mein,
1.
dient der Charakterisierung der Bezugsgröße (-sache oder -person), zu der das Ich in einem haben
-Verhältnis steht bzw. zu der ein solches mitschwingt; in letzterem Falle zugleich Charakterisierung der besonderen sozialen Nähe (z. B. meine frau
) oder einer als Verwandtschaftsverhältnis gedachten religiösen Nähebeziehung.Syntagmen:
mein man / vater / got / fegteufel / kone / rüde, meine frau, mein kind / bruder / geselle, mein Jesus, mein herre / pfarrer / pferd / ros / Dietrich, mein Fladenranft, meine habe, mein geld, mein name
; der herre mein, die brüder / jünger mein
.Wortbildungen:
mein
mein herre
; s. u. Goedeke
u. a., sowie v. Keller
), das meine
das deine
), 3
meinen
meinesteils
das meinliche
Belegblock:
Van Valkenburch myn here Dederich, | [...] | was do der stat von hertzen hult.
Ist es, das da swygent die jungern myn, | ßo werden die steyne uffkyne.
jch bieden sye vmb goddes willen / das sye myme vader dar zü raden / das [...].
Bruͦdre min, spricht er, was vrummet den der da spricht: ich habe den ganzen gelouben.
den andern kindern ist vaterlich gutte wurden vnd des meynlichs ist vergessin.
Ich wil daz mine haben mir | Vnd wil daz dine geben dir.
Frau, ich bin euch von herzen holt, | o mein, o mein, | ich tet euch gerne was ich solt.
Mein Herr, mir fragen nach einer Zarten | Jungkfrauen, eines Königs Kind. | Mein sagt vns, ob man sie nicht find!
Wir stehen gegeneinander in Kriegsverfassung: dessen ich meinestheils keine sonders-wichtige ursach weiß.
Do stund ouch vff / wer myn das din / | All tugend worent noch vff erd / | Do man nüt dann zymlichs begerdt.
das gehört dem mesner, das gehört meim herr pfarrer.
Also daz mein Fladenranft | Viel dahin.
Sj hielltend sich selbs allein für die helgen und reynen / hattend alle ding gmein / keiner mynet ettwz.
das ich vast bald hienach vff var | zuͤ mim vnd vwrem vatter on spott, | zuͤ minem vnnd zuͤ v̈werem gott.
Mein / Mir zuͦgehoͤrend. Meus. Mein faͤgteüfel / der mich so kestiget vnd plaget. [...]. Mein mann / Mein lieber Chuͤne oder Ruͤde / Jst ein schmeichlende red.
mein got, wie hast du mich verlassen.
si sprach: „mein traut geselle, | es gee, recht wie es welle“.
Ebd.
18, 19
: [Gen Preussen] traib mich die minn auf meines aigen geldes wer.
2.
dient der Charakterisierung eines Körperteils oder einer unkörperlichen menschlichen Kraft (z. B. der sele
) als zum Ich gehörig, diesem eigen; als Spezialisierung zu 1 auffaßbar.Wortbildungen:
meinig
Belegblock:
Sagt nit Diß Brot ist meyn Leib / Oder / Diser Weyn ist meyn Bluͦt / Sonder [...].
das myn augen sollen sehen | die hohe von dem hymmelrich!
myn herze inwart nie irhoet, noch myn augen inworden nie irhaben.
So hat auch der Meinige [Geist] / [...] / nach einer wichtigen materi zu seiner uͤbung gestrebt.
Des bin ich kranck | an meiner sel.
Ebd.
1, 110
: Mein herz das swindt | [...] und bricht von grossen sorgen.
3.
dient der Charakterisierung einer Bezugsgröße, die ein Tun, (seltener:) eine Eigenschaft des Ich bezeichnet: ›von mir geleistet‹ (bezogen auf das Tun); ›mir eigen, mich kennzeichnend‹ (bezogen auf die Eigenschaft); das Tun bzw. die Eigenschaft ist meist als Verbalabstraktum (z. B. rede
) bzw. als Adjektivableitung (z. B. freude, treue
) gefaßt; eng an 2 anschließbar.Syntagmen:
mein abwesen / anfang / brauch / eid / rat, meine bürde / freude / rede / sache / sünde / treue
; mein gesang / leiden / sterben / joch
; die treue mein
; präd.: die worte sind mein
.Wortbildungen:
meinerlei
meinig
Belegblock:
Daz nemen ich vf die druwe min.
Meinerley meates.
Niemandt soll mein schade sein
(›mir zum Schaden gereichen‹).
und theten Ihm den letzten Ehren⸗Dienst / wiewohl es noch nicht der letzte seyn kan / weil ich das meinige auch noch nicht darzu gethan.
Haustu nit gesechen achab gediemuͦtigt vor mir: dorum das er ist gediemútigt von meiner sache.
herr, ir sült nit ungemach | von meiner red hie dulden.
dise syben frücht wachßsend / werden gesprochen die wortt meins anfangs.
Ich will dir mein trew geben, | Das [...].
[Jesus] sprach: ,meins leidens nemet war, | wie oft euch ditz ding widervar‘.
das ich bedenck ain klain die macht und wirdig er | in meim gesangk von got.
Die wort die sint nicht gancz mein, aber es sint die wort der [...] lërer.
[ich] pitte dich genedygez gerichtes vͤber alle meyn svͤnde.
4.
›meiner‹, Gen. Sing. von ich
.Wortbildungen:
mein(es)gleichen
meinethalben
meinetwegen
meinetwillen
Belegblock:
Gruͤst meinetwegen den edlen Herrn.
Szall ich den einem (nach dem mÿr vnd itzlichem meins gleichen zcusteht.) rathen.
Wer sein leben verleuret / vmb meinet willen / der wirts finden.
drumb sag mir balt: was wiltu mein
(hier: ›von mir‹)
? Denn sy mich nit verbesseren künden, | Myns glich ein gouch nit lichtlich fünden.
Meinethalb / oder als vil als mich antrifft / ist sy ein [...] schamhafftig weyb.
sie sint menschen mein geleichen, | kind, gib in die ewig huld.
schaid ich also von diser werlt, | so bitt ich got, das si mein nicht engelt.
es gee, recht wie es welle, | du bist gewaltig mein.