissen sein […], das pflaster lassen raumen und aufschoren und dasselb kot und mist dann auß füren lassen.
Gille u. a., M. Beheim
238, 230
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Ir ritt wol auf dem phlaster | und lugt, wo man euch chrenczlein pund.
Ebd.
328, 181
:
von morden und ach töten | gund sich daz pflaster röten.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1500
):
da viel der Hohennetel […] auß dem dritten gaden […] auß der stuben zu dem venster […] auf das plaster herab.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
das man hinfuro kain stattgelt vom pflaster geben soll.
v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
Etliche schlugen sie zu boden / tratten sie mit füssen / und schmissen ihnen die Köpfe wider das Pflaster.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1510
):
innerhalb der stat zu gemelten arbaitern auf dem pflaster, in der zimmerhüten und an andern orten.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1551
):
In dem war der gsell zu dem ladenn aussgefallenn auff das pflaster, das im das hyrnn heraussgefallenn war.
Auer, Stadtr. München Anh. (
moobd.
,
1343
):
nachdem das pflaster billich zu gemainem nutz geraumbt sein, hat ain rath gesetzt und geordnet, das nun hinfür nyemandts […] maur, grundt und poden das pflaster mit nichte versetzen sol.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1394
):
Wann auch daz pflaster volbracht und vergolten wirt, so sol der obgenant zol gentzlich ab sein.
Gereke, Seifrits Alex.
7201
(
oobd.
, Hs.
1466
):
der estreich und das phlaster | von weisem allabaster.
Schmitt, Ordo rerum
52, 2
.