düster,
Adj.
›dunkel, finster, düster‹ (von Lichtverhältnissen gesagt); in verschiedener Richtung tropisch, z. B. auf die Blindheit der Augen bezogen, dann auch: ›düster‹ (vom Blick); mit Bezug auf Vogelstimmen: ›schauerlich‹; in Bezug auf Äußerungen: ›unverständlich‹.
Im Obd. erst spät belegt (vgl. auch die Karte bei
Ising, Spätmal. Schriftdialekte.
1968, 2, 28
).
Phraseme:
die düstere mette
›Mitternachtsmesse an Ostern und Weihnachten‹.
Bedeutungsverwandte:
, (Adj.) 136, ; vgl. (Adj.) 2,  1.
Wortbildungen:
düsterig
›düster‹ (a. 1622),
düsterlich
›düster, finster‹ (vom Blick gesagt), ›schauerlich‹ (vom Schrei eines Vogels),
düstern
›etw. verdunkeln‹ (a. 1616),
düsterung
(dazu bdv.: , ).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Finsternus deüsterung finstere.
Luther. Hl. Schrifft.
Jes. 59, 10
(
Wittenb.
1545
):
Wir sind im düstern / wie die Todten.
Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
2, 847, 11
(
rib.
,
1483
):
Die kerzen zo der missen und zu der duister metten sullent bestellen de kirchenmomper.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. (
Köln
um 1490
):
Marcolf [...] dede to alle vinstere der kameren, so dat de kamer duster wart.
Sachs (
Nürnb.
1557
):
König Saul geht ein mit Abner [...], sicht düsterlich und spricht [...].
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
der vogel hât die vinstern naht liep und fleugt mit aufgerihter prust und schreit gar tüsterleichen.
Vgl. ferner s. v.
1
 3.