1
mader,
der
,
auch mit Umlaut(schreibung):
mäder,
meder
;
-s/-Ø
(+ Uml.).
›Mäher, mit Mäharbeit beauftragter Tagelöhner oder Fronarbeiter‹; offener Übergang zu ›Erntearbeiter, in der Ernte Tätiger‹; auch in obszöner Ütr.;
zu  1.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
1
, , .
Syntagmen:
einen m. (zu heu) haben
;
der m. werben, in das gras schlagen, die sense verschlagen, eine segense kaufen, die matte / wiese (ab)mäen, einen ablas machen
;
dem m. nar tragen
›bringen‹, [einen Betrag; z. B.
sechs kreuzer
]
geben
;
der tod, ein m
.;
fresser: mader
(Anspielung auf den Appetit des Mähers);
der m. auf der matte, mit der sense
;
die besoldung des maders
;
dem m. zu lon
[ein Betrag].
Wortbildungen:
˹
madergeld
,
maderhaller
˺ ›in Geld / Hellern verrechnete Abgabe als Ersatz für zu leistende Mäharbeit‹,
maderlon
,
madertag
›1 Tag als frondienstliche Verpflichtung für die Untertanen‹ (a. 1492),
madertagwan
›Tagwerk eines Mähers‹.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Am.
9, 13
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
di tage kumen, [...], das der erer wirt begrifen den meder
[
Mentel
1466:
schnitter
, Var. 1477
2
:
schitter
]
und der wyntreter den seher.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Quam er so hin uf daz velt | Tragende des libes nar | Sinen medern.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
16, 5
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Wir sein gotes hantgezeuge, herre Tot, ein rechte würkender meder.
Fastnachtsp. (
nürnb.
,
v. 1486
):
Seit das er eur gras versmeht, | Ich muß auch ein andern mader han, | Der mir mein wiesen meen kan
(hier obszön).
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
so gat darin
[in der Sense]
menger schranz, | So die ain mader tuot kouffen.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1558
):
ainem mader soll man geben ain tag sechs kreutzer.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1438
):
Item die meder im Kummin. Item die medertagwan, treffent bi xx ℔.
Maaler (
Zürich
1561
):
Maͤder / der die matten oder wisen abmaͤyt. Fœnisex, Fœniseca, Falcarius.
Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 284, 42
(
schwäb.
,
1410
/
11
):
4 lb. 16 ₰ mäderlon, die die Stainach mageten in dem hewet.
Ebd.
285, 2
:
den mädern ze lon und für cost, daz sy zu Aw das mad mägeten.
Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1438
):
ain pfund und vier schilling Haller gand jerlichs von den nach geschriben [...] guͤtern in maderhallern und dieselben Haller gebend die nach benanten guͤter.
Niewöhner, Teichner
600, 26
(Hs. ˹
moobd.
,
1469
˺):
Von manigerlay hant werchen [...] fresser: mader, | fleischman: gib tewr, | ckaltsmid: ungehewr, | ckurssnar: pozzer palkch.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
M. 15. Jh.
):
haben auch die herrn datz Abtstorff die robatt: [...] auch zu der zeit ein mader ain recher zum hei und ain wagen.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
355, 4
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Do warb er wie der mader auff der wisen, | der mit seiner sensen pluemen / nider reret.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
Wan man mader hat [...] zu hey oder zu graimat, so [...].
Wopfner, Bauernkr. Tirol
100, 26
(
tir.
,
1525
):
[sy] beswărn sich der vogteyzins halben, als nemlich vogtfueder, herbststewr, madergelt, leyfersgelt, [...], so sy unntzher mit grosser mŭe in E. F. D. ambthaŭs gen Botzen zinsen [...] mŭssen.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
6, 1
(
mslow. inseldt.
,
1569
):
So śoll eines Moders tag beśoldung śein denar 16.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Niewöhner, a. a. O.
586, 111
;
Bastian, Runtingerb.
2, 335, 24
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
40, 5
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Öst. Wb.
4, 290
.
Vgl. ferner s. v.  1,
1
, .