gereuen,
V.,
regelmäßige und unregelmäßige Formen; im Prät. auch gerau
, im Part. Prät. auch gereuen
; vgl. Dammers u. a., Flexion der st. und schw. Verben.
. – 1-5 ›Reue über etw. empfinden, für das man selbst verantwortlich ist‹ (mit geringen semantischen Nuancen und unterschiedlicher Syntax); 6 ›jn. schmerzen‹.1988
1.
›jm. leid tun, jn. reuen (bezogen auf eine selbst vollzogene Handlung)‹.Syntagmen:
ohne Subj.; jm
. (Dat.obj. d. P.) / jn
. (Akk.obj. d. P.) e. S
. (Gen.obj., z. B. der arbeit / tat
) g
.; mit Objaktsatz: jn. g., das [...]
.Belegblock:
so weßt er Jme auch wol uͤber die schnautzen zu faren, das Jne gereuen wurde, das er darzu vrsach geben [...] het.
Aber er ward so abgeblewet / | Das jhm noch heut der that gerewet.
Ebd.
535, 897
: ich will alles wagen / | Wird nur mein Feind der Hirsch erschlagen / | Kann mich der Erbeit nicht gerewen.
Wan Meintz den frid furgeschlagener gestalt erlangte, wurd er das bei grossen peinen verkomen und uns, alsdan unsers zulassens gerauen.
2.
›Reue empfinden, (etw.) bereuen‹.Syntagmen
(mit Subj. d. P.): j. g
. (ohne Obj.); j
. (z. B. eine Vertragspartei) etw
. (z. B. den wechsel
) g
.; der sin sich g., wie [...]
.Belegblock:
Set, gar selden der gerut | Und ist jo unstete czwar | In alle sinen wegn gar.
vor vil jaͮren waͤrint die wisan gewechslet gegen enander mit saͤmlicher beschaidenhait: Weder tail den wechsel nit staͤt welt haben ald in geruw, so soͤlt er absin.
doch sein sin sich gerut, | wie er sant Nycla hüt | sein güt enpholhen het.
3.
›etw. (eine Handlung, einen Sachverhalt, für die / den man selbst verantwortlich ist) bereuen, Reue über etw. empfinden‹.Syntagmen:
etw
. (Subj. d. S., z. B. der exzes / ratschlag / schade, die acht / bosheit / ehe / reise / sache / sünde / torheit / überfart / zagheit, das übel, schade / schande
) jn
. (den Verursacher der Handlung, des Sachverhaltes) g
.; etw
. (z. B. der scherz
) jm
. (Dat.obj.) g
.; etw. jn. schier / übel, zu hand g
.Wortbildungen:
gereue
das
) ›Reue‹, gereue
der gereue kauf
Belegblock:
mit anhengenden wortten, es sey dem Marggraffen der schertz gereuen.
welche jhre thorheit sie nun an dem orth der Quahl mit dem reichen Mann gnug gereuͤen und schmertzen wird.
Als Judas sah wo nauß es lend, | Thet jhm die Sach gerewen.
er kroͤnet ouch keiser Friderichen, und daz gerou in.
Susanna du solt mir wol vertruwen | Dise Ee würt dich nit geruwen.
Wilt, daz dichs mas nicht werd gereuen, | So scholt dus wol und endlich keuwen.
Das red ich sunder grawe, | das ich zue recht mich pessers nit verstan.
Er schuef ain ächt über die kristen; die geraw in zuhant.
Doch gerau herzog Bryn die sach, das er sich wider den bairischen künig Ludwig also aufpäumt het.
weil aber śelches vnter dem trunckch geśchehen, Vnnd herrn Hanßen winter śolcher Exceśs volgenden tages gereüet hat.
4.
inhaltlich wie 3.Syntagmen:
mit es
als formalem Subj. in Korrelation zu einem Inhaltssatz; in diesem steht die Handlung, der Sachverhalt, für die/den man verantwortlich ist, in einem voran- oder nachgestellten Hauptsatz, einem veran- oder nachgestellten Konjunktionalsatz, einem nachgestellten das
-Satz, einem vorangestellten Relativsatz, vereinzelt in einem nachgestellten Inhaltssatz.Belegblock:
Darumb solten sich die jungen naren nicht baldt vorschnappen, hinden nach gereut sie es.
Es moͤchte uns wol gerewen, das wir leben, dieweil wir also unserm Herrn Gott ungehorsam seien.
Gott gedacht / Es möcht das Volck gerewen / wenn sie den streit sehen / vnd wider in Egypten vmbkeren.
Wer sich nuhn wird warnen lassen / [...] / Es wird in ewigklich nicht gerewen.
Hoͤr was hat er dir zugesagt, | [...] | Das laß du nit auß deiner acht, | Dich wuͤrdt es nymmer gerawen.
ob iz evch immer gerewe | Daz ir mir an die trewe | Mit scharfen worten sprechet.
es gerau in daz er het gemacht den menschen auf der erde.
Du bist gemiet, das du mich also btriegen und mir also vor liegen solste: aber es mag dich noch wol gereüwen!
du hab got lieb für alle ding, | es wirt dich nicht gereuen.
wer ich jetz euer leiser hort, | es wurd eu morgen greuen.
Welcher ie was komen dar, | den hett es ser gerawen.
Es sol dich nicht gerew͂en, | das du in lerest mass unnd schöne zucht.
5.
inhaltlich wie 3; 4.Syntagmen:
mit vor- oder nachgestelltem das
-Satz ohne korrelatives es
im übergeordneten Satz.Belegblock:
Das du drumb in zornigem Muth / | Vergeust so viel vnschuͤldigs Bluth / | [...] | Hoff ich / sol dich bald gerewen.
vnd gerawe in on massen sere daz er den ye hinder jm gelassen hete.
aber doch das ander brieflen nit hinab geworfen und sichs anders besonnen, ine auch gerauen, daß er das erste hinab geworfen gehabt.
6.
›jn. schmerzen, jm. weh tun‹; im ütr. Sinne auf eine nicht selbst vollzogene Tat, einen solchen Sachverhalt bezogen.