bendel,
bändel
(letztere Schreibung nur in vereinzelten Belegen des 17. Jhs.), meist
der
, vereinzelt
das
;
–/-Ø
.
Das Schwanken des Genus geht auf unterschiedliche Suffixe zurück: Nomen instrumenti gegen Diminutivum (
Henzen, Dt. Wortbildung.
1965, 146
;
156
). – Vergleichbares, wenn auch umfänglicheres Bedeutungsfeld s. v.
1
.
1.
›Tuch zum Umwickeln von Körperteilen‹;
vgl.
1
 1.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
433, 191
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Die hend und ach yeglicher fus, | die waren im gebunden | mit den pendeln, und sein antlus, | daz was im schon ver wunden | mit aim swaiss tuchlin.
Hulsius
B jr
(
Nürnb.
1596
):
Bendel / darein man die Kinder wicklet.
2.
›Zierband an der Kleidung, Band zum Schmuck; Kopftracht, hutähnliches Kopfband‹; speziell: ›Band an der Mitra‹;
vgl.
1
 3.
Phraseme:
etw. steht dir an wie der sau der bändel
.
Syntagmen:
einen b. tragen, jm. den b. nemen
;
b
. (Subj.)
herab hängen
;
b. am kranz / an den kronen
;
seidener / goldener / weisser b
.
Wortbildungen:
bendelschnur
(1570/1).

Belegblock:

Luther, WA (
1535
):
die zween bendel, das er, der bischof, sol die kunst des alten und newen Testaments fladdern lassen unter die leute.
das der Hut mit zweien spitzen zu samen gehet, und oben darauff ein Creutzlin, Jtem zwey bendel hinden herab hangen.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Bendel damit man den hut vnter d’ kele͂ zubindet.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Er tüg hin wider schriben | Und zwirot sovil hinwider senden, | Klainat, gürtlan und sidin bendel.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1533
):
Lieber Kremer, was gilt eyn seiden Bendel, der mir vonn eynem Oren zů dem andern reichen mag?
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
verstellet er sich dergestalt in Seiden, Sammet, Atlas, in Silber vnd Güldine flecken, stücker, Nestel, Schnür vnd Bändel.
er sähe einen Kram⸗Gaden auffgethan [...], so mit mancherley farben von Nesteln, Bandeln, Zweifelstricken, Schlüpffen vnd anderm, so sie favores nennen, sind sie an Haut vnd Haaren [...] behencket.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
1411
):
sol och also mit namen ainer ieglichen frowen name [...] daruͥber dehain halsband noch weder an iren kraͤntzen, benndeln noch an dehainem irem klaide weder von edelm gestain, von baͤrlin, von guldin ringen noch von geschlagnem noch von genaͤtem golde noch silber noch von borten noch von siden noch von wolle noch von faden nichtzit machen noch tragen.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
710, 51
;
Dietz, Wb. Luther ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
3.
›Zweig von Hölzern zum Binden von Garben und zu ähnlichen Zwecken; Schnur zum Zubinden (z. B. von Säcken); Band zum Zusammenbinden von etw.‹;
vgl.
1
 6.
Phraseme:
dem sak den bendel abreissen
›jm. den Beutel leeren‹.

Belegblock:

Loersch, Weist. Boppard (
mosfrk.
,
1566
; Hs.
17. Jh.
):
daß niemand in dem obgemelten eichenwald bendel soll gehen schneiden, mein herr hab zuerst einen dag zuvor bendel geschnieden.
˹Mit sexueller Anspielung bei Spanier, Murner. Narrenb.
13, 60
(
Straßb.
1512
):
Man findt wol seck
[›schlechte Frauen‹]
, die sich des flyssen, | Das sy ir toͤhtern lerendt ryssen | Mynem sack den bendel ab
Kocher, Rechn. Schönenwerd
304, 53
(
halem.
,
1384
):
Item V s umb bendel libros registrando.
Loersch, a. a. O. ;
Kocher, a. a. O.
303, 78
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
4.
›Türband‹;
vgl.
1
 9.

Belegblock:

Chron. Augsb. A. 2 (
schwäb.
, zu
1562
):
vom stuel oder sitz hab er ain lid, ain eisnes pendlen [...] mit seinem petschierring ausgezwungen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1648
):
die eiserne pändel und schlösser an den thüeren abbrechen und stehlen.