gerichtshaus,
auch
gerichthaus,
gerichtehaus,
das
.
›Gebäude, in dem das Gericht (als Instanz) untergebracht ist, in dem Gericht gehalten wird und das für andere gerichtsnahe Zwecke (Nutzung als Wohnhaus des Richters, Versammlungsgebäude, Herrschaftssitz) gebraucht wird‹;
vgl. I, 45.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
, , , .
Syntagmen:
ein g. bauen
;
an das g. stossen
›grenzen‹,
in das g. gehen, im g. sitzen, jn. im g. entfangen, aus dem g. füren, im g. gericht halten, der richter in dem g. sein, der gerichtsstab im g. bleiben, unter dem g. mezgen
;
das gewönliche g
.;
der sal im g
.

Belegblock:

Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1609
):
ein großer platz, liegt oben am dorf beim Schwengelpütz, daruf sol das gerichtshaus gebauet werden.
Kollnig, Weist. Schriesh.
295, 33
(
rhfrk.
,
1430
):
under dem gerichtshuse daselbst, da dann die zente, die in dis vorgenant stetlin Gemunde gehort, ir gericht pflegt zu han.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
Dô intfingen di rittere des richtêris Jhêsum in dem gerichtehûse
[
Mentel
1
1475:
dinckhaus
,
2
1475:
rechthaus
, 1476:
richthaus
,
Lang
:
rathaus
,
Luther
1545:
Richthaus
].
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var. (
Straßb.
1466
):
er [kunig] saß auf seim sal in dem dinckhauß
[Var. um 1475-1518:
gerichthaws
]
des pallastes gegen der túr des hauß.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
sol nieman vnder vͥnser gerichtes hus weder tages noch nachtes sin viche metzgen, stellen, legen, werfen.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 702, 14
(
schwäb.
,
1585
):
Wellicher, [...], ainem oder mehr urtelsprechern inn- oder außerhalb deß gerichts hauß in ir urtel, die mit dem mehrer erkendt were, redte, der ist der herrschaft von ieder persohn zehen phund haller zu buoß verfallen.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
M. 17. Jh.
):
Gerichtsstab, stock vnd gschmeid bleibt ieder zeit in dem grichtshaus.
Wopfner, Bauernkr. Tirol
122, 28
(
tir.
,
1525
):
Erstlich ist ain lanndtrichter albeg zŭ Stainach in dem gewŏnndlichn gerichtzhaŭs daselbs gesessen und sein haŭshebliche wonŭng darynn gehalten, also wann ain nachper, inn- oder aŭslennder sein bedŭrft, hat er ine der ennde fŭnden.
Kurrelmeyer, a. a. O. Var.;
Bastian u. a., Regensb. UB
346, 19
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
100, 30
;
Schmitt, Ordo rerum
109, 13
;
Vgl. ferner s. v.  2.