herder,
herter,
der
;
-Ø/–
.
1.
›Hirte, Hüter einer Herde von Vieh‹; speziell: ›Hüter des Gemeindeviehs; Stadthirte‹; metaphorisch auch für den Seelsorger einer christlichen Gemeinde;
zu  1.
Gehäuft m/soobd.
Bedeutungsverwandte:
, , ; vgl. , (
der
; s. v.  26),  6, ,  5.
Syntagmen:
einen h. beleidigen / loben / setzen / stiften / töten
;
der h. etw. anzeigen,
[wo]
sein
;
etw. vor den h. treiben
;
der getreue h.
;
die gerte eines h
.
Wortbildungen:
herdergesang
›Hirtengesang‹ (2. H. 15. Jh.),
herdermeister
›Aufseher über Weide und Hirten‹,
herdermesse
›Hirtenmesse‹ (a. 1540).

Belegblock:

Sexauer, Schrr. in Kart.
254, 22
(
nöst.
,
v. 1450
):
Der herter maister hat in seiner huet allen zeug vnd was zu seinem ambt gehört vnd handelt mit auzzern lëuten mit chauffen vnd verchauffen doch nach des Schaffers rat.
Chron. baier. Städte. Mühld. (
moobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Fronpoten, pekchen, aufleger, wachter, torbaͤrtel, veldhayen, hertter sol niemant setzzen noch stifften wan di genanten purger nach rat.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Ich han gesehen, das im [hern Hainrich] unser liebe frawe als eines hútmans oder eines herter gerten geben hatt in sein hant.
Von den ochsen, die iren hertter doͤtten.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1520
):
wer der gemain diener slecht, es sei herter oder hueter, der ist von iedem hauß 72 ₰.
Kummer, Erlauer Sp.  (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
wo der herter nicht enist | da sind di schaff gar ungewis.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1580
, Hs.
1629
/
43
):
wo aber die gemain kain herter hiete, so sol man die herten umb halten.
Ebd. (
1597
):
So einer ein weinpoten, herder oder wachter belaidigt, der ist verfallen fünf phund pfening.
Gille u. a., M. Beheim
1216, 131
;
Niewöhner, Teichner
568, 55
;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
41, 2
;
Auer, Stadtr. München Anh. ;
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. ;
Mell u. a., a. a. O. ;
Bremer, Voc. opt.
13032
;
Schmitt, Ordo rerum
172, 1
;
173, 7
.1;
Schmeller/F.
1, 1160
;
2.
›Herrscher‹; Ütr. zu 1.

Belegblock:

Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Denk an daz tzepter alle frist, | Daz du trêst in deiner hant, | Daz bedeẅttet, daz du pist | Ain herter uͤber leẅt und lant.
3.
wohl ›Zuchtstier (als Abgabe beim Tod eines Lehensmannes)‹.

Belegblock:

Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1378
):
wan der eint stirbit, dat da entfangen hait dat goit, dan ist dem vurg. goitshuse ein besteheubit vellich, dat da heisit ein herder, as dat recht und gewonlich ist.