gestern,
gester,
gestert,
Adv.;
keine erkennbare Zeit- und Raumlagerung.
1.
›gestern, zeitlich zwischen
vor-, ehegestern
einerseits und
heute, heint
andererseits liegend‹; auch ütr.
Wortbildungen
gestrig
(Adj.), dazu als Adv.:
gestrigs
,
gesterlich
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Hesterno uesperi. Nächt nechtig heint gestern zu abend.
Luther, WA (
1539
):
Christus ist heute wie gestern.
Ders. Hl. Schrifft.
Hebr. 13, 8
(
Wittenb.
1545
):
Jhesus Christus / gestern vnd heute / vnd derselbe auch in ewigkeit.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
die tage, die dâ wâren vor sehs tûsent jâren, die sint dem tage hiute als nâhe als der tac, der gester was.
geschæhe daz gester, sô wære ez niuwe, und aber hiute, sô wære ez noch niuwer.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Aber sôgetâne liute wellent schouwen und smacken êwigiu dinc [...], und ir herze vliuget noch in gestern, noch in morgen.
Schmitt, Ordo rerum
455, 18
(
omd.
,
1466
):
Hesternus gesteryg [...] gisternich – gesterlich.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
32, 35
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Alles ist es ein eitelkeit und ein serung der sele, vergenglichkeit, als der gesterig tag.
Küther, UB Frauensee
397, 36
(
thür.
,
1530
):
das ers in allermaß wie es gestert artickelsweiße verantwort darbei bleiben lasse.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Joh. (
osächs.
,
1343
):
Wan gestern umme di sibende stunde lîz en der ritte.
Fischer, Folz. Reimp.
18, 59
(
Nürnb.
um 1520
):
Offt pleybt gestriges krawcz ein pacz | Unten in eim hafen.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
wie die pawrn inen ir antwurt uff gesterig der gesandten des ausschuß handlung in schriften zugeschickt [...] hetten.
Sachs (
Nürnb.
1553
):
Ich hab gestert nicht gsehen dich; | Wie gehst du her so schweiferlich?
Matthaei, Minner. I, (Hs.
15. Jh.
):
ich waz selb zehend geswester. | daz ist mir also gester | daz sie alle lebten | und in ern swebten.
Langen, Myst. Leben
154, 18
(
nobd.
,
1463
):
so doch tausent iar sein vor den / augen des herren als der tag, / der gester vergangen ist.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Nach dem gestrigen Wein stincken / vnn den uͤberfluß noch herauß koppen. [...]. Gestern war es an dir / heut ists an mir. [...]. Was gestern stund / kan fallen heut.
Quint, Eckharts Pred. ; ;
Dedekind/Scheidt. Grob.
111, 29
;
Skála, Egerer Urgichtenb.
78, 10
;
Baumann, a. a. O. ;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Wiessner, Wittenw. Ring
717
;
Bachmann, Haimonsk. ;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v. , ,  2, , (V.) 3.
2.
›seit gestern‹.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1553
):
Wolst in nit heissen kommen rauß? | Wann gester ist sein zeit gleich auß, | Daß er kömb her und las sich hencken.