nestel,
die / das
,der
;-s
(für das
)/-Ø
, auch -n
.›Band aus zweckentsprechend verschiedenen Materialien und von verschiedener Form und Farbe zur Befestigung von Kleidungsstücken sowie zur Zierde, auch zu Zauberzwecken‹ (dem Mann mittels einer
nestel
die manheit
nehmen; s. dazu: ); im einzelnen z. B.: ›Riemen‹; ›Gürtel‹; ›Zierband‹.Keine omd. Belege; oft unterhaltende und belehrende Texte.
Phraseme:
nicht ein nestel, nicht eines nestels wert, nicht mer dan x nestel
o.ä. (jeweils zur Kennzeichnung der Unbedeutendheit, Nichtigkeit e. S.); die nesteln werden kurz
›es mangelt an allem‹.Syntagmen:
(ein / die) n. haben / einkaufen / beschlagen / machen / vernieten / auflösen
›aufschnallen‹, an die ärmel knüpfen, in den hut ziehen, jm. x nestel geben
; die / eine n
. (Subj.) jm. krachen / zerbrechen / zerreissen
; etw. mit nesteln binden, jn. um eine n. anrufen
›anbetteln‹; die aufgenäte / blaue / rote / weisse / geringe / lange / kölnische n
.; farben von nesteln
.Wortbildungen:
nestelauge
nestelgehenke
nestel|
1
glimpfboz nestelglimpf
; s. auch , Gw zu 1
), nestel|
2
glimpfmit einem nestelglimpf durch ein tuch kommen
›Unmögliches tun‹; ), nestelhemd
nestelkram
nestelkranz
nestelnadel
nicht um eine nestelnadel
›kaum‹).Belegblock:
Setz dich zum disch / steht essen drauff / | Vnd loͤß vorhin die nestel auff / | Vnd laß dem bauch sein rechten gang.
wo er sahe ein andern zwen rote nestel in den huͦt ziehen, so zohe er allweg drei darein.
Wo frischen eiern mangelt saltz, | [...] | Ein esel nicht mit schlegen dringt, | Und ein böß weib nicht wol erbert, | Sinds all sechß nicht ein nestels wert.
Damit sein gut vnd all sein hab | Von tag zu tag nam immer ab, | Vnd gwan das guͤtlin bald den sturtz, | Das alle Nesteln wurden kurtz.
Der Nestler. Mein Nestl von gutem Laͤder gantz / | Beschlagen wol mit Farben glantz.
[pappenhaimer] het peim newen flaischhaus, [...], aufgeprochen daz nestelkremlein.
Da fenstert ich schier alle nacht. | Viel nestel-krentzlein sie mir macht.
Darmit hettn wir wol kauffet ein | Bawrenleckkuchn und brendten wein, | Harband, gürtel, nestel und nadel.
Herr doctor, ir duet purgaczen machen, | Das den pawren die nestel krachen.
[Das] kümert mich doch auch nie vor, | Nit vmb ein nestelnadel zwor.
Die andere Verliebte sind wunderlichen anzuschauen, [...], so mit mancherley farben von Nesteln, Bandeln, Zweiselstricken, Schlüpffen [...] behencket.
wie wol jm ein mall nit mer dann ein dutzet nestel darumb gebotten wardt.
Jch muͤßt han ein huͦt vnd nestel | Taͤgen / hosen / hemmit vnd wamsel.
Da zugend si durch den züg barfuͦs, bis in ir nestel hembdli usgezogen.
deß unanstaͤndigen nestelgehencks und plampens so wol an den wamisten, als sonderlich unden an den hosen, sich gaͤntzlichen abthun.
Erst Tüfel. Botz hosenlatz und nestelglimpff! | es wirt alls g’redt in ernst und schimpff.
Nestelaug / n. Der Stifft vornen am Riemen.
es ist in der ganzen sach nit für ein nestel rechts oder fuegs im rechten, gült auch der kauf nit.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. ;
Vizkelety, Spangenberg. Glücksw.
889
; Spanier, Murner. Narrenb.
54, 20
; V. Anshelm. Berner Chron. ;
Luginbühl, a. a. O.
1, 376, 17
; Starzer, Qu. Wien ;
Bremer, Voc. opt.
17087
; Voc. inc. teut.
r iijr
; Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 158
f.;