immer,
iemer,
ummer,
Adv.
(starke Schreibvarianz über die angegebenen Normalisierungen hinaus).1.
bezeichnet sowohl einen langen ununterbrochenen Zeitverlauf als auch die dauernde Wiederholung innerhalb einer pragmatisch vorausgesetzten Zeitstrecke: ›immer, fortwährend, ununterbrochen, beständig; sich ständig wiederholend, sehr oft, immer wieder‹; beide Bedeutungsvarianten sind in den Belegen nicht immer klar trennbar; bei Frauenlob mehrfach substantiviert: ›das Ewige‹.Syntagmen
(ansatzweise phrasematisiert, dabei oft verstärkend; so einige Komposita): immer und immer
, immer und ewig(-lich)
, immer und zu ewigen zeiten
(s. v. 1), nu und immer
.Belegblock:
Got, sit din ewic immer | in spiegels spriezen hat geperlt | menschlicher formen zunder.
dar vmme sole wir imber god loben vnde eren von alleme vnsem hertzen.
sie muß mich iemer riuwen | das sie hat den cristen man.
Ebd.
112, 2
: es dut mir hut und imer we | […] | das ein so richer furste | zu fusße sol von hinnen gan.
want alle unser heyl daran lyt | nu und ummer zu ewiger zyt.
Zumale geschant seit immer!
Dv straffetes dy lute […] iren namen vorteligitis du vmmer vnd ymmer.
Es spricht sant Augustin von dyser geburt also Das dise geburt ymmer geschiet.
Nach dir ich immer strebe | Owe hevt vnd Ach | Immer leit vnd vngemAch.
In diser pein | musten sy sein | ewig und ymer.
Ebd.
69, 204
: Ymmer an end und ewigclich | heilger geist, dis lied han ich | in deinem lob erczalte.
des gewunnet die keyserlich kron yermer unere und schande.
do swuͤrent die herren […] daz sü der stat woltent beholfen sin […] iemer die wile sü gelebetent.
hatt sich derselb her Bernhartt […] capplanen der vorbestimpten pfruͤnd so fúrhin jemer und zů ewigen zitten capplan werdent, verheissen […] hinfúr yemer ewenklichen alle samstag […] ein loblich mesz […] singen.
damit man sich jn glyche faͤl schicken koͤnne / die wyl jemmer glyche sachen wider für fallend.
Jn der helle für soͤnd jr jemer brünnen.
Do tratt dort her ain ritter gůt | Dem wil ich ymmer sagen danck.
Ebd.
2263
: Got unser vatter, Jhesus Crist | Der ist das liecht, das yemmer schint.
,das er immer werd geschant | der sich römet söllicher ding‘.
so must ich ymmer schand und laster haben vor aller der wellt.
wann du lebst, got, in himmelreich | und reichest immer und ewikleich.
was euch in dise awen pracht | des hat et mich von got noch ymmer wunnder.
nu spricht der mehtig künig behend | (Sîn ie, sîn iemer ist ân end).
tu solt wissen, das ich immer vnd ewikchleichen mues sein in dem hellischen feür.
Es wer nicht ain wunder, das der mensch immer volkchömeleichen fröleichen möcht werden.
dy weyl er ym nicht vergolden hot […] so ist er ymmer seyn phant vor daz gelt.
Froning, a. a. O.
2131
; Jungbluth, a. a. O.
6, 4
; M. Cunitia. Ur. Prop. ;
Bell, G. Hager
106, 1, 9
; Fuchs, Murner. 4 Ketzer
185
; Sappler, a. a. O.
29, 47
; Munz, Füetrer. Persibein
175, 7
; Weber, a. a. O.
14, 7
; Vorarlb. Wb.
1, 1492
; Valli, Königsb. Apostelgesch.
1947, 55
; Ulrich, Wortsch. Kirchenl.
1969, 147
.2.
›je, jemals‹; in der Mehrzahl der Fälle nach vorhergehender Negation oder in Fragesätzen.Belegblock:
Mutter myn, liebe mutter myn, | wie mochte mer ummer baß gesynn?
David sprach: ,ich instade des nicht daz ich ummir intslafe oder geruwe, ich inhabe Gode allir erst eine wonunge in mir gemachit.
so were es vnmoglich das du ymmer mochtest selick werden.
o wie magst du immer frölich werden, du bist geflohen von deinen aigen pannieren.
Wer besser het den narren triben, | Dem sol der Luther sein dochter geben, | […] | Vnd sol in riemen vor andern doren, | Die ietzund sein vnd yemer woren.
Keyn narr / aff / esel / oder schwyn | Kumbt yemer ewiklich dar jn.
3.
in Konzessivsätzen verallgemeinernd in Verbindung mit einer Konjunktion oder einem unbestimmten Relativpronomen: ›auch immer, auch nur‹.Syntagmen:
auch / e / ob / so / wen / wie / wer / was […] immer
.Belegblock:
her sal, so her iůmer baldest mach, zů deme richtere komen.
büte man im die besten spîse, er stürbe ê hungers, ê er ir iemer geschmeckte.
vnd menschẽ lere regirn / wie viel yhr auch ymer sey / vnd wie heylig / vnd feyn sie ymer wandeln.
auff was weise / groͤße / etc. es immer geschehen koͤnnen.
hiemel und erde můs vergan e mine wort iemer vergant.
du solt niemer úber vorhte komen diewile du iemer gelebest in ertrich.
Und manten úns ouch daruf aber, so si jemer ernstlich kunden.
sol der zinß niemer gesteigert […] werden, in weß hand die guͤtter iemer fǔrhin kommen wurdend.
daz best gesanch, daz man […] iemer mag gesingen.
ich […] woͤlt e sterben e das ich mit dir iemer woͤlt schamlich geleben.
4.
dient in Frage- und Aufforderungssätzen dem deutlicheren Ausdruck des Handlungsanliegens: ›bloß, nur; doch‹.Belegblock:
Er dacht: ,was sol ich immer thun? | Ich aͤß so gern einst von eim Hun‘.
Denn fromm werden das schadet nit; | Darumb geh jmmer hin!
die Juden […] schicketent noch Yosep von Armathia sine fründe und moge, das er iemer durch iren willen zuͤ in keme.
5.
am Satzanfang, etwas Vorhergehendes zusammenfassend: ›darauf, auf jeden Fall‹.Belegblock:
iemer er satte den kantzeler an daz bistum zů Strosburg und den appet von Paris an das bistum zů Eistete.
Jemer am letsten wurdt gemacht, das Schwendiman im uff ein zill soͤlt das gelt geben und nit pfandt.
imer der Annsorg verantwurt sich also, daz […] erkent ward von den richtern.
UB Zug
2084, 4
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