pflaster,
das
;-s/-Ø
;1.
›mit einem Heilmittel bestrichenes Stück Tuch, das besonders als Wundpflaster verwendet wird‹.Bedeutungsverwandte:
.Syntagmen:
ein pf. machen, ein pf. auf / über etw. legen
.Belegblock:
Follan, Ortolf. Arzneib.
88, 16
(rib.
, 1398
): machest eyn palester vf daz houet, alz em daz har vf gescoren is, mit synepe vnde myt beuergeyle vnde mit starken eteke.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
13192
(rib.
, 1444
): Doch aen yrre boissen danck | Ind yrre plaester ind salven wa van | Sij die in der apoteken machen kan, | Gain ich betzijden ain urloff in | Ind machen mich as vort bij den ghyn Dar mich der Goit hait an gesant.
J. W. von Cube. Hortus
93, 13
(Mainz
1485
): diß plaster geleyt vff den gebresten herisi / pila genant zuhet groiße hitze dar vß.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
82, 3
(Frankf.
1535
): Dise salb dienet wol zu dem krebs darüber gestrichen / vnd daruff glegt als ein pflaster.
Ebd.
136, 12
: Welcher den bresten hett das eim fleysch wechst in der nasen / der nem Aes ustum vnd strewe es vff ein pflaster.
Ebd.
186, 22
: Man macht auß jm ein plaster mit gerstenmeel / vnnd honig zu der raude vnnd zu den flüssen des feuchten zanfleysch.
Ebd.
222
: Ist die wund newe, so nym altes schmer vnd regen-wurm vnd stoß daz durch einander, daz leg mit pflaster über die wunden.
Gille u. a., M. Beheim
166, 166
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): wer sich freuett solcher gewant, | der tut dem sichen gleiche. | Der des ist freudenreiche, | das er vil phlaster an im hat.
Fastnachtsp.
377, 23
(nobd.
, n. 1494
): Wann ich wone in gar fleißig bei | Mit pflastern, meiseln und ander arznei.
Sachs
15, 222, 33
(Nürnb.
1566
): Esaias, der prophet, | Hieß machen ein pflaster von feygen | Dem köng auff sein sterbdrüß zu neigen, | Daß er von kranckheit würd gesund.
Ebd.
8, 176, 20
: sung das sy nit múgen genyesen deiner hilff. Wann kraut noch pflaster gesundet sy nit.
Cirurgia H. Brunschwig
24ra, 13
([Straßb.
] 1497
): wan die wund gantz vff gehört zů eytern […] so nim des vorgenaten plasters iiij lot.
Ebd.
30ra, 38
: were das man es [pfilysin] mitnichten yß gezichen möcht in keinerley weg weder mit pfil zangen oder mit plastern.
Roloff, Brant. Tsp.
375
(Straßb.
1554
): Du laßt dein wunden zůlang offen stan | Du moͤchtest sie doch verbunden han | Und gůte pflaster dir lassen machen.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
207r, 22
(Hs. ˹nalem.
, um 1400
˺): Wenne dir we werde / in dem magen oder in der siten, so leret / dich Ypocras nemen papellen bletter vnd epfen / vnd marrabium vnd honig vnd gersten, vnd / temperier das ze samend ze ainem pflaster vnd leg es warmes an die statt, da dir we sig.
Ebd.
211r, 19
: nim ringelblůmen krutes safft oder / suss das krut oder die blůmen vnd tů dar / zů saltz vnd mach ain pflaster dar vs vnd legg das v́berdie warczen.
Menge, Laufenb. Reg.
4846
(Hs. ˹nalem.
, um 1470
˺): Denn nyme mirren vnd dar zů | Múntzen / die zesament tů | Vnd stoß die ineinandern wol | Ein pflaster daruß werden sol | Vnd lege es uff die brúste hin.
Ebd.
5594
: So mach also ein pflaster | Von Rosenbletter gersten mäl | Vnd von essich des nit väl | Das lege denn an die selbe stat.
Sudhoff, Paracelsus
10, 191, 9
(1536
): so leg das pflaster uber, so ledigt es das verbrunnen vom guten und felt es ab.
Ebd.
392, 25
: Als dan so schneid ein pflaster von gletten ein pfunt, öl ein pfunt, wachs ein pfunt; in das pflaster oder cerot laß fließen ein pfunt colofoniae.
Lemmer, Brant. Narrensch.
55, 18
(Basel
1494
): Eyn krut das hat solch krafft / vnd gwalt | Glych wie die salb jm Alabaster | Dar vß die scherer all jr plaster | Machent.
Broszinski, Minner. Chir. Parva
77r, 31
(halem.
, 2. H. 15. Jh.
): Die achtent cura ist ein grün pflaster meister Peters von Bonant.
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
228v, 1
(md.
/oobd.
, 1446
/8
): pinde das mit ener punde / vnd vnder dy pinde mache ein plasterle / durch der genaten bundenn willenn.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
295, 17
(oobd.
, 1349
/50
): wer geswilt von ainer spinnen piz, der mach ain pflâster von mucken und pind daz auf den smerzen.
Deinhardt, Ross Artzney
6
(oobd.
