einest,
einst,
eins,
einsten,
Adv.;
die jüngeren Bildungen mit
-t
überwiegen im Überlieferungszeitraum; vgl. zur formalen Entwicklung des adverbialen Genitivs von
ein
(Zahladj.)
Dwb, Neub.
7, 1046
;
1063
.
1.
›einmal‹ (auf die Ausführung einer Handlung, das Eintreffen eines Geschehens bezogen).
Phraseme:
eins und anderwerbe
›ein ums andere Mal‹;
weder einest noch keinest
›unter keinen Umständen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Gegensätze:
 1, .
Syntagmen:
einest [...] andrest
›einmal [...], ein andermal [...]; zuerst [...], danach [...]; entweder [...] oder [...]‹,
einest grösser danne [...]
›noch einmal so groß wie‹,
einest der tage, einest alle jare / monate / wochen, einest in dem jar, nicht einest
›häufig‹,
noch eins / einest
›noch einmal, ein letztes Mal‹, ˹
mer denne eins, einest zu dem minsten
˺ ›mindestens einmal‹.
Wortbildungen:
˹
einsmals
1,
einstmals
1˺ ›einmal‹; ›auf einmal, gleichzeitig‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1535
/
6
):
er [Christus] solt [...] sich hoch geehret achten, wenn sie [die Juͤden] jn einest zu gast geladen hetten.
Lohmeyer, K. v. Nostitz (
preuß.
,
1578
):
Ich bin [...] auff allen lochten offte gewesen, auff allen speichern mher den eins, daß die tauben und sperlinge nicht auß- und einflugen.
Strauch, Par. anime int.
33, 30
(
thür.
,
14. Jh.
):
der ubirste prister under den juden [...] ginc alleine einis in deme jare zu sehine daz helictum.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1410
):
also hat dahar lange zit einer wider den anderen nach dem selben ampt gestellet und geworben, einist mit gelte, und andrest durch bette willen etlicher herren.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. (
alem.
,
um 1430
):
und lüt man nach der metti ainest, zuͦ dem tag fruͦ vor der tagmeß das ander.
Goedeke, Fischart Flöh Haz
1290
(
Straßb.
1594
):
Es hindert stets, un sei nicht gut, | Wann man zwo arbeit ainsmals thut.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1377
):
ze troste sprechen alle tag einist fúnff pater noster.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Ach, moͤchte mir der trost beschechen | Das ich dich noch ainest moͤchte sechen!
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
einest gătt es eim ŭbel, anderst wol.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
1376
):
dem sol nieman weder ainest noch kainest ane dez clegers willen frid noch gelait geben.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
also rait ich alle jar auf das minst ainest oder zwirend gen Venedig.
Ebd. (
1452
):
so sol man sie ainest im leben und ainmal an irem letsten end ausrichten von schuld und pein.
Ebd. (
1490
/
1500
):
Desselben jars pawet man sant Uͦlrich kirchen wider von grund auf [...] und machet sie noch ainest größer dann vor.
Ebd. (Hs.
E. 15. Jh.
/
A. 16. Jh.
):
es was auch bei seiner predig gar groß volck [...], daß mans mer dan ainsmals zelt und überschluͦg bei zwaintzig tausent menschen da.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
der gemayn purger [...] sein knecht und diern ains all wochen ain phenning gab.
Inmit der zeyt schickt die statt zu dem kayser, [...] und paten sein gnad umb hylff mer dan aynsten.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
Ez sol auch niemant chainen met schencken, er hab in e zwir oder ainest zuͦ dem minsten abgezogen.
Beckers, Bauernpr.
62, 3
;
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
52, 9
;
Ermisch, Freib. Stadtr. ;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
322, 9
;
Völker, Antichrist
835
;
Bachmann, Morgant ;
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
189, 116
;
Mell u. a., Steir. Taid. ;
Drescher, Hartlieb. Caes. ;
2.
›zu einem nicht näher bestimmten Zeitpunkt in der Vergangenheit; einst, früher‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2,  3.
