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gleissen,V., unr. abl.
›glänzen, strahlen, leuchten, hell scheinen‹; oft ütr. von Gegenständen / Personen gesagt, deren Erscheinung / Wirkung einer Lichterscheinung verglichen wird, dann: ›glänzend erscheinen, äußeren, falschen Glanz ausstrahlen, blenden‹; in dieser Ütr. nicht sicher von
gleichsen
(in der Form 1
) unterscheidbar.Syntagmen:
etw. g
., z. B. (jeweils Subj.) gold
(dicht belegt), eine wolke, die werke, des teufels lere, die tugend wie kristal, die liebe wie ein irwisch, js. augen, die augen einer lewin, das armband, ein liecht in jm., das schwert, gladius spiritus, das würmlein, fliegen, das almosen coram mundo, etw.
(Subj.) in die augen, mit zierde, für der welt g., j. in sünden, von öl g., der teufel wie ein engel, das kindlein wie ein spiegel g.
; j. greulich / (kol)scharz g
.; vielfach Part. Präs.: das mägdlein, ein gottesdienst gleissend sein, den estrich gleissend haben wollen
; der gleissende marmor / schein, das gleissende blat / eisen / werk / schwert / her
›Heer von Schwertern‹, die gleissende farbe / lere
; subst.: etw. gleissens
[wo] sein
; das äusserliche gleissen, das gleissen in werken, im ansehen
.Wortbildungen
gleisblume
gleisguge
guege
; f. mit Diskussion zur Etymologie), gleisling
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gleisse
gleissend
gleissendwurm
gleissig
gleisvogel
gleiswort
(a. 1498), gleiswürmle
Belegblock:
da ist kein Gott nicht, sondern gewis der teuffel selbs, Es gleisse, wie es wolle.
Reich seid ihr
[Armbänder]
und macht arm, macht finster, ob ihr gleißt. swert, mache dich uz der scheiden zu totene, vege dich, das du totist und glizist
[
glitzenWormser Proph.
/ Froschauer
1530: ;
blinckenLuther
1545: ],
do man dir [...] worsagete logene. daz der vurste lîchtbêre | [...] | mit andacht âne glîzin | [...] | quam gevarn in Prûzinlant.
Candidus glinster [...] glanczig [...] glisßende [...] scheinlich.
Dises mägdlein [...] war [...] gleissend wie ein badbecken, wolschmeckendt wie ein parmesan-käß.
Ich scheyn / gleiß / leucht / binn liecht / glentz, ich schimmer / fünkel / bin klar.
Ebd.
Kk iijv
: serenus, splendens, sidereus, uitreus scheinbar / klar / hell / liecht / glitzericht / gleissend.
hab auch woll gesehenn das es Etwas gleissens gewesen.
Will man ihn [estrich] gleissend haben, so mache man die rote farb mit starkem leimwasser und eyerweiß ahn.
Macht sich an jn das gleissend heer, | Koͤndt doch nicht dempffen seine lehr.
Glisuogel Gerneta est q͂dã auis.
Es ist nit alles süs und gut, | Was in der eh geleissen thut.
Nun seind ye ewer orden lautter frembder ertichter gotßdienst, im schein außwendig heilig und gleissent, innwendig aber im grund lautter wurmstichig.
dis golt das wir bi diser minne nemen, das ist so gepaliert und glisset, daz man es vor siner klarheit kume mag an gesehen.
Es ist nicht alles goldt das da gleisset.
Blatta gliessentwrn [...] glißfoͤgelin [...] ysuogel [...] glisvogel.
Und sondt dhein glisenn und hurlig vachenn.
Es gleißt als im hauß / als ob es einen Anlache. Es glitzeret oder scheynet von silber.
Glyßbluͦmen (die) Brennenden hanenfuͦß. Ranunculus. [...]. Glyssig. Candidus, Coruscus, Sydereus, Nitidus, Mundus.
Es ist eitel schein vnd gleissen / wo GOtt nit mit im͂ spil ist. Pr. Er gleisset wie ein Dreck inn einer Latern. [...]. Gleissig / candidus, coruscus, [...]. Gleissend / glantzaͤchtig / candidus, [...]
. Pr.
Ein gleissender Theologus
an eines Fuͤrsten Hof ist ein schaͤdlich Thier. Berneta vulgariter gliß voͤgelin.
die chutten
[eines Ordens im Himmel]
gaben solichen schein und gleissen in mein augen als der plicz tuͦtt am hymel. daz würmel hât die art, daz ez gleizet wenn ez vleugt.
[ein wolken] war ie underweilen schön schnêweiß, gliß, underweilen unsauber und mailig.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
618, 3520
; Sermon Thauleri
140b, 11
; Böhme, Morg.R.
143, 2
; Bächtold, N. Manuel. Abl.
118, 179
; Bremer, a. a. O.
44052
; Voc. Teut.-Lat.
l ijv
; Schles. Wb.
1, 428
;