luppen,
1.
›etw. (Konkretes, z. B. einen Pfeil) vergiften‹; ütr. auch auf die Zunge, das geäußerte Wort bezogen; Belegblock:
wen ich werfin werde an si mine bosen hungirs sper, di do gelubt
[
zur verderbung dienenWormser Proph.
1527: ;
toͤdtlichEck
1537: ;
schedlichLuther
1545, ]
werden und dy ich werfin wil, daz ich si vorterbe. Der mit eim gelupten phile | Schoz in einer kurzer wile | Den kung Josiam durch haz.
Ir snappes gelupter winkels claff | Derr an eren irs hertzen saff!
Ebd.
4010
: Wes gibstu, freuden morderin, | Gelupten dorn in rosen schin?
Pyeris hat vil jungen gmaht | Den ist gelüpt die zung so wol | Das sie dick brennet wie eyn kol / | Diß klagt / die klappert / dise lügt | Die richt vß / als das stübt vnd flügt.
2.
›e. S. (z. B. der Flasche) zusprechen‹; Zuordnung zu diesem Lemmazeichen dann plausibel, wenn man ›zaubern, schwindeln‹ von luppen
als Ütr. im Sinne von ›zaubernd zusprechen‹ auffaßt (vgl. ; ).Belegblock:
Darzu das fleschlein luppen.
Dem becher wöll wir deß baß luppen.
Da assen sie ein wassersuppen | Und theten der bierstützen luppen.
Dem goben wir versaltzen suppen | Das er dem flaͤschlin wol moͤcht luppen.
Und uns täglich schaffen ein suppen, | So wend wir dem schenkfass luppen!
3.
›(die Zunge) lösen‹ sowie ›jm. hinsichtlich e. S. Vorschub leisten‹.Belegblock:
4.
›jn. kastrieren‹.Belegblock:
dat men gemeinlich spricht, dese konink Hildericus si van sime broeder gelubt wurden [...], umb dat hei ghein lifserven nae sich liesse.