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harz,
das
,
selten
der
;
-es/–
, einmal
harzen,
der
;
zu
mhd.
harz
›Harz, Bitumen‹
().
1.
›Harz; aus Bäumen austretender zähflüssig-klebriger transparenter Stoff‹; daneben wohl auch metonymisch: ›aus Harz hergestelltes Pech‹. In den Belegen erscheint Harz vor allem als Handelsware, als Arzneimittelgrundstoff und (seltener) als Klebe- und Dichtungsmittel.
Gehäuft medizinische und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
harz in den händen haben
›ein Dieb sein‹.
Syntagmen:
h. holen / nemen
;
etw. mit h. begiessen / besülpern / (ver)mischen / verschmieren, etw. in ein h. machen
;
wie h. aneinander hängen, bestrichen sein
;
das brennende / schwarze / weisse h.
;
das h. der sünde, des baumes h
.
Wortbildungen:
harzachtig
›voll von Harz‹,
harzbir
eine Birnensorte (a. 1565),
harzflus
(a. 1621),
harzgelte
›Gefäß zur Aufbewahrung des Harzes‹ (a. 1549),
harzkübel
(a. 1515),
harzofen
(a. 1628),
harzpulfer
(a. 1453/4),
harzschäflein
›Kübel mit Harz‹ (a. 1507).

Belegblock:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Die du ouch da sehe | [...] | Beide unvletec und swartz, | Daz sint die der sunden hartz | Bevlecket und besulwet hat.
Struck, Joh. Pfannstiel
163, 56
(
mosfrk.
,
1544
):
Hern Hengen, holt hering, bort, zober und hartz zu Mentz 16 alb.
J. W. von Cube. Hortus
80, 24
(
Mainz
1485
):
Bitumen iudatcum wirt zuͦ zyden gefelschet mit hartz den etlich darvnder mischen.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
185, 30
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Vorschmiere darnach das glas mit harz oder bech, das kein wasser hienein kann.
Keil, Peter v. Ulm
195
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Zug-salb mach also: Nym puckin vnslit ij lot, hartz ij lot vnd wachs iiij lot vnd laß das zergen.
Gille u. a., M. Beheim
115, 12
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Dez selben hǎrs in meinem starcz | pesülpern sy mit pech und harcz.
Voc. Teut.-Lat.
m viijr
(
Nürnb.
1482
):
Hartz das fleusset auß den pawmē.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Nach den worten er sie bracht hat | Hinauß fürs thor an die richtstat, | Da er denn ihren leibe bloß | Mit schwartz brinnendem hartz begoß.
Maaler (
Zürich
1561
):
Hartzachtig / Voll hartz / darauß vil hartz fleüßt. Resinosus.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
des paumes harz oder sein zaher haizt auch mirra.
Sudhoff, Paracelsus (
1528
):
Im eisen ist auch ein großer balsam, so du daselbig in ein harz machst.
sind ouch all einandren gfründ und hangend aneinandren wie harz.
Maaler (
Zürich
1561
):
Hartz (das) Die oͤlacht füchtigkeit von den boͤumen / ist zweyerley / dz ein feücht wie henig / das ander dick vnd trucken. Resina. | Hartz von boͤumen / Baumwachs. [...] Er hat Hartz in henden / Er hat lang finger / Das ist / Er ist ein dieb.
Morrall, Mandev. Reiseb.
117, 23
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Sie borent unden an dem stame loͤcher in den böm biß an den kern, so rint uß dem böm ain dick fúhtin als waͤr es hartz.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1643
):
der hartzen in diesem holz ist der gemeind alleinig zustendig.
Brandstetter, Wigoleis
207, 29
(
Augsb.
1493
):
Jn dem sahe her wigoleys dreyhundert guoter ritter her kroyren allesampt schwarcz [...] vnd waz sy vmb vnd an fuorten was bestrichen wie harcz.
Deinhardt, Ross Artzney
163
(
oobd.
,
1598
):
Stoß puluer vnnd glaß, müsch das mit verlassnem harz.
Joachim, Marienb. Tresslerb. ;
Scholz-Babisch, Klev. Rheinzollw.
501, 14
;
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
198, 17
;
Hübner, Buch Daniel ;
Opel, Spittendorf ;
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
44, 2
;
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
229v, 14
;
Keil, a. a. O.
2
;
33
;
Voc. Teut.-Lat.
m viijr
;
Ott-Voigtländer, Rezeptar
210r, 7
;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Rennefahrt, Gebiet Bern ;
Koppitz, Trojanerkr. ;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Broszinski, Minner. Chir. Parva
76r, 17
;
Weitz, Albich v. Prag
156, 21
;
Deinhardt, a. a. O.
161
;
Vgl. ferner s. v. ,  1.
2.
›Steinmasse, Felsen‹.
Nur bei M. Opitz belegt.

Belegblock:

Opitz. Poeterey
28, 28
(
Breslau
1624
):
wie Etna / wenn er strewet | Die flammen in die lufft / vnd siedend’ hartz außspeyet.