luppen,
V.;
zu
mhd.
lüppen / luppen
›vergiften‹
().
1.
›etw. (Konkretes, z. B. einen Pfeil) vergiften‹; ütr. auch auf die Zunge, das geäußerte Wort bezogen;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , .

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Hes.
5, 16
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
wen ich werfin werde an si mine bosen hungirs sper, di do gelubt
[
Wormser Proph.
1527:
zur verderbung dienen
;
Eck
1537:
toͤdtlich
;
Luther
1545,
schedlich
]
werden und dy ich werfin wil, daz ich si vorterbe.
Gerhard, Hist. alde e
3793
(
omd.
,
um 1340
):
Der mit eim gelupten phile | Schoz in einer kurzer wile | Den kung Josiam durch haz.
Pyritz, Minneburg
1279
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Ir snappes gelupter winkels claff | Derr an eren irs hertzen saff!
Ebd.
4010
:
Wes gibstu, freuden morderin, | Gelupten dorn in rosen schin?
Lemmer, Brant. Narrensch.
64, 23
(
Basel
1494
):
Pyeris hat vil jungen gmaht | Den ist gelüpt die zung so wol | Das sie dick brennet wie eyn kol / | Diß klagt / die klappert / dise lügt | Die richt vß / als das stübt vnd flügt.
Pfaff, Tristrant (
Augsb.
1498
):
er ward zuͦm anderen mal wund mit eim gelüpten sper.
2.
›e. S. (z. B. der Flasche) zusprechen‹; Zuordnung zu diesem Lemmazeichen dann plausibel, wenn man ›zaubern, schwindeln‹ von
luppen
als Ütr. im Sinne von ›zaubernd zusprechen‹ auffaßt (vgl. ; ).

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1547
):
Darzu das fleschlein luppen.
Ebd. (
1551
):
Dem becher wöll wir deß baß luppen.
Ebd. (
1562
):
Da assen sie ein wassersuppen | Und theten der bierstützen luppen.
Lemmer, Brant. Narrensch.
81, 4
(
Basel
1494
):
Dem goben wir versaltzen suppen | Das er dem flaͤschlin wol moͤcht luppen.
Bächtold, N. Manuel. Zugabe N. Manuel
402, 355
(
Zürich
1523
/
6
):
Und uns täglich schaffen ein suppen, | So wend wir dem schenkfass luppen!
3.
›(die Zunge) lösen‹ sowie ›jm. hinsichtlich e. S. Vorschub leisten‹.

Belegblock:

Schweiz. Id. (a. 
1533
für letztere Nuance;
1561
für erstere).
4.
›jn. kastrieren‹.
Bedeutungsverwandte:
 7, , ,  5, ,
2
,
2
.

Belegblock:

Chron. Köln (
Köln
1499
):
dat men gemeinlich spricht, dese konink Hildericus si van sime broeder gelubt wurden [...], umb dat hei ghein lifserven nae sich liesse.