neige,
die
.1.
›Restbestand einer Flüssigkeit im Faß‹; generell: ›Restbestand überhaupt‹; hier anschließbar: ›„Überrest, Rückstand, auch in Bezug auf das Vermögen eines Konkursschuldners“‹ (dazu: ); in Ütr. diskriminierend im Sinne von ›Abschaum, Bodensatz‹ (für jüden, zigeuner
) gebraucht; Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
auf der neige stehen
›nahezu leer sein‹ (von Fässern gesagt).Bedeutungsverwandte:
.Syntagmen:
die n. haben / herausziehen / verkaufen
; eine n
. (Subj.) vorhanden sein
; aus der n. die fülle machen
; die n. schwefel / wein, des weines / kalkes / gewandes / tuches, die n. zigeuner
; die betrübte / faule / stinkende / verworfene n
.Belegblock:
daruber sich die Lubischen bey dem Baioren beschwerett, das sie die Negenn habenn mustenn, denn sie weren die grotestenn und rechtten gesandtten.
4 tonnen salpetir und eyne neyge, czwu tonnen swefil.
ynn allen andern dingen macht er [Christus] aus der neyge die fulle, aus armut reichtumb.
und sie uns schmecket wie ein Neige vom Fasse, da wil das hertz was Newes haben, des vorigen ists muͤde und ubersat.
diese betruͤbte neige, garstrige hefen, verdorreter schaum, schimlichte grund suppe und moͤsichtiger pful vom Juͤdenthum solten mit jrer busse und gerechtigkeit der gantzen Welt reich [...] verdienen, da sich doch [...] nichts denn eine faule, stinckende, verworffen neige sind, vom Veterlichen gebluͤt.
kan man nicht anders dencken, denn das sie [...] gar in ein ander volck verendert sind, und nichts davon blieben, denn eine faule neige zugelauffenen, frembden buben oder Zigeunern.
Naige des weins.
71 aimer pier, daran noch ein naig pei einem aimer vorhanden.
Daß Faß steht auff der neyge / das ist / es wird nicht viel mehr lauffen.
der wer der herrschaft zue wandel schuldig sechs schiling zwen pfening und die naig herauß zue ziehen, die prauchen in gemainen nuz.
Es sol ein gast [...] dÿ naig seines gewantz [...] nicht mügen noch turren Verkaufen ainem gast.
2.
›Ende‹ (von Bezugsgrößen gesagt, die der Zeit unterworfen sind); mit gen. explicativus z. B. todes neige
›Tod‹; Phraseme:
auf der neige gehen / stehen / sein
›ein Ende nehmen, auf ein Ende zulaufen‹ (von unterschiedlichen Bezugsgrößen gesagt).