kirchgang,
der
;
–/-e
+ Uml.
1.
›Gang (als Tätigkeit), Weg (als Ort) zur Kirche; Besuch des Gottesdienstes‹;
zu  1,  2.
Wortbildungen:
kirchgangbrauch
(a. 1543),
kirchgänger
.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
5, 385, 2
(
preuß.
,
1482
):
wer Prewssch gesinde [...] hot, der zal sie haldenn zcuu dem glowbenn unnd kirchgange.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
auf dem kirchgangk ist vorher gangen der henker und sein weib.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1628
):
Die füwrgschouwer [...] sollend allhie [...] uffsecher syn [...] uff die fahrlaͤssigen kilchgaͤnger und besucher der gebaͤtten.
Sappler, H. Kaufringer
11, 431
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
ich wurd gespötz nicht erlan | von dem kirchgang überal.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
wart der kirchgang mit dem gotsdinst nach ordnung der heiligen kanschafft mit guetem vleis verpracht.
Niewöhner, Teichner
636, 14
(Hs. ˹
moobd.
,
1469
˺):
wart gefragt der man, | warumb er ze vaschangk | het so lieb den kirchen gangk.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1582
):
das alle burger und inwohner sich [...] befleissen, das auch am suntag und feiertagen under dem kirchgange prantwein, met und anders trank außzegeben.
Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 209, 7
;
Engel, Rats-Chron. Würzb.
199, 25
;
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ;
Rennefahrt, a. a. O. ;
Boner, Urk. Brugg
209, 37
;
2.
›kirchliche Feier allgemein‹; im einzelnen: ›Kirchgang zur Bestätigung der Ehe‹; ›erster Kirchgang nach der Geburt eines Kindes‹; ›Kirchgang in Verbindung mit der Leichenbestattung‹;
zu  1,  3.
Bedeutungsverwandte
(zur Eheschließung):  1, , .
Syntagmen:
den k. halten / hindern / tun / unterlassen / volbringen, k. mit jm. haben; etw. mit k. bestetigen, jn. zum k. berufen; christlicher / grosser / offener k.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Nuptiæ. Brautlauff hochzeit kirchgang brauttag.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl. (Hs. ˹
pfälz.
,
M. 16. Jh.
˺):
Das harrbandt thet ich tragen | bis man den kirchgang thet.
Bergner, Urk. Kahla (
thür.
,
1455
):
zu deme kirchgange sall sie haben vj frauwen.
Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1592
):
so sollen selbige ehgemächt den kürchgang nit volnstrecken, sie haben dann die heürathsnotel zuvor uns in schriften überreicht.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
weñ wir von Eelüten reden oder setzen / so woͤllen wir die ihenen verstanden haben / die den kirchgang / byschlaff / vnd bywonu͂g gethon haben.
Maaler (
Zürich
1561
):
Kilchgang vnd nachuolgung einer leych. Feralis pompa.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1616
):
da [...] die eheverlopnus [...] durch den offentlichen kilchgang widerumb bestättiget.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 42, 13
(
schwäb.
,
1585
):
Mein [...] herrschaftpfleger sollen [...] die verordnung anrichten und tun, das die amptleut [...] kein ee-versprechen oder kirchgang gestatten.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
87, 5
(
mslow. inseldt.
,
1617
):
Seind śie Zuegetretten, ihren ehelichen Kürchgang gleichsfals gehalten.
Loesch, Kölner Zunfturk. ;
Österley, Kirchhof. Wendunmuth ;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
126, 2576
;
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern ;
Grothausmann, a. a. O.
81, 23
;
3.
›Kirchengemeinde‹;
zu  1,  3.
Wobd.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

UB Zug
999, 1
(
halem.
,
1458
):
die gmeind enert dem se, in dem obren kilchgang.
Ebd.
1125, 12
(
1470
):
des glichen von der undergengen und marchen wegen, so ir beider kilchgenge zuͦ Rysch und Capelle scheident.
Jörg, Salat. Reformationschr.
387, 16
(
halem.
,
1534
/
5
):
deshalb die nüw sect um sich fras staͤts für und für [...] by stetten, flaͤcken / doͤrffern / comunen / kilchgengen / cloͤstern.
UB Zug
1121, 19
;
Jörg, a. a. O.
241, 18
;