ausbleiben,
V., unr. abl.
1.
›draußen, außerhalb eines Bezugsraumes bleiben‹.

Belegblock:

Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
um 1525
):
Ernfrid Kumpf soll geben 400 guldin und auspleiben.
Hulsius
B iijv
(
Nürnb.
1596
):
außbleiben / demeurer dehors.
Maaler (
Zürich
1561
):
Außbleiben / daussen wonen / aussert dẽ laͤger sein. Emanere.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
wie Phedria widerumb keret von dem dorff. und nit mocht auß beleiben.
2.
›weg bleiben, nicht erscheinen, einem Ladetermin fernbleiben‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  1.
Gegensätze:
(V., unr. abl.) 2.
Wortbildungen:
ausbleiber
,
ausbleibung.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (wohl
15. Jh.
):
Dye engel da nicht auspeleiben | mit lobgesang sye nicht geschwigñ.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
76, 15
(
thür.
,
1474
):
frouwe Ilße [...] unde [...] ir formunde, sint ussengeblebin.
Luther, WA (
1544
):
Als wolte Christus sagen: Sie werden nit außpleyben, sonder mit einem schoͤnen, gleissenden scheyn kummen.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. (o. O.
1532
):
Vnd keiner on leips nodt, die er vff widersprechen bey seinem eyde betheurt, bey straff zehen gulden aussbleiben.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Wie lang wiltu ußbleiben, ein Jar?
Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1592
):
dass hinfüro ein ieder und ied wedere [...] auf beschehendes fürbieten vor gericht, persönlich erscheinen und [...] nicht ausbleiben.
Brandstetter, Wigoleis
194, 27
(
Augsb.
1493
):
dann on zweyfel jr hercz künftiger not vmb sein außbeleyben wol empfunden hette.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1612
):
welchem zue dienen gebotten wirdt, [...] und ungehorsamb außbliben, der oder dieselben sollen jedesmals um 1 fl. gestraft werden.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
nachdem Julius Cesar uber gesetzte zeit ausbeleib.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
, Hs.
18. Jh.
):
soll ain ieder underthon [...] bei ungehorsamber außbleibung [...] dreisig kreizer straff zu erlegen schuldig sein.
Bachmann, Haimonsk. ;
Fischer, Eunuchus d. Terenz ;
Schmitt, Ordo rerum
628, 37
;
West, Dasypodius.
1989, 268
;
Dietz, Wb. Luther ;
Trübner, Dt. Wb.
1, 167
;
3.
›ausbleiben, unterlassen werden, nicht eintreten; nicht realisiert werden‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Mainz
1605
):
Gedenck offt an das letzt gericht, | Das endlich wird außbleiben nicht.
Luther. Hl. Schrifft.
Jer. 3, 3
(
Wittenb.
1545
):
Darumb mus auch der Früregen ausbleiben / vnd kein Spatregen komen.
Goldammer, Paracelsus.
2, 136, 21
(
1530
/
5
):
nicht, daß gott ex proposito die böse obrigkeit hat haben wollen, sondern ex praescientia, daß sie per diabolum nit werde ausbleiben.
Sappler, H. Kaufringer
16, 704
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
nichtz vergessen noch außbeliben | wirt da sicherlich mit namen.
4.
›ausstehen, unbezahlt bleiben (von Zahlungen)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
1585
):
dweil mir min rentgin seir auspleib.
5.
phras.:
zwischen zwein stülen ausbleiben
›zwischen zwei Stühlen sitzen‹.

Belegblock:

Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
so müst er zwischen zwain stülen auz belaiben.