manna,
das
(meist) /
die
;
-Ø/–
;
wechselnde Schreibungen (z. B.
4
man, manhu
u. ä.);
letztlich aus dem
Hebr.
(
Kluge/S.
2002, 596
).
1.
›eine den Israeliten in der Wüste aus dem Himmel zugefallene, das Wirken Gottes bezeugende (wenn auch an natürliche Gegebenheiten, das Tamariskenmanna, anknüpfende) Nahrung‹.
Zur Sache:
LThK
6, 1986, 1360
.
Bedeutungsverwandte:
, , (
der
).
Syntagmen:
m. haben / essen
, [wo]
finden, durch nar
›der Nahrung halben‹
nemen, got m. regnen lassen
;
m. himmelbrot heissen, die m. gebresten, das m. jn. anstinken
;
des m. (nicht) sat werden
;
jn. mit m. speisen
;
das ware / weisse m
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Jenez manne, daz do namen | Die juden durch des vleisches nar, | Nimt unser geist zu sich gar.
Die juden sprachen da zu, | Da sie iz lasen: ,mannahu?‘ | Daz spricht zu dute: „waz ist daz?“
Sachs (
Nürnb.
1566
):
Gott gebot von wolcken herab, | [...] | Und ließ man herab auff sie regen, | Gab in zu essen himelbrot.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Ave Jesu | Wahre Manhu, | Christ Jesu.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
die sún israhel: sy sprachen zuͦ einander. Manhu?
[
Luther
1545, 2. Mose 16, 15:
Man
]
Das bezaichent. Was ist daz Wann sy miskanten was es was.
Morrall, Mandev. Reiseb.
15, 11
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
doch soͤllent ir wissen daz man in dem grab nit fand wann manna, daz ist hymelbrot, und maint man daz er mit lyb und sel in dem paradyß syge.
Rot
327
(
Augsb.
1571
):
Mann oder manna, Himelbrot / heyst Hebraischer sprach nach / quid est hoc, was ist das. Jst ein frucht wie Coriander gestalt.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Manna haizt ze däutsch himelprôt und vellt auch oben her ab von den lüften, iedoch ain wênig hœher wann daz himeltrôr.
Vgl. ferner s. v. .
2.
in Uminterpretation von
manna
1 bezogen auf Glaubenstatbestände des Neuen Testamentes, darunter auf das Brot des Heiligen Abendmahls, auf den
leichnam
Christi sowie auf Christus selbst, auch auf Maria; über das Vergleichsmoment ,von Gott Gegebenes‘ anschließbar an 1.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Wortbildungen:
mannaschmak
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
‚Swer an dem vleische gesiget, | Deme geb ich danne | Min vorborgen manne, | Daz lebende daz ich selbe bin.‘ | [...] | Manna
[dies zu 1]
daz brot bedutet | Daz bi den alden ewen | laz vor des hungers wewen | Die vluchtige juden diet.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
sich ditz wazzer
[Bezug auf Christus]
hat mannasmag. | di warheit man wol prufen mag.
si [Marie] glichet sich [...] | ouch manna als ich uch jach | der da hete allir wunnen smach.
daz got spiset si mit manna, | des bedute: [...] | glich also in got manna daz brot | also gibet uns hute der suze got | vor manna sinen heiligen lichamen.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
als her David der propheta spricht: panem angelorum etc. Diz brot waz gezechent in manna daz aller hande smachen und suzzicheit hatte nach eines igeliches gerunge der daz nutzete, aso ist iz umme unsers herren gotes lichnam.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Dw arch und aüch monstrancze, | Dar in das edel manna lack: | War Got und mense gancz unverzack.
Stackmann u. a., Frauenlob
7, 15
.
Vgl. ferner s. v.  1, (V.) 5.
3.
›aus dem Stamm der Mannaesche gewonnener Saft‹; generell: eine aus den Belegen nicht erschließbare Apothekerware pflanzlicher Herkunft, als solche eine Handelsware.
Bedeutungsverwandte:
, ; vgl.  1.

Belegblock:

Follan, Ortolf. Arzneib.
79, 11
(
rib.
,
1398
):
Nym cassye fistule eyn loth, manne, fiole, thamarindi, prumorum, iclikez czwei loth.
Sudhoff, Paracelsus (
1525
/
6
):
die doctores der hohen schul seind dermaßen so gelert, das sie nicht wissen agaricum oder mannam von einander zu erkennen.
Ebd. (
1528
):
wenn ich neme einen wein, seihete darin ein nenufar, ein scolopendriam, ein mannam, lorbonen rc und wolte also ein vermischung machen der körper mit samt den kreften, were auch falsch.
Ebd. (
1591
):
sehet an die immen, die machen das honig aus der edelsten manna aller blumen.
Morrall, Mandev. Reiseb.
98, 11
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
By der stat da sind berg, da fint man manna. [...]; man haisset es ouch engelbrot. Und soͤllent wissen daz es ain wisß ding ist und vil suͤsser denn honig.
Müller, Welthandelsbr.
169, 16
(
schwäb.
,
1506
):
Clain gumma, als manna und oppion, und squila und auch capri wechst auch in Puia.
Bastian, Runtingerb.
2, 25, 11
;