, 1598
): Wird ain roß in ain aug geschlagen […] Mach ain pflasster daraus, legs dem roß auf das aug.
Ebd.
29
: Nimb menschen khott, agen oder schlut […] streich es auf zu ainem pflasster. Bints dem pferdt aufs aug.
Strauss, A. v. Villanova dt.
166v, 16
(obd.
, Hs. 1421
): Wenne dir die spyß gewonlich oder vil obn ußfert, so solt du vaste […] Vnd solt dich vnden an vaste gurten vnd eyn plaster uber dynen buͤch machen vnd legen nach eynez wysen artzteß rate.
Reithmeier, B. v. Chiemsee
70, 1
(München
1528
): Zuo zeiten felt er in schaeden oder in kot, dafür er artzeney nemen oder pflaster brawchen oder sich waschen muoes.
Weitz, Albich v. Prag
137, 19
(Hs. ˹oobd.
, A. 16. Jh.
˺): mach mit hannf ain pflaster, das verstelt das plůt.
Eis, Gesundheitsl.
143, 21
(oobd.
, 1520
/30
): Seyn bleter, yn weyn gesoten vnd eyn pflaster dar auß gemachet vnd uff die hüfften warm gelegt, benymt den smerczen.
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 220
; Bremer, Voc. opt.
16012
; Serranus
136r
; Dasypodius
60r
; Mylius
C 4v
; Rohland, Schäden
494
; Broszinski, Minner. Chir. Parva
287
; Bad. Wb.
1, 206
; Schwäb. Wb.
1, 1056
; Schweiz. Id.
5, 1258
f.; Öst. Wb.
3, 70
f.2.
›Zement, Mörtel‹.Syntagmen:
das pf. rüren
.Belegblock:
Müller, Stadtr. Ravensb.
223, 3
(oschwäb.
, 1377
): ainem murermaister XXII den. und sinem knecht XX den. […] ainem, der das pflaster ruͤret […] I den.
Kottinger, Ruffs Adam
3351
(Zürich
1550
): So bringend pflaster, ziegel mir, | ee ich in miner kunst verirr; | so wil ich d’ statt han deckt so bald, | das sy muoß haben form und gstalt.
Welti, Stadtr. Bern
513, 7
(halem.
, 1438
): dz si des, so der kilchen vnd des heiligen sye, getruͥwlich huͤten vnd nieman weder pflaster, stein, holtz noch keinerley dings geben ane der buherren vrlob.
Schmitt, Ordo rerum
232, 17
; Hulsius
N ijr
; Bremer, Voc. opt.
16012
#x200A; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
270
; Schwäb. Wb.
6, 1643
; Schweiz. Id.
5, 1260
.3.
›zementierter oder mit Steinen belegter Fußboden‹; dann auch ›Straßenpflaster‹.Syntagmen:
auf das pf. fallen; etw. auf das pf. werfen
.Belegblock:
Apherdianus
96
(Köln
1575
): Proijcere fungum in pauimẽtum, die abbutzung auff das pflaster werpffen.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon
544, 13
(rib.
, 1660
): da man vorhin vor der portzen so hoch aufgangen, das das plaster oder grunt der holzener trappen gleich.
Lexer, Tucher. Baumeisterb.
254, 23
(nürnb.
, 1464
/75
): sol der stat paumeister geflissen sein […], das pflaster lassen raumen und aufschoren und dasselb kot und mist dann auß füren lassen.
Gille u. a., M. Beheim
238, 230
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Ir ritt wol auf dem phlaster | und lugt, wo man euch chrenczlein pund.
Chron. Nürnb.
5, 619, 9
(nobd.
, 1500
): da viel der Hohennetel […] auß dem dritten gaden […] auß der stuben zu dem venster […] auf das plaster herab.
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
125, 3
(nobd.
, n. 1525
): das man hinfuro kain stattgelt vom pflaster geben soll.
v. Birken. Erzh. Österreich
69, 24
(Nürnb.
1668
): Etliche schlugen sie zu boden / tratten sie mit füssen / und schmissen ihnen die Köpfe wider das Pflaster.
Müller, Nördl. Stadtr.
516, 22
(schwäb.
, 1510
): innerhalb der stat zu gemelten arbaitern auf dem pflaster, in der zimmerhüten und an andern orten.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron.
93, 22
(schwäb.
, 1551
): In dem war der gsell zu dem ladenn aussgefallenn auff das pflaster, das im das hyrnn heraussgefallenn war.
Auer, Stadtr. München Anh.
2, 20, 20
(moobd.
, 1343
): nachdem das pflaster billich zu gemainem nutz geraumbt sein, hat ain rath gesetzt und geordnet, das nun hinfür nyemandts […] maur, grundt und poden das pflaster mit nichte versetzen sol.
Dirr, Münchner Stadtr.
571, 7
(moobd.
, 1394
): Wann auch daz pflaster volbracht und vergolten wirt, so sol der obgenant zol gentzlich ab sein.
Gereke, Seifrits Alex.
7201
(oobd.
, Hs. 1466
): der estreich und das phlaster | von weisem allabaster.