magnet,
der
;
-en
, auch
-es/-en
;
über
lat.
magnēs
aus dem
Griech.
(
Kluge/S.
2002, 589
).
1.
›Magnet (sowohl als mineralisches Material, Magneteisenstein, wie als einzelnes Magnetstück)‹; vielfach ütr. und bildlich im Sinne von: ›als magnetische Anziehungskraft gedachte, den Gegebenheiten des Universums, der Natur, der Psyche des Menschen als inhärent angenommene Kraft der Attraktion und damit der Beeinflussung des Menschen zum Guten wie zum Bösen‹.
Gehäuft obd. belegt.
Bedeutungsverwandte:
; vgl. ,  3.
Syntagmen:
den m. binden
›seiner Kräfte berauben‹;
die sonne, das eisen, j. einen magneten haben
;
der m. grosser macht sein, der irdische m. mit dem leib ein geist sein, der m. eisen / stahel an sich, das gemüt / herz zu jm. ziehen, in einem pater noster ein m. sein
;
j. härter dan ein m. sein, etw. (js. herz) wie ein m. sein, als der m. etw
. (z. B.
die andacht / begierde
)
an sich ziehen
;
der siderische geist dem siderischen magneten offen stehen
;
mit einem magneten etw. beweren
›beweisen‹,
mit dem magneten böse gedanken an sich ziehen, das auge zu einem magneten machen
;
der feurische / himlische / constellierte / siderische m
.;
der schein, die conservation des magneten
;
ein horoloquium mit einem magneten
.

Belegblock:

Mylius (
Görlitz
1577
):
Magnes Segelstein / Magnet.
Pyritz, Minneburg
182
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Perlin und dyamanden, | [...] | Saffir, magneten, celidon, | [...] | An siner besten stat do lag.
Ebd.
2996
:
Von durch meistertem dyamant | Sy er [helm], durch setzet spehe und fin | Mit ysenvarben magneten schin.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Dw [Maria] zeuchst on dich als der magnet | Andacht, begyrd und reins gepet.
Goldammer, Paracelsus
2, 91, 8
(
1530
/
5
):
machst dir dein aug zu einem wolf und magneten und agstein, daß du fressest, was du sihest.
Sudhoff, Paracelsus (
um 1520
):
wie die sunn von uns hinauf zeucht an sich, also unser glider von ir herab. dan das ist die magnetische kraft, die uns fürgebilt wird im magneten, alein dorumb, wie er zeucht an sich sichtig ding durch vnsichtige kraft, also bildet er uns unser glider im leib, dermassen anzuziehen das jenig, das innen zustet.
Ebd. (
1530
):
ir sehet das der magnet an sich zeucht das eisen aus ursachen, das eisen seinen spiritum vitalem füret.
Ebd. (
um 1570
):
darzu hastu [mensch ...] ein magneten in dir verborgen, darmit du solches [böse gedanken] an dich zeuchst. das ist der himlisch magnet uber alle andere magneten, die da eisen und stahel aufheben und an sich ziehen. auch uber die quintam essentiam oder constellirten magneten, welche das verfallen und verborgen eisen verraten [...]. dan der himlisch magnet ist einer solchen großen macht, da er uber hundert oder tausent meil, [...], aus den vier elementen an sich zeucht, wan er in sein exaltation gêt.
Ebd. (
1589
):
wie der irdisch magent mit seinem leib ein geist ist und an sich zeucht, also auch ziehen an sich der leib und geist des siderischen leibes und geistes im menschen: dis ist der magnes microcosmi.
da stehet der siderische geist des beflekten leibes dem siderischen magneten offen und bloß.
also hat auch die sonn und mon ein mumiam und feurischen magneten in sich und seind dise beide basiliskische augen, und alles das sie ansehen vergiften sie, so sie auch ein solch menstruosich gift empfangen haben von dem menstruo des weibes.
Dierauer, Chron. Zürich (
halem.
,
15. Jh.
):
da
[in einem
pater noster
]
was fil heiltuͦm in, und sant Andres dumen und 2 taͤffeli und 1 mangnet, truͦg er alwaͤg am barret.
Heydn. maister
2v, 3
(
Augsb.
1490
):
[
Thales
habe]
auch von erst von der natur disputiert / vnd den vnlebendigen selen geben / soͤlliches mit magneten vnd messing bewaͤrt.
Rot
326
(
Augsb.
1571
):
Magnet vom Latein Magnes, Ein stein der eisen vñ stahel an sich zeucht / Vñ sich in den Compeßten allweg gegen mittag wendet.
Weitz, Albich v. Prag
138, 2
(Hs. ˹
oobd.
,
A. 16. Jh.
˺):
dar nach nym apostolicon, magneten vnd pollipodium vnd stos es alles klain vnd leg es auff die wunden.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
54, 15
;
Goedeke, P. Gengenb. ;
Roloff, Brant. Tsp. Widm.
10
;
Sudhoff, a. a. O. ;
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
15, 92
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
2222
;
Barke, Spr. d. Chymie.
1991, 290
.
Vgl. ferner s. v. ,  1.
2.
›Kompaß‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  2.
Wortbildungen:
magnetnadel
,
magnetzunge
.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
405, 4505
(
Magdeb.
1608
):
Als der Magnet nach Eysen kreucht / | Vnd seine Spitz nach Mittag reicht.
Allg. Schau-Buͤhne (
Frankf.
1699
):
Dessen sich doch die Alten wegen Mangel der Magnet Nadel nicht unterstehen / noch sich in die offenbahre See wagen dorffen.
Opitz. Poeterey
40, 26
(
Breslau
1624
):
Der koͤstliche Magnet Zeigt wo das schwache Schiff auch bey der nacht hingeht.
Klein, Oswald
17, 31
(
oobd.
,
1410
):
nach des kimpas firmament | den magnet lent, levant la dich nicht forzen.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
2210
(
oobd.
,
1607
/
11
):
Ein circul, [...], hatt oben im knopf ein magnetzinglein.