gotseligkeit,
die
;
-Ø/–
.
1.
›Frömmigkeit, Gottesfurcht, christliche Lebensführung‹; spezifisch protestantisch: ›Eigenschaft der Gutheit und Dienstbeflissenheit e. P. aufgrund göttlicher Begnadung‹; ›Gutheit der Werke einer von Gott begnadeten Person aufgrund der Begnadung und nicht der Werkgerechtigkeit‹;
vgl.  1.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Pietas. Gottseligkeit gottdienstigkeit gottfoͤrchtigkeit heyligkeit.
Luther, WA (
1522
):
Denn wo die Werke der Gottseligkeit fehlen, da folget, daß auch der Glaube selbst nicht da sey.
’So ermane ich, das man fur allen dingen thue bitte, [...] auff das wir ein [...] stilles leben muͤgen fuͤren ynn aller gotselickeit und redlickeit.
wo der mitler nicht ist, da ist kein erkentnis der warheit und Gottselickeit, denn der vater wil niemand sehen noch hoͤren denn durch den Christum seinen son.
Ebd. (
1527
):
Gottselickeit ist nicht anders denn Gotts dienst, Gotts dienst ist freylich, so man dem nehesten dienet.
Ebd. (
1529
):
Es hat die Andacht und Gottseligkeit mit jnen [...] eine hohe Mes geweret.
Denn viel sind, die am Wort das jre suchen, [...] Meinen (wie S. Paulus saget), gottseligkeit sey ein gewerbe.
Solches fleyß und Gottseligkeyt geneusset er, das er nit allein Christum sihet.
Rosenthal. Bedencken
40, 9
(
Köln
1653
):
Nie weniger nemmen sie an einen schein der Gottseligkeit vnnd frombkeit in jhrer Lehr.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Darbey man hie die welt versteht, | Die all gottseligkeit veracht.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
81, 16
(
Nürnb.
1548
):
bit ich dich / du woͤllest dein genad verleyhen / das ich mit meinem gemahel / in aller gotseligkeyt vnd freundligkeyt lebe͂.
Heidegger. Mythoscopia
14, 17
(
Zürich
1698
):
uͤbe dich aber selbst zur Gottseligkeit.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 267, 13
([
Augsb.
]
1548
):
Gottseligkait ist kain gewerbe
[Allusion zu
Luther
, WA 48, 122, 18; zur Hl. Schrifft 1. Tim. 6, 5].
Gottseligkait haißt S. Paul rain unnd lauter bleiben / bey den hailsamen worten unsers Herren Jesu Christi / und bey der leer von der Gottseligkait.
Vgl. ferner s. v.  1.
2.
›Zustand von Gott gewährter Gläubigkeit und damit verbundener innerer Ruhe und Gelassenheit‹;
vgl.  1.

Belegblock:

Luther WA (
1544
):
heisst der billich ein reicher Man, der da Gott fuͤrchtet und im Glauben lebt und bey solcher Gottseligkeit jm auch lesset gnuͤgen an dem, das jm Gott gibt.
Ebd. (
1529
):
die Gottseligkeit (das ist, wenn einer Gott gleubet) die hat verheissung des gegenwertigen und zukuͤnftigen lebens.
Wir sollen in guten wercken, in zucht, gerechtigkeit und Gottseligkeit warten, spricht er, auff die selige Hoffnung.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Send vns herab dein heilgen Geist, | Das wir von jm recht vnderweist, | Zunemen in Gottseligkeit, | Darin verharrn mit bstendigkeit.
Trunz, Meyfart. Tub. Nov. Vorrede
1, 19
(
Coburg
1626
):
dargegen aber befleissiget er sich der Gottseligkeit / welche nach der Regul Pauli die Verheissung hat dieses vnnd des zukuͤnfftigen Lebens.
3.
›Seligmachung durch Gott, Frömmigkeitsbewirkung durch Begnadung‹;
vgl.  2.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1532
):
Das sein genad in uns auffwachs | Durch gotseligkeit, wünscht Hans Sachs.