1
anden,
V.
1.
›etw. beklagen; etw. tadeln, rügen‹;
offen zu 3; vgl. am ehesten  2.
Bedeutungsverwandte:
 4,
1
 10,  3.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
706
(
rib.
,
1444
):
Ich hain dyne worde wale verstanden | Ind dar umb so mois ich anden | Dat du noch neit en hais geleert.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
1260
(
Köln
1476
):
Ouch enstund der prouanden | Groys gebrech; dat hort man anden | Alremeyst van den gewunten.
Pyritz, Minneburg
2672
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Wann waz da sticht, daz ant man gern.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
dann die teutschen herren das sere anten.
Lemmer, Brant. Narrensch.
19, 1
(
Basel
1494
):
Der ist eyn narr der anden wil | Dar zů sunst yederman swigt still.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
das ir niemannes ampar oder gelesse verrihtent oder andent in verdriessender wise.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
Vast ungeschickt ist es, die vergangnen ding ze anden.
Meijboom, a. a. O.
2018
;
3534
;
Pyritz, a. a. O.
4903
;
Lexer, a. a. O. ;
Vetter, Pred. Taulers ; ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Shess. Wb.
171
;
2.
›jn. schmerzen, jm. Kummer bereiten‹;
vgl.  2.

Belegblock:

Goedeke u. a., Liederb. (
Mainz
1513
):
dann scheiden wil mir winken. | das andt mich ser.
Sachs (
Nürnb.
1561
):
Mir ist bekümmert sinn und mut, | Weiß nicht, was args mich anden thut.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Obgenantem baierischem künig Dietmer tet gar zorn, ant in hart.
3.
›etw. (Vergangenes) wieder aufgreifen; vergelten, rächen, strafen‹;
vgl.  3.
Bedeutungsverwandte:
 5,
1
 12.
Syntagmen:
die acht / sache, das laster, die injurien (an jm. / wieder jn.) a.
Wortbildungen:
1
ander
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
des sî ouch woldin andin | dî schicht an den vîandin | und besamintin ein her.
Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
227, 35
(
nobd.
,
1405
):
das nymermer czu anden noch zu efern on alles geverde.
Chron. Augsb. Anm. 1 (
schwäb.
,
1563
):
daß er ausser ordenlichs rechtens, was sich verloffen, nit anden oder rechen wölle.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Darumb er in köpfen liess, das den vom adl [...] misfiel, wie wol sy es nit andten darften.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
das si’s geschên liessen, hinfüran still schwigen, die sach nit mèr anteten.
Strehlke, a. a. O. ; ;
v. Groote, Muskatblut ;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 742, 46
;
Wrede, Aköln. Sprachsch.
82/3
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Bad. Wb.
1, 27
;
Vorarlb. Wb.
1, 56
;
4.
›etw. mißmutig, unwillig aufnehmen‹;
vgl.  4.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Hunger, Durst, Hitz, Frost vnd kaͤlt, | Thete er nit anten.
5.
›etw. bereuen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1, (V., unr. abl.).

Belegblock:

Adomatis u. a., J. Murer. Abs.
2289
(
Zürich
1565
):
er andet stetz die grossen sünd | So er an David hatt vol bracht.
Maaler (
Zürich
1561
):
Anden / Sich etwas reüwen lassen / Ein ding vast anden vnd klagen / oder wider wünschen.
6.
›Sehnsucht nach etw. empfinden‹;
vgl.  6.
Syntagmen:
mit Dat. d. P.

Belegblock:

Guth, Gr. Alex. (Hs. ˹
oobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
Möht ir anders gehann, | Als wir in unsern landen, | Golt, silber, gesmeyd, euch anden | Würd nach der gezierd.