brautlauf(t),
(entstellt:)
braunlauf(t),
(wmd.:)
brulof,
die
,
auch
der
;
-Ø/-e
;
zu
mhd.
brûtlouf(t), brûnlouf(t)
›Vermählungsfest‹
() mit Parallelen in anderen
germ.
Sprachen im Sinne von
›Heimführung der Braut (als rechtsverbindlicher Vorgang)‹
(
Kluge/S.
1995, 133
).
1.
›Hochzeit, Hochzeitsfest‹; zu braut 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .
Syntagmen:
eine b. anfangen / begehen / bereiten / bezalen / erlauben / gestatten / haben / halten / machen / volbringen / volenden; jn. zu einer b. berufen / bringen / füren / geben / laden / rufen; zu einer b. faren / gehen / kommen / laufen
.
Wortbildungen:
brautlaufbuch
(a. 1382/91),
brautlauftkleid
(E. 14. Jh.).

Belegblock:

Pfeiffer, Nic. Jerosch. Chron.
18736
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
daz aldâ gesamint wern | al des landis bestin hern | durch vroide einre brûtlouft.
Redlich, Qu. Ratingen
52, 22
(
snfrk.
/
rib.
,
14. Jh.
):
Vortme so en sal nyeman geyne bruytlofft me haven noch halden dan up den dach, as men bruyt zo kirche geit.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1396
):
dat ich [Gobel Boelgin] bruloft in mime huis hadde ind mallich in- ind usgeink.
Chron. Köln (
rib.
,
um 1400
):
in dem meie, doe was groisse bruloff binnen Coelne, mit namen des koninks dochter van Engelant ind konink Ropertz son van Heidelberch.
Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
1, 233, 25
(
rib.
,
1525
):
Dergelichen sullen bruloften [...] sonder groisse bekostonge ind unordentlige geselschaft gehalden werden.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1577
):
Disser Salentinus hat nach sinem abstant vom domcapittel begert, sie wolten im gestatten zu Bon sine bruloft.
Koeniger, Sendgerichte (
mosfrk.
,
1577
):
Wir weisen im auch, wannehe das ein hochzeit ist oder brulft, 2 massen wein und ein brot und den rechten brostkerin van dem oxen und der hochzeit an geld gefriet.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
2. H. 15. Jh.
):
Da man schrieb 1380 da war eine grosse brautlauf und herrschaft zu Isenburg.
Schneider, Pont. u. Sid.
186, 9
(
rhfrk.
/
mosfrk.
,
2. H. 15. Jh.
):
ließ sagen, das sie kaufflute weren vnd wolten yne verkauffen, was sie bedurfften zu der brulofft vnd hochgezyt des konigs.
Koeniger, Sendgerichte (
rhfrk.
,
16. Jh.
):
machen sie keyn brutlofft, so sollen sie dem pastor geben eyn sester wyns.
Altmann, Wind. Denkw. (
wmd.
,
um 1440
):
dise brunluft was wider des konigez son von Frankrich den delfin, darumbe sich hernoch grosser mechtiger krieg erhüp.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Der dritte saite, wie her zehen tage in einer stat bie einer brutlouf manslacht schuf.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1450
/
80
):
yn dem dorff Sevelt [...] ein herlich hochzeit mit prautlauff gehalten warde.
Engel, Rats-Chron. Würzb.
294, 2
(
nobd.
, Hs.
M. 17. Jh.
):
im 1486 jahr ward hie zu Würtzburg ein hochzeit oder brautlauf.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
und wart die brunlouft begangen zů Basel mit großen eren.
Michels, Murner. Badenf.
7, 70
(
Straßb.
1514
):
Důnt die hochzitlich kleydung an, | Das ir zů brulofft mogt bestan.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Das alle münch sollen weiber nemen, | Vnd die klosterfrawen man. | So woͤllen wir zů brutlaufft gon.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Uff einmal was gar ein groß Hochzeit oder Brutlauff.
Brandstetter, Wigoleis
224, 28
(
Augsb.
1493
):
heten manigerlei hand ratschlag wie die brautleüffe [...] loblich volbracht würden.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 45, 40
(
schwäb.
,
1639
):
So sollen auch keine leibaigne personen zur kürchen gehen, sie haben sich dann zuvor des bräutlauf halben mit unsern herrschaftpflegern abgefunden.
Merzdorf, Historienb. (
alem.
, Hs.
2. H. 14.
/
A. 15. Jh.
):
do fůr sy wider heim mit yme und wart ein grosse brunloft do gemacht.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern (
halem.
,
1464
):
Aber biderb luͥtt uff dem land in den doͤrffern, die moͤgent ouch zů offnen brutloͤffen nach iro nottdurfft wol fleisch selber tůn metzgen.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1504
):
das dhein heimbscher, noch froͤmbder spillman uff dhein hochzyt oder brutlouf soͤlle komen.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1379
):
wie daz nieman sinen brutlof in dehein closter ziehen sol.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
118, 7
(
moobd.
,
1473
/
8
):
do ward ain prautlauff reich als man es saget.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Der künig Anthary macht ain grosse prawtlauff mit diser edlen künigin.
Munz, Füetrer. Persibein
427, 5
(
moobd.
,
1478
/
84
):
alls nw dy prautlaufft ward mit lieb volenndet, | dy fürsten rüsten sich von dann, | so das ain yeder haim zu lannd sich wenndet.
Redlich, a. a. O.
1, 316, 5
;
2, 49, 33
;
363, 17
;
Schneider, a. a. O.
191, 9
;
200, 6
;
201, 14
;
Fischer, Brun v. Schoneb. ; ; ;
Fischer, Eunuchus d. Terenz ; ; ;
Welti, a. a. O. ; ; ; ;
Weber, Füetrer. Poyt.
66, 1
;
149, 1
;
351, 7
;
Schmitt, Ordo rerum
69, 21
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 425
;
Ahnert, Verbr. mhd. Wörter.
1942, 6
;
Dietz, Wb. Luther ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
2.
in mittelalterlicher christlicher Allegorie und Symbolik ›Hochzeit, Vereinigung der Gläubigen mit Christus, der Kirche‹.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
hat m. Johan, scholmeister s. Laurens, [...] sin eirste miss s. Laurens gedain; die bruloft wart uff dem Quatermart gehalten.
Illing, Albert. Sup. miss.
2188
(
els.
,
n. 1380
):
Selig sint die geruͤffet sint zů dem nahtmas der brunluft des lambes.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Seit all manlich und keck in disem streit, wann Cristus hat uns geladen zu einer ewigen prautlauf.