mägdlich,
Adj.
1.
›jugendlich‹;
vgl.  12.

Belegblock:

Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Ob ein weip gelobt vnd sich verbint mit dem aide die do ist in dem haus irs vatters: vnd noch in maidlichem
[Var. 1475
2
–1518:
kintlichem
]
allter
[
Dietenberger
1534 /
Eck
1537 /
Luther
1545, 4. Mose 30, 4:
Magdthum
]:
ob ir vatter derkent das gelúbde das sy hat verhaissen vnd den aide mit dem sy hat gebunden ir sele vnd schwaigt: sy wirt schuldig des gelúbdes.
2.
›jungfräulich (im profanen Sinne)‹;
zu  4.
Mittleres Frnhd.; Verstexte.
Wortbildungen:
mägdlichheit
.

Belegblock:

Neumann, Rothe. Keuschh.
2356
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
di meitliche kuscheit auch uss tribed | alle bose begerlicheit.
Ebd.
537
:
Di kuscheit ist ein meytlicheit | di an den licham wirt geleit.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Were aber ir da nit enkomen | Ain kempfer blügender tugend, | Sy hett megtliche jugend | Von dem rissen do verlorn.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
95, 5
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Wann ich eẅr manlich hertz der stäte fündt, | das ir mein mägtlich eer mir wolt bewaren, | ich läg eüch pey pis an den tag.
Ebd.
161, 7
:
Das zimpt nicht weibes wirde; | mägtliche zuchtt sol solichem sein erbolgen.
Koppitz, a. a. O. ;
3.
›jungfräulich (im Sinne einer religiös begründeten Glaubenseigenschaft)‹, meist direkt oder tropisch auf Jesus und (regelhaft) auf Maria, von dort aus teils auch auf den Menschen generell bezogen; in diesen Fällen je nach Zusammenhang: ›unschuldig; unberührt; befreit; tugendhaft‹;
vgl.  5.
Gehäuft älteres und mittleres Frnhd., meist Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Bedeutungsverwandte:
,  2, , (Adj.) 7,  4.
Syntagmen:
j. m. (in im selber) sein
; ˹
der mensch m. stehen, j. m. js. mutter sein, mägdlichen eines sones genesen
˺ jeweils subjektbez. präd. Attr.;
der magdliche
›von einer Jungfrau geborene‹
Jesus
,
der mägdliche magdtum
(figura etymologica) /
der mägdliche blume / leib, schos, die mägdliche geburt / jungfrau / keuschheit / keuschigkeit / reinigkeit / steinwand / zucht; das mägdliche bild / herz / leben / wachs
.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
das der deutsche man also spricht, Du lieber Daniel, du liebe Maria, oder du holdselige mad, du medliche junckfraw.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Scheme wil bi wonen eben | Der meitlichen zucht.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz der mensche ist juncvrouwe, daz enbenimet im nihtes niht von allen den werken, diu er ie getete; des stât er megetlich und vrî âne alle hindernisse der obersten wârheit, als Jêsus ledic und vrî ist und megetlich in im selber. Als die meister sprechent, daz glîch und glîch aleine ein sache ist der einunge, her umbe sô muoz der mensche maget sîn, juncvrouwe, diu den megetlîchen Jêsum enpfâhen sol.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
virginitas soror est angelorum. | der megetlicher magetum | hat mit den engelen swesterrum.
do gebar si mit meitlicher zucht | di allir suzeste vrucht.
Neumann, Rothe. Keuschh.
1838
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
Cristus had alleine nicht | lust in meitlicher kuscheit, | her had auch lust zu reinikeit | di frome, heilige wetwen tragen.
Ebd.
2925
:
di meitliche kuscheid | di togentliche schemde in ir treid, | di neret gotiz liebe unnd gunst.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Die ander geburt die man húte beget, das ist die muͤterliche berhaftekeit die geschach megdelicher kúschikeit in rehter luterkeit.
alsus sol ein geistlich muͦter Gottes diser geburt sin, sú sol sin luter reine maget; ist sú wol ettewenne gewesen uz der luterkeit, so sol sú widerkeren, so wurt sú wider reine und maͤgtlich.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
daz du [Maria] den begerten aller der welt mit dinem megtlich lip enpfiengest.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
252, 10
(
els.
,
1362
):
Do von so empfing sú zuͦ stunt in iren megdelichen lip des ewigen vatters sun Ihesum.
Schmidt, Rud. v. Biberach
2, 11
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Ein wab ist das megdlich wachs, das vil stetten vnd gehaltes hat, die honges vol sint
(vgl.
mägdewachs
).
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
swie wol si daz wiste, do waz ir [Maria] doch der maͤgtlich bluͦme alz liep daz si Got gehiez ir kúnschi ze behaltenne untz an ir ende.
Ebd. :
so han ich gelopt minen maͤgtlichen bluͦmen Gotte ze behaltenne.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
7, 62
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
gotes sun, got vater worte | sunder magenkreftig porte, | übergehews dein maidelich schos.
Fischer, a. a. O. ;
Gille u. a., M. Beheim
82, 44
;
Vetter, Schw. zu Töß ;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Rieder, a. a. O. ;
Adrian, Saelden Hort
1225
;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
63
;
216
;
Primisser, Suchenwirt ;
Spechtler, a. a. O.
5, 42
;
10, 6
;
19, 1
;
41
;
Klein, Oswald
13, 10
;
14, 3
.