manlehen,
das
;
-s/-Ø
.
›Lehen, dessen Vererbung für die männliche Linie vorgesehen ist und die dort regelhaft erfolgt, das in Einzelfällen aber auch auf die weibliche Linie übertragen oder durch einzelfallgebundene Ausgleichsleistungen ersetzt werden kann‹;
manlehen
ist seltener auf den Rechtsakt der Vergabe als (metonymisch) auf das betroffene Gut oder auf bestimmte Einkünfte bezogen; der genaue rechtliche Status des Vergabeaktes ist, da er in den Quellen als bekannt vorausgesetzt wird, in vielen Fällen nicht sicher bestimmbar; er osziliert zwischen dem Lehen als wechselseitiger sachen- und personenrechtlicher Verpflichtung oder der grundherrschaftlich organisierten Pacht, die zu zahlen ist bzw. empfangen wird;
vgl.
1
(
der
268,  2.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
; vgl. ,  2.
Syntagmen:
ein m. beschirmen / besorgen / handreichen / vermerken, der son das m. vererben, die söne das m. nemen, mit den töchtern teilen, die tochter ein m. haben, die frau kein m. erben, der wirtin ein m. mitteilen
(als ob sie ein
man
wäre);
die burg / stat, das gut ein m. sein
;
der jauchert auf das m. stossen, von dem m. steuer geben, etw
. (z. B.
huld, dienste
)
tun, etw. zu m. empfahen, jm. etw
. (z. B.
ein gut
)
zu m. sein, jm. etw
. (z. B.
ein gut, einen hof
)
zu einem m. geben / (ver)leihen
;
das m. von dem stamme zu Greifense
;
das freie / rechte
(mehrfach) /
alte m
.;
das recht des manlehens
;
das pagament zu m
.
Wortbildungen:
manlehengut
,
manlehenrecht
,
manlehenweingarten
,
manlehig
›nach Mannlehenrecht pflichtig‹ (17. Jh.).

Belegblock:

Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
rib.
,
1380
):
drij schillinge Coeltz pagementz zu manliene, die he onsem gemeynen convente ind heren Iohanne vurs. van nuͦ vort alle jaire geven ind betzailen sal.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1349
):
wand [...] min herre her Baldewin [...] uf mich als umb den doitslach, den ich [...] han gedan, verziegen hat gnedingliche, daz ich darumb sin und sines stiftes man ewenglichen worden bin mit eiden hulden und diensten, als man von rechtem manlehen pleget zuͦ dune, und ensal daz lehen nummer ufgeben.
Ebd. (
1398
):
daz wir [...] denselben Wigand uns und unserm stift von Triere von nuwes zu manne gewonnen han umb funfzehen mlr. fruchte [...], die er itzunt von uns und unserm stifte hait entphangen mit truwen hulden eiden und diensten, als sulichen manlehens und unsers stiftes von Triere recht und gewonheid ist, als auch na ime sine rechte libslehenserben doin sullen.
Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1551
):
daß Zuzenhaußen die burg, stat und dorf [...], vom stift und bistumb Speyhr ein manlehen und der junker Hans von Venningen ein oberster vogtsherr und oberkeit zu Zuzenhausen sei.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
3, 306, 3
(
thür.
,
1474
):
met allen unde iglichin guttern, als derselbe Hans Possegke, ir vater, von deme gotishuse unde krommen stabe zcu lehen hatte, zcum rechten lehengute belegen, also manlehenrecht unde gewonheit ist.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
das ime das gut zu freien mannlehn in sibenundzwainzig jaren der minnerzal geliehen ist.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
21, 8
(
nobd.
,
1466
):
den, die manlehenweingarten innhan, soll man geschier under die keltern, darin sie iren wein thun, bestellen.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
nobd.
,
um 1600
):
ein Son, | Der nach meim dhot ErErben kon | Meine Landgüetter vnd ManLehen.
Leisi, Thurg. UB
5, 804, 10
(
halem.
,
1331
):
Disú nachgeschriben guͤter sint dú manlehen, dú man ze lehen het von dem gotzhus und von eim abt.
Maag u. a., Habsb. Urbar
2, 1, 408, 2
(
alem.
,
1361
):
An disem buͦch sind vermerkiht miner herschaft von Österrich sezzlehen und manlehen, als die hertzog Ruͦdolf [...] in der stat Zovingen hat verlihen.
Kläui, Schweiz. Urbare
2, 279, 37
(
halem.
,
1370
):
der meijer von Buͥrglon git [...] ze sant Martis tult einen zigur von eim manlen zechenden.
Schib, Urk. Laufenb.
60, 10
(
halem.
,
1386
):
Daß mir ... min herr von Österrich die obgenanten burg und beide stett ... zu einem rechten mann lehen verlichen hat, mir und minen erben, ob ich elich manns lip erben ließe. [...] Es ist och beredt, were das ich elich töchteren hinter mir ließe, die soll min herr von Österreich beraten in klöster.
Ebd.
215, 38
(
1532
):
dry iucharten ob Rietmat, stost zuͦ beden sitenn vf das manlechenn.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1404
):
umb frye manlechen oder vogtye lechen, [...], die manlechen iechlich mag und sol nach manlechens rechte, als das von alterhaͤr komen ist, besorgen, beschirmen und machen nach sinem fryen willen.
Ebd. (
1566
):
doch wellicher daselbig mannlechen guͦt von wegen manns stammens recht wider züchen wöllte, sol derselbig das wol thuͦn mögen, allso wyt das er ander guͦt dargegen gebe.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1595
):
daß
Ruͦff Rener von verwantschaft wegen wybstammens zuͦgfaren und dieselben manlechen ... zuͦ sinen handen bezogen
, obwohl
allwegen brüchlich gewesen, das die manlechen an die nechsten gsipten und verwanten mann und nit wybstammen gefallen syen.
Lamprecht, a. a. O. ; ;
Köbler, Ref. Nürnberg
125, 14
;
Mon. Boica, NF.
2, 1, 22, 2
;
Loose, Tuchers Haushaltb. ;
Boner, Urk. Zofingen
108, 46
;
Leisi, Thurg. UB
7, 129, 22
;
935, 2
;
Merz, Urk. Wildegg
46, 3
;
Graf-Fuchs, a. a. O. ;
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
130, 22
;
Vgl. ferner s. v. .