Wortbildungen:
˹
einsmals
2,
einstmals
2˺ ›einst, früher irgendwann einmal‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1540
/
5
):
und erzelet [...], das der Teuffel einest in der Kirchen unter dem hauffen bey dem ampt der Messe gewesen.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1563
):
Auff solche weiß fragt einsmals ein fürst einen medicum [...].
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Nu qwam is das her eyns alleyne gereten was yn seyner dorffer eyn zu eyner suberlichen mayt.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Eins da er [Jesus] aß in Simons haus, | Hat jhn ein weib gekuntschafft aus.
Langen, Myst. Leben
155, 4
(
nobd.
,
1463
):
Heinrich von Hessen / spricht, daz ein andechtiger man / hat ainsten gehort von einer / sel ein jemerlich clag.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
sant Paulus predigot ainest sinen jungern.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Joseph lag ainost und schlieff.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
do besintt er sich eines krutz, so er einest ŭber mer brăcht hat.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
man sagt, das vor auch ainest daselbs ain haus verprunnen sei.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
In disem schloss und weiler hat eines ain graf von Tübingen gewonet.
Für war, er hat vil weislicher gehandlet, dann ich einest von meiner vetter einem [...] gehört.
Quint, Eckharts Pred. ;
Welti, Pilgerf. v. Walth.
39, 18
;
Klein, Oswald
2, 57
;
Vgl. ferner s. v.
1
 1.
3.
›zu einem nicht näher bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft; dereinst‹; auch: ›jemals‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4.

Belegblock:

Schade, Sat. u. Pasqu. (o. O. o. J.):
Sol ich mein sel noch einisten versetzen | Dem teufel.
Lappenberg, Fleming. Ged. (
1636
):
Bestehest du in einem steten Wandel, | wenn werden wir denn einst auf Leid erfreut?
Luther, WA (
1533
/
4
):
Da mus zuletzt einest eitel sindflut, donner, blitz und hellisch feur uber die welt regenen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
Die suͤnder muͤssen wenden sich, | Vnd eins mit schanden hauffenlich | Zuͦr hell hinunter faren.
Pyritz, Minneburg
290
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Daz dersach der frawen bilde | Und wart ez lenger sehen an | Denn sie vor eines het getan.
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Kulm
134, 143
(
Nürnb.
o. J.):
het ich mein gelt, das wer mir lieb. | einsperrn wolt ichs, das mirs kein dieb | solt stelen, noch eins abtragen.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
Wann ich sichern üch, wenn ir innen vertruwend, das es üch einest gerŭwen wyrt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
in bedenckung, es möcht der tag ainest Rom auch also geschehen.
4.
›zu einem bestimmten Moment in der Gegenwart‹; verblassend, partikelhaft: ›nun, erst, doch, endlich (einmal)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Wortbildungen:
˹
einsmals
3,
einstmals
3˺ ›mit einem Mal, plötzlich‹; ›einen Augenblick lang‹.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1631
/
9
):
Welt, gute Nacht, mit allem deinem Wesen, | [...] | [...] Was acht ich deinen Groll? | Nun hab’ ich mich einst durch dich durch gelesen.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Beite mir noch einest, ich gibe dir einen schillinc.
Goedeke u. a., Liederb. (
Nürnb.
1579
):
Ach, starker fels, laß dich doch eins bewegen, | tu dein gewonte hert eins von dir legen!
Anderson u. a., Flugschrr.
30, 3, 6
([
Straßb.
1522
]):
Jch weyß nicht zu thun dan ich sitz hie vnnd zell mein gelt einst.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 374, 1
(
halem.
,
1508
/
16
):
Also zugend si bedersit einsmals uss dem Oberland und dem Hegoͤw heim.
Maaler (
Zürich
1561
):
Einsmals / Mit einanderen / als in eim streich.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
Darumb so ist die elti des ertrichs nit ain ursach der wenigen frúcht, ob es nun ietz so das alter ainost dar inkomen ist, nit haut den widergang [...].
Vgl. ferner s. v.  4.